Hämatologie  >  Erkrankungen der Granulozyten  >  Granulozytenfunktionsstörungen

 
Hyper-IgE-Syndrom
 

Suche - Erweiterte Suche

 

Artikelnavigation 

Einleitung
Epidemiologie
Pathologie
Diagnostik & Workup
Symptome & Befund
Verlauf & Prognose
Differentialdiagnosen
Therapien
Referenzen
Editorial
Kommentare
Auf einen Blick
 

Autor

Tobias Schäfer
 

Login

Benutzername

Passwort

 

Impressum

Impressum
Copyright
Bildrechte
Kontakt
 
 
 
 

 Einleitung
 

Buckley-Syndrom

Hiob-Syndrom

Job-Syndrom

 

 

sehr hohe IgE-Werte, Eosinophilie, schweres Ekzem, rezidivierende bakterielle Infektionen, vergröberte Gesichtszüge

 

 

 
 Epidemiologie
 

 

seltene Erkrankung

0 - 60 Jahre

im Kindesalter; jedoch auch Manifestation im höheren Erwachsenalter mit chronischer Krankheit

M = F

selten, aber wahrscheinlich in allen Rassen vorkommend

 

 
 Pathologie
 

 

 

autosomal rezessiv

4q21

CD11/CD18-Defekt (in Sekundärgranula enthaltene Integrine für Adhärenz, Chemotaxis der Granulozyten und Ingestion von Staphylococcus aureus), führt zur Dysbalance zwischen TH2 und TH1-Zellen; starke Erhöhung von IgG; INF-γ vermindert, IL-4 erhöht; Integrindefekt als Ursache der Manifestationen im fazialen und muskuloskeletalen Bereich?

 

Eosinophilie von Haut, Lunge und anderen Entzündungsherden; Milz und Lymphknoten mit eosinophilen Infiltraten. Thymus altersentsprechend.

 

 
 Diagnostik und Workup
 

IgE-Erhöhung + typische Morphologie; Ausschluss atopische Dermatitis

 

 

CT der Lungen: Pneumatozelen und Superinfektion mit Pseudomonas aeruginosa, Aspergillus; Bronchopulmonale Fisteln
CT der Paranasalen Sinus

klassische Radiologie zum Frakturnachweis

Technetium-Knochenszintigraphie, MRT: Osteomyelitis, tiefe Abszesse

IgE > 5.000 U/ml (grösser als 2 Standardabweichungen, bis zu 100fach erhöht)

Differentialblut: absolute Eosinophilie mit relativen normalen Neutrophilen und Lymphozyten

Verzögerte Hypersensitivitäts-Hautteste kann posititiv für Nahrungsmittel- und respiratorische Allergene sein; RASTs können für spezifische Antigene positiv sein

T-Lymphozyten sind variabel; häufig Verminderung der CD8+ T-Zellen und CD45RO-positive T-Zellen (geprimte T-Zellen). Mitogene Antwort auf Phytohemagglutinin und Concanavalin A normal.

Neutrophile Chemotaxis vermindert auf N-formyl-1-methionyl-l-leucyl-l-Phenylalanin (FMLP). Inkonsistenter Spezialtest.

erniedrigte Produktion von IFN-γ als mononukleare Antwort auf S. aureus, jedoch nicht auf C. albicans oder Tetanus-Antigen. Interleukin-12, zusammen mit S. aureus, Candida species bzw. Tetanus-Antigenen verursachte ebenfalls eine niedrigere IFN-γ-Produktion als bei gesunden Erwachsenen.

erhöhte Antikörper nachweisbar gg. Antigene von S. aureus und Candida spp., ebenso gegen Tetanus und HIV. Eingeschränkte IgG-Antwort auf phiX174-Bakteriophagen und T-Zell-unabhängige Pneumokokken-Polysaccharide bei einigen Patienten; oft ist auch die zweite IgG-Antwort eingeschränkt.

Serum IgD-Spiegel sind oft erhöht (Dysregulation des Isotypwechsels)

ggf. Bronchoskopie zum Nachweis pulmonaler Infektionen

Überwachung pulmonaler und anderer Infektionen

 

bisher nicht möglich

 

 
 Symptome und Befunde
 

schweres Ekzem mit mukokutaner Candidiasis in den ersten Lebenswochen, danach Lichenifikation; rezdivierende akute Otitis media; persistierender Husten

1.

rezidivierende akute oder chronische Otitis media, Sinusitis

2.

