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Campylobacter jejuni
 

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Sabine Petersdorf
 

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 Einleitung
 

 

Campylobacter jejuni

 

Campylobacteriaceae

 

Campylobacter wird mit dem (medizinisch bedeutungslosen) Arcobacter zur Familie der Campylobacteriaceae zusammengefaßt. Zur Gattung Campylobacter zählen zahlreiche Spezies. Infektionserreger des Menschen sind C. jejuni (ca. 70% der gemeldeten Fälle), C. fetus (selten auch C. coli, C. lari).

 

 
 Bakteriologie / Virologie
 

schlanke, spiralig gekrümmte Stäbchen mit einer oder mehreren Windungen; monotriche Geißel an einem oder beiden Polen

DNA

gram-negativ

 

spiralig gekrümmtes Stäbchen, polare Begeißelung

microaerophil (wächst bei 5% O2 und 10% CO2 auf Bultagarplatten)

nein

positiv

positiv

hitzestabiles Enterotoxin (ähnlich wie E.coli)

keine

ja, monotrich begeißelt

Über längere Zeit überlebensfähig in Erdboden, verunreinigtem Trinkwasser und in Tieren.

  • Die optimale Wachstumstemperatur für C. jejuni beträgt 42°C, für C. fetus 25°C.
  • Fähigkeit zur Nitratreduktion
  • Wachstum in kleinen, weißlichen Kolonien

 

 

 
 Infektionswege und Epidemiologie
 

  • C. jejuni ist ein wichtiger Durchfallkeim (nach Salmonellen der zweithäufigste Enteritiserreger in der BRD, derzeit etwa 16 Fälle auf 100.000 Einwohner).
  • gehäuftes Vorkommen im Sommer und Herbst
  • weltweite Verbreitung (weltweit häufigster bakterieller Enteritiserreger)

Erregerübertragung von Tier (auch Haustiere) auf Mensch über infizierte Lebensmittel und Trinkwasser; auch Schmierinfektionen von Mensch zu Mensch sind möglich (v.a. innerhalb von Familien oder Kindergartengruppen). Ev. perinatale Infektion möglich.

Mensch und Tier (Vögel und Säugetiere), ca. 30-100% der Hühner und Enten haben einen positiven Stuhlnachweis von C. jejuni

Gehäuft sind Kinder unter 6 Jahren und Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren betroffen.

  • orale Aufnahme (hochinfektiös, es reichen 100 Keime für eine Infektion aus)
  • Vermehrung in Gallenflüssigkeit und Dünndarm
  • Adhäsion an Epithelzellen (Antigen PEB-1)
  • unspezifische entzündliche Reaktion in Lamina propria
  • später: degenerative und atrophische Schädigung der Mukosa mit Kryptenabszessen und evtl. auch Ulzerationen

nein

 

 
 Krankheiten
 

Enterocolitis: Nach einer Inkubationszeit von 2-5 Tagen kommt es zu wässrigen, gelegentlich blutigen Durchfällen, Abdominalschmerzen, Fieber und Müdigkeit (Krankheitsdauer < eine Woche)

Vereinzelt Endokarditis, Meninigitis, Peritonitis, Arthritis, Cholezystitis, Salpingitis, Sepsis bei Abwehrgeschwächten 

Komplikationen: reaktive Arthritis (<1%), Guillain-Barré-Syndrom (sehr selten)

 
 Diagnostik
 

  • C. jejuni: Isolation aus Stuhl mit Hilfe von Selektivnährmedien (Unterdrückung der Begleitflora); Bebrütung bei 42°C in microaerophiler Atmosphäre für 48 h. Identifizierung durch postiven Katalase- und Oxidase-Test und o.g. Wachstumsbedingungen
  • C. fetus ist meist einziger Erreger in Untersuchungsmaterial
    (Blut, Liquor, Gelenkpunktat, Eiter, etc.) und somit gut isolierbar

Antigennachweis im Stuhl durch ELISA und Erregernachweis durch PCR sind möglich, jedoch noch nicht validiert.

Antikörpernachweis möglich, jedoch keine Routinemethode

 

 
 Therapie
 

Orale Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution
Nur bei Risikopatienten (z.B. Immunsupprimierten) und bei besonders schwerem Verlauf Antibiose (Makrolide oder Chinolone)

Zunehmende Resistenzentwicklung gegen Chinolone

Allgemeine Maßnahmen: Waschen der Hände nach dem Toilettenbesuch und vor dem Zubereiten von Speisen, gründliches Durchgaren von Fleisch, Verzicht auf Rohmilchprodukte

Einhaltung der Schlachthygiene, Einhaltung der Lebensmittelhygiene bei Herstellung, Lagerung und Verkauf von Lebensmitteln

keine

Nachweis von darmpathogenen Campylobacter-Spezies bei Verdacht auf akute Infektion.
Bei Tätigkeit der betroffenen Person in Lebensmittelbetrieben gemäß § 42 IfSG sind Krankheitsverdacht und Erkrankung meldepflichtig.

 

 
 Referenzen
 

Kayser 1998, S. 306f.

Hahn 2001, S. 304-307

Herold 2003, S. 715

 

 

http://www.rki.de/INFEKT/INFEKT.HTM

http://www.who.int

 

 
 Editorial
 

Sabine Petersdorf

19.10.2003

Silke Grauling-Halama (Editor)

Niels Halama, 12.11.2003

 

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