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Mittelkettige-Acyl-CoA-Dehydogenase-(MCAD)-Mangel
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

MCAD-Mangel

 

 

häufigste Fettsäureoxidationsstörung in Nordeuropa, mit stressinduzierten Episoden von Hypoglykämie, Erbrechen und Koma

 

 

 
 Epidemiologie
 

1:6.000 in Nordeuropa; 1:13.000 - 1:20.000 weltweit

 

Manifestationsalter: 6 Monate bis 2 Alter (im Mittel: 11 Monate)

 

 

Nordwesteuropa, dort prävalente Mutation K329E im ACADM-Gen

häufigster Defekt der Fettsäurenoxidation

 

 
 Pathologie
 

 

 

autosomal-rezessiv

1p31

Gen: ACADM = MCAD (medium chain acyl-CoA dehydrogenase); Prävalente Mutationen K329E; mildere Form Y67H

MCAD: mitochrondriales Enzym für den Abbau von mittelkettigen Fettsäuren (C4-14) zu 2-Kohlenstoff-Fragmente (Acetyl-CoA). Teil des β-Oxidationsweges. Bei homozygotem Defekt sind die Patienten nicht in der Lage, Fettspeicher zu mobilisieren und damit in der Gefahr, unter Stress (Infektion, Nahrungskarenz) hypoglykäm zu werden.

 

Leberbiopsie: mikro- oder makrovesikuläre Fettablagerungen

  • 1982 - Erstbeschreibung durch Kolvraa et al.
  • 1986 - Lokalisation auf Chromosom 1p31 durch Matsubara et al.

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

im erweiterten Neugeborenenscreening enthalten

Nachweis des Enzymmangels in Hautfibroblasten oder Leukozyten, Mutationsanalyse (K329E)

 

 

Acylcarnitine: C8, C6 erhöht; Quotient C8/C19 erhöht

  • metabolische Azidose mit vergrößerter Anionenlücke (Anion = Dicarboxylsäure)
  • hypoketotische Hypoglykämie
  • sekundäre Hyperammonämie
  • erhöhter Harnstoff, Harnsäure, Transaminasen, PTT, verminderter Quick
  • sekundärer Carnitinmangel (Abfall um 25%)

Organische Säuren:

  • C6-C10-Dicarbonsäuren (mittelkettige Dicarboxylsäuren)
  • Suberylglycin, Hexanoylglycin (Glycinkonjugate)
  • Octanoyl-Carnitin, Phenylpropionylsäure (nach Carnitin- / Phenylpropionylglycin-Belastung)
  • niedrige Ketone

 

 

 

MCAD-Mangel in Chorionzotten oder Amniozyten nachweisbar

 

 
 Symptome und Befunde
 

Störungen der Fettsäureoxidation allgemein: während kataboler Zustände (Fasten, Infektion, Operationen) hypoketotisch-hypoglykämisches Koma mit Begleitzeichen einer Leberfunktionsstörung und Hyperammonämie

hier: Reye-ähnliche, oft fodroyantr verlaufende Entgleisungen nach 8-12-16 Stunden Fasten

Lethargie, Übelkeit, Erbrechen (oft mit normalem BZ) => innerhalb 1-2 Stunden Koma, Krampfanfälle, Herzstillstand

keine primäre Muskelbeteiligung, auch asymptomatische Verläufe

oft positive Familienamanese für SIDS oder Reye-Syndrom

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

erste Krise in bis zu 25% der Fälle letal, oft Residualschäden; nach Diagnose ausgezeichnet

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 

 
 Therapien
 

chronische Erkrankung mit dem Risiko akuter, lebensbedrohlicher Episoden, daher

  • interdisziplinäre langfristige Betreuung
  • Plan für Anfälle
  • Therapieziel: Vermeidung und Behandeln akuter Anfälle, keine kurative Therapie

1.

Akute Episoden: Glukosemonitoring, Kohlenhydrat- und hochkalorische Supplementierung, häufiges und regelmässiges Füttern, D10W i.v., um Lipolyse zu supprimieren

2.

Chronisch: Vermeidung von Fastenperioden über 10-12 Stunden, low-fat-Diät

3.

Carnitin-Therapie umstritten (50-100 mg/kg/d bei nachgewiesenem Mangel)

 

 
 Referenzen
 

Pedbase

Zschocke 2004, S. 96

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

24.01.2003

 

Tobias Schäfer, 17.06.2006

 

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