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Dermatologie > Neoplasien und Paraneoplasien > Neubildungen spezieller Zellen > Non-Hodgkin-Lymphome der Haut |
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Plasmozytom
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Einleitung | ||||||||
Synonym |
Multiples Myelom |
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Morbus Kahler |
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Englisch |
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ICD10 |
C90 |
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Definition |
aggressives B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom mit diffuser oder multilokulärer Infiltration des Knochenmarks. Ausgangspunkt ist ein Klon maligne transformierter Plasmazellen (B-Zellen), die den Knochen zersetzen und die normale Blutbildung verdrängen. Plasmozytomzellen bilden Immunglobuline eines einzigen Idiotypen = monoklonale Immunglobuline (IgG, IgA, IgD) oder nur Leichtketten (κ oder λ). Die osteolytische Aktivität der Osteoklasten wird durch Interleukine 1 und 6 sowie den Tumornekrosefaktor α und β vermittelt (= osteoklastenaktivierende Faktoren). |
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Klassifikationen |
IgG-Plasmozytom (54 %) |
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Epidemiologie | ||||||||
Inzidenz |
3/100.000 und Jahr |
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Prävalenz |
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Alter |
nach dem 40. Lebensjahr |
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Häufigkeitsgipfel |
60. Lebensjahr |
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Geschlecht |
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Ethnologie |
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Sonstiges |
häufigster Tumor von Knochenmark und Knochen |
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Pathologie | ||||||||
Ätiologie |
unbekannt; in einigen Fällen spielen genetische Faktoren und ionisierende Strahlen eine Rolle |
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Risikofaktoren |
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Vererbung |
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Pathogenese |
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Makroskopie |
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Mikroskopie |
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Immunfluoreszenz |
LCA (CD45) negativ, CD38 positiv |
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Diagnostik und Workup | ||||||||
Kriterien |
3 Kardinalsymptome, von denen 2 gegeben sein müssen (Ossermann-Kriterien):
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Diagnostik |
Beide Kriterien von 1 oder 1 Kriterium von 1 + 1 Kriterium 2 |
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Körperliche Untersuchung |
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Bildgebung |
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Blut |
Cave: normale Serumelektrophorese bei light chain-Myelom (da die Bence-Jones-Proteine durch die Niere filtriert werden) |
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Urin |
40% Bence-Jones-Proteinurie; bei 15-20% ausschliesslich dort zu findende light chains (κ oder λ) |
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Weitere Diagnostik |
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Nachsorge |
regelmäßige Überwachung von Immunglobulinkonzentration, Blutbild, Serumkalzium, Nierenfunktion, Knochenmark- und Skelettbefund |
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Meldepflicht |
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Pränataldiagnostik |
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Symptome und Befunde | ||||||||
Allgemein |
1. |
Abgeschlagenheit |
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2. |
Gewichtsverlust |
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3. |
subfebrile Temperaturen |
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4. | ||||||||
Blutbild |
1. |
extrem beschleunigte BSG (1h-Wert > 100 mm n.W.) |
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2. |
Serumeiweißveränderungen: Gesamteiweiß vermehrt |
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3. |
M-Gradient im γ-Bereich (Immunglobuline ohne Abwehrfunktion) => AK-Mangel-Syndrom (Menge korreliert mit Tumorzellmasse und Prognose |
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4. |
Hyperkalzämie 30% |
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5. |
Anämie, oft makrozytär |
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6. |
seltener Thrombozytopenie |
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7. |
Blutungsneigung: Bindung von Gerinnungsfaktoren durch monoklonale Immunglobuline, besonders bei Thrombozytopenie |
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8. |
β2-Mikroglobulinvermehrung und Thymidinkinase korrelieren mit Myelomzellmasse und haben damit prognostische Bedeutung. |
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9. |
selten terminale Ausschwemmung von Myelomzellen ins Blut (Plasmazellleukämie) |
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10. |
Hyperviskositätssyndrom: Erhöhung der Blutviskosität mit ev. zerebralen Durchblutungsstörungen infolge Polymerenbildung insbesondere der IgA-Immunglobuline. Erfolgt die Polymerenbildung bei niedrigen Temperaturen, spricht man von Kryoglobulinen, die zu Raynaud-ähnlichen akralen Durchblutungsstörungen führen können. |
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Knochen |
1. |
Knochenschmerzen (häufig!) |
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2. |
Osteolytische Herde im Knochen oder Osteoporose bei gleichzeitiger Vermehrung der Plasmazellen im Knochenmark |
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3. |
Spontanfrakturen (bei Wirbelsäulenfrakturen: Größenabnahme, ev. Gibbusbildung, Gefahr der Querschnittslähmung) |
