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Multiple Sklerose
 

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Wibke Janzarik
 

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 Pathologie
 

unbekannt, zahlreiche Hypothesen:

Es wird vermutet, dass die Infektion mit einem noch unbekannten, regional unterschiedlich häufigen Agens (Slow virus?) vor der Pubertät pathogentische Relevanz hat.

  • Umweltfaktoren:
    das Erkrankungsrisiko korreliert direkt mit dem Aufenthaltsort eines Individuums während seiner Kindheit (s. Prävalenz). Bei Migration nach dem 15. Lj passt sich das individuelle Erkrankungsrisiko nicht mehr an die lokalen Verhältnisse an, das Erkrankunsrisiko ist also bereits vor Ausbruch der Krankheit determiniert.
  • HLA-DR15 hat ein 5fach erhöhtes Erkrankungsrisiko.

familäre Häufung (in ca. 15% der Fälle, sind mehrere Familienmitglieder betroffen):
Ist ein Familienmitglied erkrankt, besteht für erstgradige Verwandte ein ca. 1000 - 2000 x erhöhtes Krankheitsrisiko, bei eineiigen Zwillingen besteht ein 30 000 x erhöhtes Erkrankungsrisiko (entspricht 30% Erkrankungswahrscheinlichkeit).

  • Assoziation mit bestimmten HLA-Typen gesichert:
    in der kaukasischen Population v.a. mit HLA-DR15, auf Sardinien HLA-DR4.
  • Es wurden mittlerweile weitere Regionen des menschlichen Genoms identifiziert, die mit einem erhöhtem Krankheitsrisiko einhergehen.

Die Urs. der MS sind noch nicht gekleärt. Nach gängigen Konzepten handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der vererbte ebenso wie Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Wahrscheinlich ist die Pathogenese der MS heterogen, so dass verschiedene Pathomechanismen zum Tragen kommen; diese Auffassung wird z. Zt. kontrovers diskutiert und stellt keine allgemeingültige Lehrmeinung dar.
Hypothetische pathogenetische Sequenz: Bei Individuen mit Prädisposition zur MS könnte die durch das MHC determinierte Ausreifung des Immunsystems auch solche Zellen umfassen, die unter bestimmten Bedingungnen gegen körpereigene Bestandteile des ZNS reagieren. In der Auseinandersetzung mit dem relevanten Virus (molekulares Mimikry) werden die potentiell autoreaktiven T-Zellen aktiviert und können ein Autoimmunantwort induzieren, wobei die Aktivierung vermutlich in den sek. Lymphorganen (z.B. Lymphknoten) stattfindet. Die aktivierten T-Zellen können die Blut-Liquor-Schranke penetrieren und treffen im ZNS auf Antigen-präsentierende Zellen (z.B. Mikroglia), die kreuzreaktive, virusspezifische T-Zellen restimulieren können. Durch Freisetzung von Zyto-/ Chemokinen könnten dann weitere Zellen rekrutiert werden; es folgt eine lokale Entzündung, die löslichen, freigesetzten Faktoren öffnen partiell die Blut-Hirn-Schranke, modulieren die Expression von Zelladhäsionsmolekülen auf regionalem Endothel, was weitere Entzündungszellen hinzubringt. TNF-alfa könnte auch direkt zur Schädigung der Myelinmembran beitragen. Die Schädigung der Myelinmembran und ggf. auch der Axone im Entzündungsherd wird durch verschiedene humorale und zelluläre Effektormechanismen (z.B. myelinspez. Autoantikörper, Komplement, Sauerstoffradikale, Phagozyten) vermittelt.

Entmarkungsherde der weißen Hirnsubstanz sind im gesamten ZNS fleckförmig als rötlich-graugelbe Veränderungen sichtbar. Lokalisation v.a. periventrikulär (Seitenventrikel, Boden des IV. Ventrikel), Kleinhirn, Hirnstamm, N. opticus, Rückenmark (Pyramidenbahn, Hinterstränge).

Multiple Entzündungsherde im ZNS, bevorzugt um Venolen, die die weisse Substanz versorgen; Entzündungsherde im Frühstadium zellreich und ödematös, später kommt es durch Proliferation von Astrozyten zu einer Gliose und Narbenbildung, die Entzündungsinfiltrate nehmen ab.
Anm.: Das bisherige Dogma, bei der MS seien nur die zentralnervösen Markscheiden befallen, gilt heute nur noch eingeschränkt. Im Rahmen einer akuten Entzündung ist auch die Integrität der Axone beeinträchtigt. 

Es existiert ein Tiermodell, die experimentelle Autoimmun-Enzephalomyelitis (EAE), die gewisse Gemeinsamkeiten mit der MS aufweist. Es handelt sich dabei um eine T-Zell-vermittelte, gegen Proteine des zentralnervösen Myelins gerichtete Autoimmunerkrankung, die durch aggressive Immunsierungsverfahren induziert wird.

 

 

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