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Primärer Hyperparathyreoidismus
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

PHPT

 

E21.0

primäre Erkrankung der Parathyroides mit vermehrter Parathormonbildung

 

 

 
 Epidemiologie
 

25:100.000 Einwohner / Jahr [Herold 2002]

1:1000 [Renz-Polster 2000]

 

2. Lebenshälfte; 5.-6. Dekade

M:F = 1:2 (bis 1:3)

 

 

 
 Pathologie
 

  • solitäre Adenome (80%), multiple Adenome (10%) der Nebenschilddrüse (80% der Nebenschilddrüsenadenome liegen hinter der Schilddrüse, 10% im vorderen Mediastinum)
  • Hyperplasie der Parathyroides (15-20%, Hauptzellhyperplasie, betrifft fast immer alle 4 Epithelkörperchen)
selten assoziiert mit MEN I oder IIA
  • selten: Karzinom der Nebenschilddrüsen (< 1%)

  •  

    bei MEN

    PTH-Sekretion erhöht =>

    • Aktivierung von Osteblasten / Osteoklasten => Knochenumbau / -abbau erhöht
    • Steigerung der Vitamin-D-Synthese
      • => renal Kalzium und Phosphatausscheidung erhöht
      • => intestinale Kalzium-Absorption gesteigert

     

     

     

     
     Diagnostik und Workup
     

     

    • Labor
    • Bildgebung: Niere, Skelett (Ausmaß der Schäden)
    • Adenomlokalisation, gel. nur intraoperativ durch Chirurgen

     

    • Niere: Sono, Röntgen
    • Skelett: Röntgen (Phalangen, Becken, Kalotte, Rippen)
    • Nebenschilddrüse: Sonographie, Spiral-CT, MRT; ev. 99mTc-Sestamibi-Szintigraphie mit SPECT

    QT-Verkürzung

    Serumkalzium erhöht (bei intakter Nierenfunktion, mindestens drei Bestimmungen > 2,6 mmol/l = 5,2 mval / l = 10,5 mg/dl),
    ganz selten pHPT normokalzämisch (bei gleichzeitigem Vitamin-D-Mangel oder bei Hypoproteinämie)

    Serumphosphat niedrig normal / erniedrigt

    PTH intakt erhöht, Vitamin D (Calcitriol) erhöht

    Alkalische Phosphatase (AP, Gesamt und Knochen) erhöht

    Osteocalcin, PYD/DPD und tartrat-resistente saure Phosphatse (TRSP) erhöht

    Kalziurie, Phosphaturie

     

    postoperativ: Serumkalzium-Kontrolle, da häufig hypokalzämische Phasen, bis bislang supprimiertes Epithelkörperchengewebe wieder ausreichend PTH sezerniert = parathyreoprive Tetanie
    Bei Skelettbefall: längere Hypokalzämiephase, da "hungry bones" (Rekalzifizierungstetanie)

     

     

     

     
     Symptome und Befunde
     

    > 50% der Patienten haben keine oder nur unspezifische Beschwerden (zufällige Diagnose einer Hyperkalzämie); klassische Trias "Stein, Bein, Magenpein" oder engl. "stones, bones, abdominal groans, psychic moans with fatigue overtones"

    1.

    häufig Nephrolithiasis (Kalziumoxalat, -phosphat)
    Umgekehrt haben nur 2% aller Patienten mit kalziumhaltigen Nierensteinen einen pHPT

    2.

    seltener Nephrokalzinose (prog. ungünstiger)

    3.

    Einschränkung der Konzentrierungsfähigkeit (ADH-refraktär) => Polyurie, Polydipsie

    4.

    ev. Niereninsuffizienz

    negative Knochebilanz (Osteoklastenvermehrung, reaktive Osteoblastenaktivierung), dadurch

    1.

    generalisierte Osteopenie (25%)

    2.

    lokalisierte subperiostale Resorptionszonen in Metakarpalknochen, Akroosteolysen sowie "Pfeffer-und-Salz-Schädel" mit Aufhebung der radiologischen Dreischichtung der Kalotte

    3.

    Wirbelsäulen- und Gelenkschmerzen, osteoporotische Frakturen; Frühsymptome v.a. Kiefer und Fingerphalangen (Röntgen)

    4.

    ossäre Maximalform: Ostitis fibrosa cystica generalisata (von Recklinghausen)
    osteoklastäre, pseudozystische Markwucherungen mit Hämosiderinablagerungen ("braune Tumoren"); heute Rarität

    1.

    ca. 50% Appetitlosigkeit, Übelkeit, Obstipation, Meteorismus, Gewichtsabnahme

    2.

    ca. 10% Ulkus ventriculi / duodeni

    3.

    ca. 10% Pankreatitis (Senkung des Kalziumspiegels => Maskierung des pHPT!)

    4.

    Gallensteine doppelt so häufig wie in Normalbevölkerung

    rasche Ermüdbarkeit, Muskelschwäche, -atrophie, Faszikulationen

    Depression

    1.

    gehäuftes Auftreten von Gicht, Pseudogicht (Chondrokalzinose); Weichteilverkalkungen dagegen sehr selten

    2.

    arterieller Hypertonus

     

     
     Verlauf und Prognose
     

     

     

    hyperkalzämische Krise

    gut bei frühzeitiger Diagnose und OP, sofern keine Niereninsuffizienz

     

     

     
     Differentialdiagnosen
     

    siehe Hyperkalzämie

     

     
     Therapien
     

    1.

    primär operativ; heute OP-Indikation nur bei erhöhtem Risiko für Komplikationen
    Indikationen:

    • Symptomatischer pHPT
    • Asymptomatischer pHPT und
      • Serum-Kalzium > 3 mmol/l
      • Einschränkung der Kreatininclearance
      • Abnahme der Knochendichte, T-Score > -2
      • Risiko für hyperkalzämische Krise

    2.

    Verfahren:

    • Solitäres Adenom / Doppeladenom: Extirpation des Tumors
    • Hyperplasie aller Epithelkörperchen: Resektion von 3 1/2 Drüsen
    • MEN, familiärer pHPT: totale Parathyreoidektomie mit simultaner autologer Transplantation von Epithelkörperresten in M. brachioradialis / M. sternocleidomastoideus
    • Karzinomverdacht: en-bloc-Entfernung, Thyreoektomie
    Kryokonservierung der Epithelkörpechen, um bei (seltener) definitiver postoperativer Unterfunktion autologe Transplantation durchzuführen.

    postoperative Behandlung siehe Nachsorge; bei erfolgreicher OP intraoperative PTH-Bestimmung Abfall um 50%

    1.

    viel trinken, keine Thiaziddiuretika, kein Digitalis

    2.

    Osteoporoseprophylaxe bei postmenopausalen Frauen: Östrogen / Gestagenkontrolle

    3.

    Kontrolle alle 3 Monate

    in Erprobung: Kalziumagonisten zur Verminderung der Parathormonsekretion

     

     
     Referenzen
     

    Renz-Polster 2000, S. 725-726

    Herold 2002, S. 626-628

     

     

     

     

     
     Editorial
     

    Tobias Schäfer

    16.08.2003

    Niels Halama (Editor)

     

    PRELIMINARY

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