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Vorhofmyxom
 

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Einleitung
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Autor

Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

atriales Myxom

atrial myxoma

 

häufigster primärer Herztumor mit unspezifischen Symptomen

 

 

 
 Epidemiologie
 

Irland-Studie 1977-1991: 0,50 Vorhofmyxome pro Millionen Einwohner und Jahr

In Autopsien: 0,02 % (200 Erkrankungen pro 1 Million Autopsien).

3-83 Jahre, Median sporadische Fälle 56 Jahre, familiäre Fälle 25 Jahre

 

F> M (75% aller sporadischen Vorhofmyxome in Frauen)

 

 

 
 Pathologie
 

 

 

überwiegend sporadisch, mit unbekannter Ätiologie. Familiäre Formen (ca. 10% aller Fälle): autosomal dominant

Carney-Syndrom: genetisch heterogen

Chromosom 2, Chromosom 12

 

75% der Herztumoren sind benigne, davon 50% Myxome = 40-50% aller primären Herztumoren; 90% singulär und gestielt, 75-85% im linken Vorhof, 20% im rechten Vorhof, 2% in den Ventrikeln. Bei familiären Formen in ca. 50% multipel, 13% im Ventrikel.

polypoide, rund-ovale Tumoren, Gelatin-artige Schnittfläche, glatte oder lobulierte weiss-gelb-bränliche Oberfläche. Stiel meistens an der Fossa ovalis des linken Atriums befestigt, jedoch auch an hinterer und vorderer Vorhofwand möglich. Tumormobilität abhängig vom Ausmaß der Befestigung und Stiellänge. Polypoide Tumoren sollen im Vergleich zu runden Tumoren häufiger Embolisierien (58% vs. 0%) und in den Ventrikel vorfallen. Symptomatisch bei Lokalisation im linken Vorhof ab einem Gewicht von 70 g, im rechten Vorhof ab ca. 150 g.

polygonale, eosinophile Lipidzellen in vaskulärem myxoiden Stroma; 8% der Patienten Tumornekrose, 10-20% Kalzifizierungen, Einblutungen. Keine Mitosen.

benigne Tumoren; selten rekurrierend nach Exzision. Sehr selten aufgrund von Tumorembolisation Wiederkehr an entfernter Stelle (häufiger bei familiären Formen). Symptomatisch aufgrund mechanischer Störung der normalen Herzfunktion oder (in 30-40% der Patienten) Embolisation der Tumormasse.

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

 

erhöhter Jugularvenendruck, prominente A-Welle

  • lauter S1 aufgrund des verzögerten Mitralklappenschluß (Prolaps des Tumors in die Mitralklappen-Öffnung), entspricht Mitralstenose
  • P2 ev. verzögert und laut, in Abhängigkeit der pulmonalen Hypertonie
  • oft frühdiastolisches Geräusch durch Tumor gegen Endokard
  • ev. S3 oder S4
  • ev. diastolisches Vorhofgeräusch bei Mitralstenose
  • bei Schädigung der Mitralklappe systolisches Geräusch an der Herzspitze
  • bei Tumor im rechten Vorhof diastolisches oder holoszstolisches Geräsch aufgrund einer Trikuspidalinsuffizienz

Thorax-Röntgen

Echokardiographie:

  • TTE reicht oft aus, Darstellung der Lokalisation, Grö&szli;e, Anheftung und Mobilität des Tumors. 4-Kammer-Blick zum Ausschluß weiterer Lokalisationen. Differenzierung von Myxom zu Thrombus; letzter an posteriorer Wand des Vorhofs, geschichteter Aufbau. Stiel und Mobilität sprechen für Myxom
  • Doppler-Echokardiographie: Nachweis der hämodynamischen Konsequenzen des Tumors (Mitralstenose, Mitralinsuffizienz)
  • TEE: höherer Spezifität und Sensitivität als das TTE, gute Darstellung der Vorhöfe und des Vorhofseptums, auch der Herzohren. Darstellung auch geringer Vegetationen (1-3 mm) und Tumoren möglich. Shuntnachweis. Bei Myxom-Syndromen bevorzugen.

MRT:
nicht indiziert, kann jedoch Informationen über Größe, Form und Oberfläche des Tumors liefern. Hinweis auf Gewebezusammensetzung zur Abgrenzung von einem Thrombus.

ev. Vorhofflimmern, Vorhofflattern, Leitungsstörungen. Häufig normales EKG.

unspezifisch, erhähte BSG, γ-Globulinspiegel, erhähtes CRP, Leukozytose, normo- bis hypochrome Anämie, ev. als hämolytische Anämie

Hautbiopsie: bei Vorhandensein von Petechien Nachweis elongierter, spindelförmiger, myxomatöser Endothel-ähnlicher Zellen mit rund-ovalem Zellkern und prominentne Nukleoli

Herzkatheter
nur bei inadäquater nichtinvasiver Evaluierung und zum Ausschluß einer begleitenden koronaren Herzerkrankung bei Patienten älter als 40 Jahre. Vorhofmyxome erscheinen als Füllungsdefekte.

