| ||||||||||||
Hypertonie
|
||||||||||||
Einleitung | ||||||||||||||
Synonym |
Bluthochdruck |
|||||||||||||
Englisch |
hypertension |
|||||||||||||
ICD10 |
I10 |
|||||||||||||
Definition |
INC/NIH, USA 1997:
Eine Zuordnung zu einem der Bereiche ist nur nach wiederholter Messung zu verschiedenen Zeiten möglich. Der höhere Wert bestimmt die Klassifikation. Stadium I entspricht typischerweise der sogenannten Grenzwerthypertonie (140 - 159 systolisch / 90 - 94 diastolisch). |
|||||||||||||
Klassifikationen |
Sonderformen: maligne Hypertonie, hypertensive Krise, hypertensiver Notfall |
|||||||||||||
| ||||||||||||||
Epidemiologie | ||||||||||||||
Inzidenz |
|
|||||||||||||
Prävalenz |
westliche Industrieländer: 20% |
|||||||||||||
Alter |
essentielle Hypertonie > 30. Lebensjahr |
|||||||||||||
Häufigkeitsgipfel |
|
|||||||||||||
Geschlecht |
|
|||||||||||||
Ethnologie |
am häufigsten in Nordjapan, am seltensten bei den Inuit |
|||||||||||||
Sonstiges |
20% der Hypertoniker wissen nicht, dass sie einen Bluthochdruck haben, von den bekannten Hypertonikern werden 20% nicht und 20% unzureichend behandelt. |
|||||||||||||
| ||||||||||||||
Pathologie | ||||||||||||||
Ätiologie |
(Klassifikation nach Harrison)
|
|||||||||||||
Systolische und diastolische Hypertonie (erhöhter peripherer Gefäßwiederstand
|
||||||||||||||
Bekannte monogene Hypertonieformen |
||||||||||||||
Risikofaktoren |
für die essentielle Hypertonie:
|
|||||||||||||
Vererbung |
|
|||||||||||||
Pathogenese |
Eine Hypertonie ist die Folge eines erhöhten
Herzzeitvolumens, eines erhöhten peripheren Widerstandes oder beider
Faktoren (Blutdruck = Herzzeitvolumen x Gefäßwiderstand). |
|||||||||||||
Makroskopie |
|
|||||||||||||
Mikroskopie |
Bei maligner Hypertonie kommt es im Bereich der Vasa afferentia zu fibrinoiden Arteriolonekrosen. An den Interlobulärarterien findet sich eine proliferative Endarteriitis mit zwiebelschalenartiger Anordnung verdickter Intimazellen um das Gefäßlumen ("onion-skin"-Läsion) und Gefäßverschlüsse mit ischämischer Verödung der Glomeruli. |
|||||||||||||
Sonstige Klassifizierung |
|
|||||||||||||
| ||||||||||||||
Diagnostik und Workup | ||||||||||||||
Kriterien |
|
|||||||||||||
Diagnostik |
1. Anamnese:
2. Diagnostik:
|
|||||||||||||
Körperliche Untersuchung |
|
|||||||||||||
Bildgebung |
|
|||||||||||||
EKG |
Linksherzhypertrophiezeichen (Sokolow-Lyon-Index SV1 + RV5/6 > 3,5 mV); später Erregungsrückbildungsstörungen links präkordial als Zeichen der Linksherzschädigung bei exzentrischer Hypertrophie oder im Gefolge der KHK |
|||||||||||||
Blut |
|
|||||||||||||
Weitere Diagnostik |
|
|||||||||||||
Nachsorge |
|
|||||||||||||
Meldepflicht |
|
|||||||||||||
Pränataldiagnostik |
|
|||||||||||||
| ||||||||||||||
Symptome und Befunde | ||||||||||||||
Allgemein |
1. |
Beschwerden können lange Zeit fehlen |
||||||||||||
2. |
frühmorgendlich auftretender Kopfschmerz (besonders im Hinterkopf), der sich beim Höherstellen des Bettkopfendes bessert |