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Knochenmark |
1. |
Verdrängung des blutbildenden Knochenmarkes mit Bi- oder Panzytopenie |
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2. |
Plasmazellnester und/oder Plasmazellanteil > 15 % |
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3. |
Antikörpermangelsyndrom mit Infektanfälligkeit (90%) |
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Urin |
1. |
Proteinurie mit L-Ketten-Ausscheidung = "Bence-Jones-Proteine"; Nachweis bei 60% aller IgG- bzw. IgA-Plasmozytome und immer beim L-Ketten-Plasmozytom. Bence-Jones-Proteine fallen beim Erhitzen auf 50°C aus und gehen bei höheren Temperaturen wieder in Lösung. Mit Urinstreifentesten können sie nicht nachgewiesen werden. |
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Niere |
1. |
10% AL-Amyloidose (ß-Faltblätter der Leichtkette um SAP) => nephrotisches Syndrom, Niereninsuffizienz |
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2. |
erhöhtes Calcium:
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3. |
Akutes Nierenversagen bei Cast-Nephropathie ("Myelomniere") |
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4. |
Light / Heavy Chain Deposit Disease |
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5. |
Plasmazellinfiltration |
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6. | ||||||||
7. | ||||||||
8. |
Calciumoxalatkristalle |
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9. |
Mitbeteiligung beim Hyperviskositätssyndrom |
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Neoplasien |
1. |
erhöhtes Risiko für Zweittumoren (20% nach 4 Jahren) und AML |
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ZNS |
1. |
Durchblutungsstörungen bei Hyperviskositätssyndrom |
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PNS |
1. |
Polyneuropathien bei Paraproteinämie |
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Haut |
1. |
primäre Formen (selten): solitäre oder multiple Papeln / Knoten |
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2. |
sekundäre Formen (als subkutane Metastasen oder per continuitatem) |
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Verlauf und Prognose | ||||||||
Stadien |
nach Durie und Salmon (Tumorzellmasse: Zellen x 1012/m2 Körperoberfläche)
Nach der Nierenfunktion werden die Stadien zusätzlich unterteilt in A) Serum-Kreatinin < 2 mg/dl und B) Serum-Kreatinin > 2 mg/dl. |
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Staging nach dem Mikroglobulinspiegel im Serum: I) β2-Mikroglobulin <= 4 mg/l und II) β2-Mikroglobulin > 4 mg/l. |
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Verlauf |
a) Progredientes multiples Myelom (Mehrzahl der Fälle) |
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Komplikationen |
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Prognose |
Abhängig von:
β2-Mikroglobulinvermehrung und Thymidinkinase korrelieren mit Myelomzellmasse und haben damit prognostische Bedeutung. |
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Prophylaxe |
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Differentialdiagnosen | ||||||||
1. |
Sek. monoklonale Gammopathie bei anderen malignen Erkrankungen des hämatopoetische Systems (z.B bei CLL), Autoimmunerkrankungen u.a. |
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2. |
Benigne monoklonale Gammopathie (= MGUS: monoclonal gammopathy of unncertain origin), Prävalenz bis 3% bei Personen >70 Jahre, Progression in Plasmozytom in ca. 25%: MGUS zeigt monoklonale Immunglobuline <2 g/dl, niedrige β2-Mikroglobulinspiegel im Serum, <10% Plasmazellen im Knochenmark und keine osteolytischen Herde. |
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3. |
häufige Fehldiagnosen beim Plasmozytom: Rheumatismus, gewöhnliche Kopfschmerzen, Nierenleiden, traumat. Fraktur, Altersosteoporose |
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Therapien | ||||||||
1. |
Konventionelle Chemotherapie
Indikation: progredientes Myelom ab Stadium II; Patienten mit Leichtkettenkrankheit werden wegen der Gefahr der Nierenschädigung auch schon früher therapiert. Erfolgskriterien für eine Remission: 50%iger Rückgang der Konzentration des monoklonalen Immunglobulins und der Bence-Jones-Proteine im Urin; Verringerung des Plasmazellanteils im Knochenmark um 50%, Normalisierung von Serumeiweiß, BSG, Blutbild, Serumcalcium; Verschwinden der Knochenschmerzen |
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2. |
Thalidomid (Reservemittel im Rahmen klinischer Studien) |
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3. |
Hochdosis-Chemotherapie mit nachfolgener autologer Stammzelltransplantation: |
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4. |
Palliative Therapie:
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Cast-Nephropatie |
unbehandelt führt sie zur terminalen Niereninsuffizienz; mittlere Überlebenszeit von 12 Monaten (Nephrol Dial Transplant 1998 Jun;13(6):1438-45) |
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Referenzen | ||||||||
Lehrbuch |
Herold 2002, S. 67-70. |
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Reviews |
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Studien |
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Links |
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Adressen |
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Editorial | ||||||||
Autor |
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Erstellt |
06.10.2002 |
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Reviewer |
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Überarbeitet |
Wibke Janzarik, 13.11.2002 |
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Linker |
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Status |
TRACK3 |
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Licence |
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Kommentare | ||||||||
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