Echokardiogramme 2x/Jahr

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

unspezifisch, einschließ plötzlicher Herztod, Mitralstenose, Endokarditis, Mitralinsuffizienz

2.

50%: Fieber, Gewichtsverlust, Arthralgien, Raynaud-Syndrom, Petechien

3.

15% der Patienten: Hämoptysen aufgrund von Lungenödem oder Lungeninfarkt

4.

selten Thoraxschmerzen. Koronare Embolisationen ausschließen

Linker Vorhof

Anstrengungsdyspnoe (75%) oder Orthopnoe, paroxsysmale nächtliche Dyspnoe, Lungenödem

1.

Müdigkeit, Synkope (20%): aufgrund der Obstruktion der Mitralklappe; ggf. weitere Symptome der Mitralstenose oder - bei Klappenschädigung durch den Tumor - Mitralinsuffizienz

2.

Symptome können sich bei Postionsänderung der Patienten verändern

ZNS: TIA, Apoplex, Epilepsien; Retina: Visusverlust; systemisch: Koronarien, Aorta, Niere, viszerale oder periphere Arterien mit Ischämie oder Infarkt des betroffenen Organes

Rechter Vorhof

1.

Müdigkeit, peripheres Ödem, selten Aszites

2.

CAVE: Symptome auch bei linksatrialer Lokalisation im Spätstadium möglich

1.

Lungenembolie, Lungeninfarkt oder bei multiplen kleinen Emboli pulmonale Hypertonie, Cor pulmonale

2.

CAVE: intrakardialer Shunt (ASD, offenes Foramen ovale) kann paradoxe Embolien ermöglichen

Familiäre Syndrome

  1. Myxome in Haut, Brust, Schilddrüse oder neuronalem Gewebe
  2. fleckige Hyperpigmentieurngen wie Lentigines, und/oder pigmentierte Nävi
  3. Endokrine Hyperaktivität wie Cushing-Syndrom

Nävi, Vorhofmyxom ("atrial myxoma"), myxoide Neurofibrome und Epheliden

Lentigines, Vorhofmyxome, Blaue Nävi

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

Herzversagen

Arrhythmien, plötzlicher Herztod (15% der Patienten)

Infektionen

Embolisationen

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

Vorhofthrombus, intrakardiale Thromben

Metastasen anderer Tumore

Karzinoide

Kollagenosen

Mitralinsuffizienz

Mitralstenose

Lungenembolie

pulmonale Hypertonie

Trikuspidalinsuffizienz

Trikuspidalstenose

andere angeborene Herzfehler

 

 
 Therapien
 

Evaluation des Tumors, Therapie der Komplikationen (Herzversagen, Arrhythmien). Keine Aktivitätseinschränkung notwendig

Methode der Wahl. Sichere Operation, postoperative Mortalität ca. 2%. In Kardioplegie (verringertes Risiko der Tumorfragmentierung und -embolisation). Expertenmeinung: Operationszeitpunkt nach Diagnosestellung. Weite Resektion des Stiels zur Vermeidung von Rezidiven. Ggf. Photokoagulation (Laser) des Stiels zur Zerstörung von Tumorzellen. Defektverschluß über Gerinnsel oder parietales Perikard.

I.d.R. kurativ, Rezidivrate 1-5% innerhalb von 4 Jahren, danach unwahrscheinlich. Bei familiären Formen Rezidivrate ca. 20%. Ursachen: unvollständige Exzision, Wachstum aus 2. Fokus, intrakardiale Implantation durch Ersttumor.

Klappenersatz oder Annuloplastie bei beschädigten Klappen.

 

 
 Referenzen
 

 

Reynen 1995

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

06.10.2004

Andreas Stefan Welker (Editor)

Till Spranger, 18.10.2004

Ivo Bergmann, 21.10.2004

 

PRELIMINARY

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
  Till Spranger schrieb am 18.10.2004 um 22:54 Uhr:
 

Sehr schöner Artikel.
Hab nichts auszusetzen.
till

 
  Ivo Bergmann schrieb am 21.10.2004 um 14:25 Uhr:
 

Therapie: Antikoagulation diskutieren bei Komplikationen?
DD: angeborene Herzfehler? Intrakardiale Thromben? Endokarditis? Metastasen anderer Primärtumore?
Gruss Ivo

 
 

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