|||||||||||||
3. |
Schwindel, Ohrensausen, Nervosität, Präkordialschmerz, Herzklopfen, Nasenbluten |
|||||||||||||
4. |
Belastungsdyspnoe |
|||||||||||||
Folgeerkrankungen |
||||||||||||||
Gefäßsystem |
50-60% Arteriosklerose, abzulesen am Ausmaß der hypertensiven Retinopathie |
|||||||||||||
Herz |
siehe auch hypertensive Kardiomyopathie: Todesursache bei 2/3 aller Hypertoniker: Linksherzinsuffizienz, KHK |
|||||||||||||
1. |
Druckhypertrophie des linken Ventrikels => hypertensive Kardiomyopathie:
|
|||||||||||||
2. |
Linksherzinsuffizienz |
|||||||||||||
3. |
Koronare Herzkrankheit (Makroangiopathie):
|
|||||||||||||
4. |
Koronare Mikroangiopathie |
|||||||||||||
5. |
diastolische und evtl. auch systolische Funktionsstörung |
|||||||||||||
6. |
Endotheldysfunktion: |
|||||||||||||
7. |
atriale und ventrikuläre Arrhythmien |
|||||||||||||
Gehirn |
15% der Todesursachen |
|||||||||||||
1. |
zerebrale Ischämie und Hirninfarkt |
|||||||||||||
2. |
Hypertonische Massenblutung |
|||||||||||||
3. |
Akute Hochdruckenzephalopathie (I67.4): |
|||||||||||||
Niere |
1. | |||||||||||||
2. |
Über den Mechanismus der verminderten Nierendurchblutung und Aktivierung des RAAS kann jede Hypertonie renal fixiert werden |
|||||||||||||
Aorta |
1. |
Bauchaortenaneurysma (10% der männlichen Hypertoniker > 65 Jahre) |
||||||||||||
2. |
Aortendissektion (80% der Patienten sind Hypertoniker) |
|||||||||||||
| ||||||||||||||
Verlauf und Prognose | ||||||||||||||
Stadien |
|
|||||||||||||
Verlauf |
|
|||||||||||||
Komplikationen |
hypertensive Krise |
|||||||||||||
Prognose |
durch Blutdrucksenkung auf Normalniveau lassen sich kardiovaskuläre Todesfälle um ca. 20 % vermindern |
|||||||||||||
Prophylaxe |
|
|||||||||||||
| ||||||||||||||
Differentialdiagnosen | ||||||||||||||
1. |
temporäre Blutdrucksteigerungen bei Erkrankungen des ZNS (Enzephalitis, Hirndruck, Poliomyelitis) und akute Vergiftungen |
|||||||||||||
2. |
temporäre Blutdrucksteigerungen durch Pharmaka (Ovulationshemmer, Kortikosteroide, Erythropoetin, Carbenoxolon, NSAR, Ciclosporin A) und Drogenmißbrauch (Amphethamin, Kokain) |
|||||||||||||
3. |
systolische Blutdruckerhöhung bei erniedrigten diastolischen Werten: gesteigertes Schlagvolumen bei Aorteninsuffizienz, ausgeprägter Bradykardie, Hyperthyreose |
|||||||||||||
4. | ||||||||||||||
| ||||||||||||||
Therapien | ||||||||||||||
kausal |
bei allen sekundären Formen, siehe dort |
|||||||||||||
symptomatisch |
Ziel: dauerhafte Mittelwerte von 138/83 mmHg (Senkung von Infarkt-, Apoplexrate, Mortalität; HOT-Studie); bei zusätzlichen Risikoerkrankungen (z.B. diabetische Nephropathie) Zielwerte von <130/80 mmHg |
|||||||||||||
1. |
Gewichtsnormalisierung: 10 kg Gewichtsabnahme durch nichtchirurgische Maßnahmen und Erhalt für 2 Jahre führt zu einer Reduktion des Blutdrucks von 6,0/4,6 mmHg |
|||||||||||||
2. |
Salzarme Diät (max 6g NaCl/d); 1/3 aller Hypertoniker sind salzempfindlich; ev. Verwendung von KCl (Diätsalz): Kalium wirkt blutdrucksenkend |