Pyodermien, Pneumonien, Pneumatozelen (chronischer Husten mit purulentem Auswurf), Gelenkinfektionen,

3.

areaktive "kalte" Abszesse (Störung der Granulozyten)

4.

ältere Patienten im Gegensatz zu Kindern zeigen faziale Auffälligkeiten: prominente Stirn, breite Nasenbrücke, aufgetriebene Nase; gelegentlich Lippen- und Gaumenspalten sowie Kraniosynostosen

5.

Atopie, z.B. allergische Rhinitis oder Asthma; falls familiär vorhanden, deutlich schwerere Ausprägung

6.

Eczematöse Dermatitis und Lichenifikation: Gesicht, Stamm, Extremitäten; starker Juckreiz mit ausgeprägten Exkoriationen; im Unterschied zum klassischen Ekzem weniger häufig superinfiziert, dafür tiefliegende Abszesse bis hin zur Pyomyositis.

7.

Multiple Frakturen, Skoliose, vertebrale Anomalien; bis zu 70% hyperextensible Gelenke

8.

ev. Probleme der 2. Dentition: Ausbleibender Zahnwechsel

9.

Lymphomrisiko und SCC-Risiko erhöht, Vaskulitiden möglich

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

Pulmonale Infektionen, bronchopulmonale Fisteln, Blutungen; erhöhtes Malignomrisiko

Todesfälle in der 2. und 3. Lebensdekade passieren v.a. aufgrund superinfizierter Lungenabszesse (Aspergillus, gram-negative Bakterien). Aggressive Behandlung ist angezeigt.

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Atopische Dermatitis mit hohem IgE (dort keine fazialen und muskuloskeletalen Auffälligkeiten, keine Abszesse, sonderen oberflächliche Superinfektion)

2.

chronische granulomatöse Entzündung (keine Dermatitis, Pneumonien statt Pneumatozelen, keine fazialen Auffälligkeiten)

3.

andere CVID-Formen

4.

Ommen-Syndrom: AR, hohes IgE, Erythodermie, niedriges Interferon-γ, hohes Interleukin-4

5.

Wiskott-Aldrich-Syndrom (dort keine Dermatitis, XR, mit Thrombozytopenie)

6.

HIV-Infektion: gelegentlich mit hohem IL-4-Spiegel und Atopie

 

 
 Therapien
 

orale Staphylokokkeninfektion-Dauerprophylaxe durch orales Cephalosporin oder Cotrimoxazol, ggf. auch Dicloxacillin [L1]

Prophylaxe gegen Candida spp. durch Fluconazol

Therapie der exzematösen Dermatitis mit topischer Steroidtherapie und feuchtenden Cremes; Diphenylhydramin bzw. Loratadin zur Bekämpfung des Juckreizes

Behandlung der Pneumonien (v.a. durch S. aureus): i.v. Nafcillin, Vancomycin bei MRSA; bei Haemophilus influenza Typ B-Infektionen Cefuroxim i.v.

Superinfektion der Pneumatozelen bzw. Lungenabszesse mit Amphotericin i.v. über mehrere Monate.

ggf. operative Drainage der Abszesse notwendig, verlängerte Heilungszeit einplanen

KMT ohne Effekt

Orthopädie zur Kontrolle der Skoliose und Frakturbehandlung

Diät: altersgemäß; kein positiver Effekt von Calcium- und Vitamin-D-Zusätzen

Aktivität: keine Einschränkungen; Förderung von Schulbesuch und Freiluft-Aktivitäten; Prophylaxe des Rauchens; emotionale Unterstützung

 

 
 Referenzen
 

Sitzmann 2002, S.547-548

e-Medicine/ped/topic1074.htm

http://www.immundefekt.de/hige.shtml

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

02.01.2003

 

Tobias Schäfer, 29.04.2004

 

TRACK3

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
 

Verwandte Artikel

Atopisches Kontakte...

Candida

Eosinophilie

Juckreiz

Staphylococcus aure...

Thrombozytopenie

Wiskott-Aldrich-Syn...

 
   Anzeige