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Vulvakarzinom
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

 

vulvar cancer

C51

 

 

 

 
 Epidemiologie
 

2 / 100.000 Frauen und Jahr

 

Erkrankung des höheren Lebensalters, jedoch 5% aller Karzinome bei jungen Frauen < 40 Jahren; Präkanzerosen ab 20. Lebensjahr

60-80 Jahre; oft werden zwei Subgruppen unterschieden: 55 jahre + Nikotinabusus vs. 77 Jahre + Begleiterkrankungen

 

 

4% aller Genitalkarzinome

 

 
 Pathologie
 

 

75% der Fälle: HPV Typ 16, 18, 33

Vulvadystrophie, Diabetes mellitus, Hypertonus, Adipositas, Lues, Granuloma inguinale

 

 

90% solität, 10% multifokal;
60% > 2 cm; Lokalisation: meist Labia maiores, gefolgt von Labia minores, Klitoris; Cave: Abklatschmetastasen

  • 90% Plattenepithelkarzinome
  • maligne Melanome
  • selten: Adenoarzinome der Bartholin-Drüsen, Basaliome, Sarkome, andere

  Tis Carcinoma in situ
  T1 Tumor begrenzt auf Vulva oder Vulva und Perineum, 2 cm oder weniger in größter Ausdehnung ...
  - T1a ... und mit einer Stromainvasion <= 1,0 mm
  - T1b ... und mit einer Stromainvasion > 1,0 mm
  T2 Tumor begrenzt auf Vulva oder Vulva und Perineum, mehr als 2 cm in größter Ausdehnung
  T3 Tumor infiltriert untere Urethra, Vagina und / oder Anus
  T4 Tumor infiltriert Schleimhaut der Harnblase oder des Rektums oder der oberen Teile der Urethra, oder Tumor ist an Knochen fixiert
     
  N0 keine regionären Lymphknotenmetastasen
  N1 unilaterale regionäre Lymphknotenmetastasen
  N2 bilaterale regionäre Lymphknotenmetastasen

in ca. 30% ab FIGO II nachweisbar

  • per continuitatem auf Vagina, Urethra, Anus, Blase, Rektum
  • lymphogen zu oberflächlichen oder tiefen inguinalen, femoralen oder pelvinen Lymphknoten, ipsi- und kontralateral; ab 3-5 mm Invasionstiefe, laut 2 ab 1 mm
  • hämatogen: selten in Leber, Lunge, Knochen

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • Anamnese und Klinik:
  • Inspektion und Palpation der Vulva: Farb- und Oberflächenreliefveränderungen
  • Vulvoskopie/ Kolposkopie
    nach Einwirkung von 3%iger Essigsäure zur Festlegung repäsentativer Biopsieareale
  • Collins- Test
    1%ige Toluidinblaulösung, dann 2%ige Essigsäure, proliferative Areale färben sich stärker an
  • Histologische Sicherung:
    Abstrichzytologie, Knipsbiopsie, Stanzbiopsie oder Exzisionsbiopsie bei VIN verdächtigen Herden mit Messung des Tiefenwachstums je nach Befund
  • Gynäkologische Untersuchung
    Inspektion und Palpation von Vulva, Urethra, Introitus, Vagina, Portio, Damm, Anus, Rektum, Beckenwand, Leisten- und Schenkelgruben
  • Herzkreislaufuntersuchung und EKG bei Risikopatienten

Fakultativ:
  • Schillersche Jodprobe: proliferative Areale färben sich nicht an
  • Lebersonographie: Im Stadium I bei Verdacht auf Lebermetastasen
  • Transrektale Sonographie: Bei ausgedehnten Karzinomen ohne Schleimhautbefall des Rektums, zur Ergänzung der Rekto- bzw. Zystoskopie
  • Vaginalsonographie bei Verdacht auf ausgedehnte Infiltrationen
  • Feinnadelbiopsie Leistenlymphknoten bei Verdacht auf Metastasen

 

  • Röntgen- Thorax in 2 Ebenen
    Bei erhöhtem Operations- und Narkoserisiko und zum Ausschluss von Lungenmetastasen
  • Lebersonographie
    Im Stadium III zum Ausschluss von Lebermetastasen
  • Zystoskopie
    Im Stadium III zum Ausschluss von Blaseninfiltration
  • Rektoskopie
    Im Stadium III zum Ausschluss von Rektuminfiltrationen

Block: Blutbild, BSG, Elektrolytstatus, Gerinnungsstatus, Harnstoff , Kreatinin, Transaminasen, alkalische Phosphatase, Gamma-GT, Blutzucker

 

wg. häufigen Rezidiven 1/4 jährliche Kontrollen für die ersten 3 Jahre, dann für 2 Jahre alle 1/2 Jahre, schließlich jährliche Kontrolle

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

20% asymptomatisch

2.

häufig unspezifisch: chronischer Pruritus vulvae, Schmerzen, Dysurie, Blutungen

3.

diskreter Lokalbefund: einzelne rötliche Papeln bis Erosionen; fortgeschrittene Karzinome dann oft exophytisch wachsend (blumenkohlartig) bis Ulzerationen mit induriertem Randwall

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

oft Lokalrezidive (nach 2 jede 3. Patientin)

Wundheilungsstörungen nach radikaler Vulvektomie, postoperative Lymphödem untere Extremität, Lymphzysten, Becken- / Beinvenenthrombosen, ulzerierende Tumoren: Sepsis

Faktoren: Ausmaß der Lymphknotenbeteiligung, histologisches Grading, Lokalisation des Primärtumors; 5 YSR: insgesamt ca. 70%, nodal negativ 80-90%, nodal-positiv 50%, pelvine Lnn. 20%; malignes Melanom 30-40%

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

benigne Vulvatumoren: Kondylome, Fibrome, Fibromyome, Hidradenom

2.

Vulvadystrophien, Lichen sclerosus

3.

andere maligne Vulvatumoren: Sarkome

4.

Sonstiges; Vulvitis chronica, Bartholinitis, exophytisch wachsendes Urethralkarzinom

 

 
 Therapien
 

radikale Vulvektomie (weit im Gesunden) mit bilateraler inguinaler Lymphonodektomie; Deckung mit Schwenklappen zum Erhalt der Kohabitationsfähigkeit

bei Invasionstiefe < 1 mm keine Lymphonodektomie; bei Befall der inguinalen Lymphknoten zusätzlich pelvine Lymphonodektomie

auch palliativ

prinzipiell für alle Vulvakarzinome ähnlich, bei malignen Melanomen mind. 2 cm großer, tumorfreier Resektionsrand

untergeordnet, da häufig wenig chemosensibles Plattenepithelkarzinom; bei seltenen hämatogenen Metastasen Versuch mit Bleomycin (Remissionsrate 30%)

palliativ, Rezidve: 5-Fluoruracil, Cisplatin, Retinoide 

Plattenepithel-Ca: mäßige Sensibilität; Radiatio des Beckens und Lymphabflußwege indiziert bei mind. 3 inguinalen Lnn.; Therapie mit Telekobalt oder Elektronentherapie 40-60 Gy, häufig Nebenwirkungen, daher bei primär inoperablen Patienten

Exzision im Gesunden (Früherkennung!), wenn nicht möglich, Radiatio

 

 
 Referenzen
 

Diedrich 2000, S. 578-580.

Stauber 2001, S. 220-225

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

16.11.2002

 

 

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