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Blasenmole
 

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Einleitung
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Auf einen Blick
 

Autor

Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Traubenmole

Mola hydratiformis

cystic mole

D39.2

traubenförmige Entartung von Chorionzotten

  • vollständige Blasenmole: keine Anteile fetalen oder embryonalen Gewebes
  • partielle Blasenmole: blasig umgewandelte Zotten, Trophoblasten, normale Zotten

 

 
 Epidemiologie
 

1 Blasenmole / 1.500 Geburten (USA, Europa)

 

höheres Risiko für Frauen < 20 Jahre und > 40 Jahre; ca. 1 Monat p.c.

 

F

Südostasien, Indien, China: 20x höhere Inzidenz [Stauber 2001], 2x höheres Risiko [Diedrich 2000]

 

 
 Pathologie
 

komplette Blasenmole: defekte Keimanlage mit Verlust des Zellkerns ("leere Eizelle", Verlust des maternalen genetischen Materials) und Fertilisation

  • in 90% ein haploides Spermium; bei nachfolgender Duplikation des Genoms kommt es zu einem homozygoten paternalen 46XX-Genom (46YY ist nicht lebensfähig)
  • in 10% durch zwei Spermien mit jeweils 23X und 23Y; dadurch heterozygotes paternales 46XY-Genom

inkomplette Blasenmole: Befruchtung einer haploiden Eizelle durch zwei haploide Spermien oder einem diploiden Spermium; umgekehrter Fall (diploide Eizelle und haploides Spermium) führt zur Trisomie, jedoch nicht zur Blasenmole

 

 

komplette Blasenmolen:

  • 90% 46,XX-homozygot
  • 10% 46,XY-heterozygot
    durch Dispermie = Eindringen von einem X und einem Y-tragenden Spermium

partielle Blasenmole: triploider Chromosomensatz maternaler und paternaler Herkunft:

  • 60% XXY
  • 40% XXX
  • Rarität XYY

Theorie der Expression der rezessiven defekten Gene bei der kompletten Blasenmole: rein paternales Genom führt zu Defektbildung

komplette Blasenmole: große, traubenartige Masse mit deformierten Zotten, Zentralödem im gefäßlosen Zottenstroma, bläschenförmigen Auftreibungen; sehr selten Frucht vorhanden

inkomplette Blasenmole: immer vorhandener Fetus / Embryo

proliferierendes Trophoblastepithel, Kernatypien

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

 

vergrößerter Fundusstand, weicher Uterus

Sonographie: Fehlen von kindlichen Vitalzeichen, unregelmäßige echoarme und echogene Anteile (Zysten und solide Strukturen), früher "Schneegestöber" (aufgrund mangelnder Auflösung der Ultraschallgeräte); vor der 10. SSW kann der Nachweis fehlschlagen (Spezifität 90%)

Sonographie: ev. mehrkammrige Ovarialzysten

β-HCG: 500.000 bis 1.000.000 IE/l (normal < 200.000 IE/l) (jedoch auch hormonell inaktive Blasenmolen möglich)

Quotient SP1:HCG > 1 => Blasenmole; SP1:HCG<1 Chorionkarzinom

β-HCG: 500.000 bis 1.000.000 IE/l (normal < 200.000 IE/l) (jedoch auch hormonell inaktive Blasenmolen möglich)

 

engmaschige Kontrollen zwingend: β-HCG (muß sich innerhalb von 3 Monaten normalisieren), Sonographie (Uterusgröße), Anamnese auf Blutungen

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

35% Diskrepanz zwischen Uterusgröße und Schwangerschaftsdauer

2.

vaginale Blutung der Frühschwangerschaft, ev. Abgang von Bläschen

3.

10% (30% nach [Riede 1999]) beidseitige Luteinzysten (durch HCG-Stimulation)

4.

20% verstärkte subjektive Schwangerschaftszeichen, Gestosezeichen, Hyperemesis gravidarum

5.

10% Hyperthyreose

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

Infektionen, Blutungen, Gestosen; Übergang in Chorionkarzinom: 2% [Stauber 2001]; 20% [Diedrich 2000]

bei vollständiger Entfernung gut

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

i.d.R. durch β-HCG und Sonographie problemlos

1.

destruierende Blasenmole

2.

Abortivei

3.

Chorionkarzinom, -angiom, Teratom

4.

Uterustumoren: Endometriumkarzinom, Uterusmyom

5.

EUG

 

 
 Therapien
 

1.

bei leichter vaginaler Blutung: Spontanausstoßung mit Hilfe von Prostaglandinen (Gemeprost 1 mg Vaginaltablette) und/oder Oxytozin

2.

Nachtastung, ggf. Vakuumabsaugung

1.

schonende und vollständige Kürretage des Uterus: hohe Morbidität aufgrund von massiven Blutungen und Uterusperforationen

2.

daher mindestens 2 EKs kreuzen, 1.5 g Cefuroxim als Antibiotikaprophylaxe

3.

Ultima ratio bei unstillbarer Blutung: Hysterektomie

4.

Nachsorge beachten

 

 
 Referenzen
 

Stauber 2001, S. 474ff.

Haag 2003

Riede 1999, S. 894

Diedrich 2000

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

01.02.2004

Helmar Weiss (Editor)

Silke Grauling-Halama, 23.02.2004

 

PRELIMINARY

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 Kommentare
 
 
  Tobias Schäfer schrieb am 23.02.2004 um 11:11 Uhr:
 

Lieber Editor,

bitte überprüfen Sie die Überschrift im Inhaltsverzeichnis (nicht-trophoblastär??)

Mfg

Tobias

 
 

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