|||||||||||||
3. |
Mediterrane Kost (viel Obst, Gemüse, Salat; wenig tierisches Fett, fischreiche Ernährung, Verwendung von Olivenöl): Herzinfarktrisiko um 50% vermindert |
|||||||||||||
4. |
Regulierung der Lebensweise: Rauchen einstellen, kein Kaffee, Alkoholkonsum reduzieren (15g Alkohol/d), Antistress-Training, Entspannungsübungen |
|||||||||||||
5. |
Körperliches Training: regelmäßig straffes Walken (min. 1h/ Woche) vermindert Herzinfarktrisiko um 50%. Regelmäßiges aerobes Training führt zu einer Reduktion des Blutdrucks um 4,9/3,9 mmHg. Bei Kombination mit einer Gewichtsabnahme um 7% wurde das Auftreten eines Diabetes so reduziert, dass 6,9 Personen, die für 3 Jahre trainieren, einen Fall eines Neuauftretens eines Diabetes mellitus verhindern konnten. |
|||||||||||||
6. |
Warme Bäder, milde Saunaanwendung (ohne Kaltwasseranwendung) |
|||||||||||||
7. |
Beseitigung bzw. Behandlung anderer kardiovaskulärer Risikofaktoren (z.B. Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus) |
|||||||||||||
Monotherapie |
Ziel ist es, den Blutdruck mit dem nebenwirkungsärmsten Mittel zu normalisieren. Die Auswahl richtet sich nach individueller Verträglichkeit und Begleiterkrankungen. Eine gute Compliance ist bei der jahrelangen Therapie erfolgsentscheidend. Aufgrund des zirkadianen Blutdruckverhaltens mit Höchstwerten am Morgen sollten Antihypertensiva morgens nach dem Wachwerden genommen werden. Bei vorhandenem biphasischen Verlauf kann auf eine abendliche Gabe verzichtet werden, um nächtliche Hypotonien zu vermeiden (insbesondere bei älteren Patienten Gefahr der zerebralen Ischämie und des orthostatischen Kollaps beim Aufstehen). Bei unzureichender Blutdrucksenkung Monotherapie nicht bis zur Maximaldosis steigern, sondern andere Wirkstoffgruppe versuchen (sequentielle Monotherapie) oder eine Kombinationstherapie einleiten. |
|||||||||||||
1. |
Thiazide |
|||||||||||||
2. |
Betablocker |
|||||||||||||
3. |
ACE-Hemmer |
|||||||||||||
ARB: |
||||||||||||||
4. |
lang wirkende Kalziumantagonisten |
|||||||||||||
Zweierkombination |
|
|||||||||||||
Führen verschiedene Zweierkombinationen nicht zum Ziel, so muß eine Therapieresistenz ausgeschlossen werden, bevor ein 3. Medikament hinzugenommen wird. Ursachen für die Therapieresistenz liegen v.a. in
|
||||||||||||||
| ||||||||||||||
Referenzen | ||||||||||||||
Lehrbuch |
Herold 2002, S. 247-257 |
|||||||||||||
Kuhlmann 2003, S. 457-493 |
||||||||||||||
Reviews |
||||||||||||||
Studien |
||||||||||||||
Links |
||||||||||||||
Adressen |
||||||||||||||
Editorial | ||||||||||||||
Autor |
||||||||||||||
Erstellt |
09.08.2003 |
|||||||||||||
Reviewer |
Tobias Schäfer (Editor) |
|||||||||||||
Matthias Wuttke, 02.12.2003 |
||||||||||||||
Julia Zimmer, 18.11.2003 |
||||||||||||||
Linker |
||||||||||||||
Status |
PRELIMINARY |
|||||||||||||
Licence |
||||||||||||||
Kommentare | ||||||||||||||
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||