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Morbus Down
 

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Tobias Schäfer
 

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 Symptome und Befunde
 

Grundsätzliche klinische Kriterien (Clin Peds 5:4 (1966))

% Merkmal
90 flaches Gesichtesprofil
85 schwacher Moro-Reflex
80 infantile Muskelhypotonie
80 Überstreckbarkeit der Gelenke
80 überschüssige Nackenhaut
80 abgeschrägte Lidspalte
70 Beckendysplasie
60 auffällige Ohrläppchen
60 dysplastische 5. Mittelphalanx
45 "Affenfalte" = Vierfingerfurche

100% weisen mindestens 4 der Merkmale auf
89% erfüllen 6 Kriterien

1.

Dermatoglyphische Züge

  • Großzehenauffälligkeit
  • Vierfingerfurche
  • palmarer Triradius

2.

Körperliche Merkmale

  • Ohrlänge
  • Verhältnis der Strecke zwischen den Brustwarzen

3.

Klinische Beobachtungen

  • Sandalenlücke
  • überschüssige Nackenhaut
  • "Brushfield spots"

1.

Muskelhypotonie (100%)

  • bei Geburt, in der Kindheit, als Säugling
  • kann in motorischer Entwicklung zurückfallen, mit zunehmendem Alter jedoch aufholen

2.

Krampfanfälle (5-10%)

  • generalisiert, v.a. Myoklonien

3.

Lernbehinderung

  • grenzwertiger bis mittlerer IQ-Bereich (von 80 -> 40)
  • Verarbeitungsprobleme:
    • visuell besser als auditorische Reize
    • simultane Prozessierung besser als sequentielle Prozessierung

4.

Globale Entwicklungsverzögerung:

  • Grob- und Feinmotorik (aufgrund der Hypotonie)
  • Sprech- und Sprachentwicklung verzögert
  • 75% haben eine expressive Sprachbehinderung
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Aggression, Depression, unangemessene Verhaltensweisen

5.

Alzheimer-Erkrankung

  • ca. 15-20% der Erwachsenen mit Morbus Down
  • mittleres Manifestationsalter: 51 Jahre (zwischen 46-57 Jahre)

1.

erhöhte Inzidenz pulmonaler Hypoplasie und gesteigerter Lungengefäßwiderstand (+/- angeborener Herzfehler)

2.

führt möglicherweise zu einem erhöhten Risiko von:

1.

Endokardkissendefekte:

  • >49% kompletten AV-Kanal
  • 22% VSD
  • 14% ASD (secundum)
  • 8% ASD(primum)

2.

Andere Fehlbildungen:

  • 3% ICD
  • 3 ToF
  • AV-Klappen-Malformation (Prolaps)
  • aberrierende A. subclavia

3.

Komplikationen

  • gesteigerte pulmonale Durchblutung -> irreversible pulmonale Hypertension -> Cor pulmonale
  • strukturelle Anomalien und Komplikationen werden normalerweise in den ersten 6 Lebenswochen beim Neugeborenen festgestellt

1.

Strukturelle Anomalien:

  • Duodenalatresie als vorherrschendes Problem (+/- Polyhydramnion, double bubble)
  • andere: TEF, Pankreas anulare, Meckel-Divertikel, Morbus Hirschsprung, Analatresien

2.

Komplikationen

  • galliges Erbrechen, Obstipation, Gedeihstörungen, Trink-/Ernährungsschwierigkeiten, Intoleranz
  • strukturelle Anomalien und Komplikationen werden ebenfalls in den ersten 6 Wochen auffällig

1.

Nierenmißbildung

  • uteropelvine Verbindung (UPJ): Obstruktion mit Hydronephrose
  • Veränderungen des Nierenparenchyms

2.

Äußeres Genitale:

  • 25-50% der Jungen: Hypospadien
  • 5% der Jungen: Maldescensus testis
  • kleiner Penis und kleiner Hoden

1.

Leukämie

  • Risiko gegnüber Allgemeinbevölkerung 10-30x erhöht
  • bei Neugeborenen AML > ALL (2-4:1)
  • bei Kindern ALL > AML (2:1)

2.

Transiente kongenitale Leukämie:

  • große Zahl an Megakaryoblasten im peripheren Blut
  • variable Leukozytose, Thrombozytopenie und/oder Anämie
  • ev. klinische Assoziation mit Lymphadenopathie und/oder Hepatosplenomegalie
  • 100% Spontanremission innerhalb der ersten Lebenswochen, nur bei Morbus Down (82% in der Neugeborenenperiode)
  • in einigen Fällen Entwicklung einer akuten megakaryoblastischen Leukämie (AMKL) oder andere Leukämieformen innerhalb der ersten 3 Lebensjahre
  • retrospektive Diagnose

3.

