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Hypercortisolismus (Rudiment)
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Cushing-Syndrom

Hyperkortisolismus

Glukokortikoidexzeß

 

E24.9

Dysfunktion der Achse CRH - ACTH - Cortisol mit Überproduktion von Glukokortikoiden

primäre, sekundäre, tertiäre Formen

 

 
 Epidemiologie
 

 

 

 

3. und 4. Lebensdekade

 

 

 

 
 Pathologie
 

A. Exogen: Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden oder ACTH

B. Endogen:
1. ACTH-abhängige Form (sekundäre NNH-Hyperplasie):

  • 70% zentrales Cushing-Syndrom (Morbus Cushing)
    80% Mikroadenome (früher: basophile Adenome) des Hypophysenvorderlappens
  • 30% paraneoplastische, ektope ACTH-Sekretion
    v.a. kleinzelliges Bronchialkarzinom, Karzinoide
  • selten ektope CRH-Sekretion (tertiär)
  • selten reversibles alkoholinduziertes Cushing-Syndrom

2. ACTH-unabhängige Form (primär):

  • Tumoren der NNR (im Kindesalter überwiegen Karzinome, bei Erwachsenen Adenome)
  • selten mikronoduläre Dysplasie
  • selten makronoduläre Hyperplasie

 

 

 

 

 

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

1. Nachweis des Hyperkortisolismus über

  • Klinik
  • niedrig dosierter Dexamethason-Hemmtest:
    Nach Gabe von 2 mg Dexamethason um Mitternacht kommt es physiologischerweise zu einer Suppression des um 8 Uhr am Folgetag bestimmten Serumkortisols. Bei fehlender Suppression (> 80 mmol/l) muss neben o.g. Pathologien auch an endogene Depression, Stress, Kontrazeptiva- oder Antiepileptika-Einnahme, Alkoholabusus und Adipositas gedacht werden.
  • erhöhtes freies Kortisol im 24h-Sammelurin
  • fehlender zirkadianer Rhythmus des Serumkortisols

2. Ätiologische Zuordnung:

  • Plasma-ACTH
  • CRH-Test: Plasma-ACTH vor und nach CRH-Gabe
  • hochdosierter Dexamethasonhemmtest:
    Nach Gabe von 8 mg Dexamethason um Mitternacht über 2 Tage kommt es bei zentralem Cushing-Syndrom zu einer mindestens 50% Suppression, während bei NNR-Tumoren und ektoper ACTH-Produktion diese Suppression ausbleibt.

UntersuchungphysiologischZentraler CushingEktoper CushingAdrenaler Cushing
Plasma-ACTHnormalnormal bis erhöhterhöhtvermindert
CRH-GabeACTH-AnstiegACTH-Anstiegkein ACTH-Anstiegkein ACTH-Anstieg
niedrig dosierter Dexamethason-HemmtestSuppressionkeine Suppressionkeine Suppressionkeine Suppression
hoch dosierter Dexamethason-HemmtestSuppressionSuppressionkeine Suppressionkeine Suppression

3. Lokalisationsdiagnostik:

  • Zentraler Cushing:
    • Bildgebung der Sella: MRT, CT (Mikroadenome nicht immer nachweisbar)
    • ggf. Etagenblutentnahme aus den Jugularvenen / Sinus petrosus mit Nachweis eines ACTH-Konzentrationsgradienten oder einer Seitendifferenz nach CRH-Stimulation
  • ektopes / paraneoplastischer Cushing:
    • ausgedehnte Tumorsuche (Lunge!)
    • tw. Nachweis des ACTH-Metaboliten Lipotropin (LPH) als Tumormarker
  • adrenaler Cushing:
    • Endosonografie, CR, MRT
    • Szintigraphie
    • Angiographie

 

siehe Lokalisationsdiagnostik

 

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

88% charakteristische Fettumverteilung: Stammfettsucht, Stiernacken, Vollmondgesicht

2.

Hypercholesterinämie

1.

Osteoporose

2.

Myopathie, Muskelschwund, Adynamie

75% diabetogene Stoffwechsellage

1.

Leukozytose, Thrombozytose, Erythrozytenzunahme (=> gerötetes rundes Gesicht)

2.

Eosinopenie, Lymphopenie

85% Hypertonie

Akne, Wundheilungsstörung, Furunkel, Ulzera, Striae, Hautatrophie

5% Hypokaliämie bei Hyperaldosteronismus (eher bei ektopem ACTH oder NNR-Tumor)

1.

bei Frauen Virilismus, Hirsutismus, Zyklusstörungen (v.a. bei sekundärem Hyperkortisolismus: ACTH-Erhöhung => LH vermindert => Androgene erhöht; besonders auch beim Nebennierenrindenkarzinom Androgenanstieg, weniger Aldosteronanstieg)

2.

Libidoverlust

3.

Wachstumsstillstand => Minderwuchs

Wesenveränderungen, Psychosen

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Adipositas

2.

Inzidentalome

3.

Depression (leichter Anstieg des Kortisolspiegels)

4.

Einnahme von Kontrazeptiva (Anstieg des cortisolbindenden Globulins CBG und des Gesamthormonspiegels bei normalem freien Cortisol)

5.

Einnahme künstlicher Steroide

 

 
 Therapien
 

1.

hormoninaktive Inzidentalome < 5 cm Durchmesser werden regelmäßig kontrolliert

2.

bei Malignitätsverdacht, Größenzunahme, > 5 cm Durchmesser: uni- oder bilaterale Adrenalektomie, postoperativ (bei unilateraler Entfernung temporäre, ca. 2 jährige) Substitution mit Glukokortikoiden

3.

inoperabler Tumor siehe paraneoplastische / ektope ACTH-Sekretion

1.

transspenoidale oder transnasale Extirpation des HVL-Adenoms (1. Wahl)

2.

bei Versagen der OP oder KI: Protonenbestrahlung der Hypophyse, postoperativ Normalisierung des ACTH-Spiegels als Erfolgskontrolle

3.

bilaterale Adrenalektomie nur in Ausnahmefällen (Erfolgsorgan wird entfernt, nicht Ursache), lebenslange Glukokortikoidsubstituion erforderlich; ausserdem Gefahr der Ausbildung von Nelson-Tumoren (invasiv wachsende ACTH-bildende Hypophysentumoren mit brauner Hautpigmentierung)

paraneoplastische / ektope ACTH-Sekretion:

 

 
 Referenzen
 

Koletzko 2000, S. 222-224

Herold 2004, S. 667-668

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

30.10.2002

 

 

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