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A-β-Lipoproteinämie
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Kornzweig-Bassen-Syndrom

 

 

Hypolipoproteinämie mit defekter Synthese des Apolipoproteins B, charakterisiert durch Fettmalabsorption, Akanthozytose, Retinopathie und progressive neurologische Erkrankung

 

 

 
 Epidemiologie
 

selten

 

Manifestationsalter: 1. Jahr (GIT), 1. Dekade (Neurologie, Auge)

 

M > F (3:2)

 

 

 
 Pathologie
 

 

 

autosomal-rezessiv

Defekt des mikrosomalen Triglyceridtransferprotein (MTTP) führt zu mangelhaftem Triglyceridtransport in das endoplasmatische Retikulum und damit zu einer verminderten Synthese von Apolipoproteinen B (Apo B-100, Apo B-48. Damit wird die Bildung von Chylomikronen (Lipoproteine mit exogenem Cholesterin und Triacylglyceriden) und VLDL (Lipoproteine mit endogenem Cholesterin und TAGs) und damit die Verfügbarkeit von Cholesterin und TAGs gestört.

 

 

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

 

 

 

Evozierte Poteintiale
abnormale somatosensorische Leitungsgeschwindigkeit, verlangsamt mit verminderter Amplitude der sensorischen Potentiale

Denervation

  • Blutbild: Akanthozytose von 50-70% der peripheren Erythrozyten, leichte bis mäßige Anämie mit leichter Retikulozytose, negativer Coombstest
    Ursache: verminderte Cholesterin / TAG-Spiegel führen zu einer Umverteilung der Lipide innerhalb der Plasmamembran der Erythrozyten (=> Akanthozytose)
  • vermindertes Cholesterin, Triglyceriden, β-Lipoproteinen, Chylomikronen, VLDL, Vitamin E, A, K
  • Fehlen von Apolipoprotein B
  • niedrige Blutsenkungsgeschwindigkeit, verlängerter INR

  • Duodenalbiopsie:
    gelbliche Verfärbung der Mukosa (erhöhter Lipidgehalt), normale Vili, negative Immunfluoreszenz für Apolipoprotein B
  • Periphere Nerven:
    paranodale Demyelinierung

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Erstsymptom, Neugeborene bis 1. Lebensjahr

Malabsorptionsyndrom: Malabsorption von Fett

  • Steatorrhie - helle, übelriechende Stühle
  • Bauchschmerzen, Erbrechen, Diarrhoe, Entwicklungsverzögerung
  • Malabsorption der fettlöslichen Vitamine (E, A, K), nicht jedoch Vitamin D; => Retinopathie, Koagulopathie, Nachtblindheit

Beginn in der 1. oder 2. Dekade, progressiv; Erstzeichen ist der Verlust der tiefen Sehnenreflexe in den ersten Lebensjahren; v.a. aufgrund einer peripheren Axonopathie und Demyelinisierung peripherer sensorischer und motorischer Nerven sowie innerhalb des posterioren Säule des Rückenmarks

1.

Sensorische Störungen:

  • veränderte Positions- und Vibrationsempfindungen
  • veränderte Spitz-Stumpf und Temperaturempfindungen
  • "stocking-glove" -Verteilung der Hypästhesie
  • i.d.R. vor der Ataxie

2.

Motorische Störungen:

  • Kleinhirnataxie mit Gangstörungen (10 Jahre 33%, 30 Jahre 100% der Patienten), Dysarthrie, Dysdiadochokinese, Dysmetrie)
  • Chorea
  • Intentionstremor

3.

Andere:

  • Muskelschwäche, -kontrakturen (Pes cavus, Pes equinovarus, Kyphoskoliose)
  • mentale Retardierung
  • periphere Neuritis

aufgrund der Malabsoprtion

  • Anämie - Eisenmangel, Folatmangel, Hyperbilirubinämie
  • Koagulopathie - Vitamin-K-Mangel

1.

Retinopathie:

  • Nachtblindheit aufgrund Vitamin-A-Mangel (Erstsymptom)
  • Pigment-assoziierte retinale Blindheit (Retinitis pigmentosa; prominentes Symptom, mit 10 Jahren)

2.

Ophthalmoplegie

  • dissoziierter Nystagmus bei Seitenblick
  • progressive Exotropie
  • Ptosis

3.

Katarakte, Verlust des Farbsehens

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 

 
 Therapien
 

1.

Restriktion langkettiger Fettsäuren, Supplementierung mit MCT-Ölen => Verminderung der gastrointestinalen Beschwerden

2.

Vitaminsubstitution:

  • Vitamin E: verhindert oder verzögert neurologische Manifestationen und Retinopathie
  • Vitamin K: korrigiert Koagulopathie
  • Vitamin A: korrigiert Nachtblindheit

3.

Substitution von Eisen oder Folat zur Anämiebehandlung

 

 
 Referenzen
 

Pedbase

Koletzko 2000

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

30.10.2002

 

 

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