Autoimmunerkrankungen häufiger:

1.

Schilddrüse (15%):  Hypothyreose

  • oft aufgrund einer lymphozytären Thyroiditis
  • v.a. nach der 1. Lebensdekade
  • kann sich in Verbindung mit Diabetes mellitus, vorzeitiger sexueller Entwicklung oder Hypoparathyroidismus manifestieren
  • ev. kongenitale Hypothyrose
  • Hyperthyreote oder euthyreote Thyroiditis ebenfalls möglich

2.

Wachstumsstörungen

  1. Minderwuchs
    • Jungen und Mädchen an der 3. Perzentile
    • verminderte Wachstumsgeschwindigkeit zu verschiedenen Zeitpunkten (z.B. verminderter Wachstumsspurt in der Adoleszenz
    • es gibt spezielle Wachstumskurven für Trisomie 21
  2. Adipositas
    • v.a. mit 2-3 Jahren, 12-13 Jahren und im Erwachsenenalter
    • häufig

3.

Sexuelle Reife und Entwicklung

  1. Männer
    • normale Entwicklung, jedoch sehr selten fertil
    • 25-50% Maldescensus
    • 5% Hypospadie
    • Hodenhistologie kann auffällig sein
  2. Frauen
    • normale sexuelle Entwicklung
    • Menstruation
    • normaler Pubertätsverlauf (keine Verzögerung
    • normale Menses
    • fruchtbar
    • definitive Ovulation in 40%, wahrscheinliche in 15%, mögliche in 15%
    • Störung der follikuären Entwicklung möglich
    • Schwangerschaft ist möglich; Wahrscheinlichkeit für Trisomie 21 des Kindesliegt bei 50%

1.

Trockene Haut (90%):  Juckreiz, Ekzem und Infektionen (z.B. rekurrierende Follikulitiden)

2.

Syringome

  • gutartige Schweißdrüsentumoren
  • F > M; mit Beginn der Pubertät
  • gelbe oder hautfarbene, weiche, 2-3 mm erhabene Papeln einzelnen oder gruppiert
  • Prädilektionsstelle: periokulär, auch Hals, Thorax, Axillen, Nabel, Schamgegend

3.

Andere:

  • Alopecia areata (10%)
  • schnelle Hautalterung
  • erhöhtes Sonnenbrandrisiko

1.

Halswirbelsäule

  1. Atlantoaxiale Instabilität (14%), Vorkommen: 1:3000
  2. Kompression des Rückenmarks (1-2%)
    mit Schmerzen, Verlust der Blasen- / Enddarmkontrolle, Empfindusstörungen, Pyramidenbahnzeichen

2.

Andere

  • Knochenanomalien der Halswirbelsäule
  • Subluxation oder Dislokation von Knie und/oder Hüfte
  • Pronation des Fußes im Knöchel, Pes pannus, kurze, breite Hände, kurzes Sternum, verminderter Acetabulum- und Iliakal-Winkel (CDH, Hüftdysplasie)
  • Muskelhypotonie und schlaffe Bänder prädisponieren für die Luxationen

1.

Hauptsymptome

  • kongenitaler Nystagmus oder alternierende Esotropie
  • kongenitale Katarakte und Glaukome
  • 60% mit Strabismus
  • 50% mit Refraktionsanomalien

2.

Nebensymptome:

  • Epikanthus, schräge Lidspalten, Hypertelorismus
  • Blepharitis, Keratokonus, Brushfield-Spots der Iris

  • Dentitionsprobleme
  • 100% mit Malocclusionsstörung (Hervorstehen der Mandibel, Kreuzbiss)
  • 60% mit relativer Makroglossie
  • 50% mit fehlenden Zähnen
  • 37-60% mit Zungenspalte, vergrößerte Papillae vallatae

1.

  • rezidiverende Otitis Media
  • 75% mit sensoneuronaler Schwerhörigkeit aufgrund von Flüssigkeitsakkumulation im Mittelohr

2.

Hypoplasie des Mittelgesichts

  • Obstruktion des Ductus nasolacrimalis (in 20%)
  • obstruktive Schlafapnoe
  • Sinusitis und eitrige Rhinitis

 

 

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