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Essenzielle Thrombozythämie (ET)
 

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Autor

Wibke Janzarik
 

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 Einleitung
 

 

 

D47.3

Monoklonale autonome Proliferation der Thrombozytopoese.

Die Essenziellen Thrombozythämie gehört mit der CML, der Polyzythämia vera und der Ostomyelosklerose zu den Myeloproliferativen Syndromen, die monoklonale Erkrankungen der myeloischen Stammzellen mit autonomer Proliferation einer oder mehrerer hämatopoetischer Zellreihen darstellen. 

 

 
 Epidemiologie
 

1 : 1.000.000 / Jahr

 

bevorzugt nach dem 50. Lebensjahr, bei Frauen gelegentlich auch früher

 

 

 

wesentlich häufiger sind reaktive Thrombozytosen

 

 
 Pathologie
 

 

 

 

 

 

Knochenmarkaspiration: häufig Punktio sicca durch Markfibrose; dann KM-Biopsie

 

 
 Diagnostik und Workup
 

Diagnostische Kriterien der ET (Polycythemia vera Study Group, PVSG)

  • Chron. Thrombozytose > 600 000/ Mikroliter
  • Hkt <40% oder normale Erythrozytenmasse (Mann <36 mg/kg Körpergewicht, Frau <32 ml/kg Körpergewicht)
  • Megakaryozytenhyperplasie im KM, Riesenthrombozyten im Blut
  • anfärbbares Eisen im Knochenmark oder normales Serumferritin oder normales MCV
  • Fehlender Nachweis von Philadelphia-Chromosom und bcr-Rearrangement
  • Kollagenfibrose nicht vorhanden oder <33% des Biopsiematerials betroffen
  • Keine Polyzythämie, keine zytogenetischen oder morphologischen Anzeichen für ein MDS
  • Kein Anhalt für eine reaktive Ursache der Thrombozytenerhöhung

 

evtl. Splenomegalie im späteren Verlauf; häufiges Vorkommen einer leichten Splenomegalie, einer geringen Leukozytose sowie einer mikrozytär-hypochromen Anämie durch chron. Blutverlust

 

chronische Thrombozytose >600.000/ μl, Riesenthrombozyten;
BB, Diff.-BB, Retikulozyten, Elektrolyte, Harnsäure erhöht, LDH erhöht, CRP und Kalium häufig stark erhöht (Pseudohyperkaliämie durch Freisetzung aus Thrombozyten), dann Kaliumbestimmung aus Plasma
alkalische Leukozytenphosphatase normal/ erhöht (DD CML), Serumeisen, Ferritin (Ausschluß Eisenmangel)
Thrombozytenfunktionsuntersuchungen, Blutungszeit

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

 

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

Ca. 25% der Patienten entwickeln eine Osteomyelosklerose (5% nach [], Transformation in akute Leukämie in 5 -10% der Fälle.

häufigste Todesursache: Thromboembolische Komplikationen;
hämorrhagische Diathese

Mediane Überlebenszeit 10 - 15 Jahre
5-Jahres-Überlebensrate >80%

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Reaktive Thrombozytosen nach Traumen, OP, Splenektomie, Blutverlust, bei chron. Entzündungen und Malignomen

2.

Andere Myeloproliferative Syndromen

 

 
 Therapien
 

Es werden symptomatische Patienten behandelt und solche, die zwar asymptomatisch sind, aber eine Thrombozytose von >1 000 000 / Mikroliter aufweisen.

1.

α-Interferon: kann bei der Mehrzahl der Patienten die Thrombozytenzahl normalisieren (3-5 x 106 IU s.c. 3x/Woche

2.

Anagrelid: Dipyridamolanalog; hemmt Phosphodiesterase und Phospholipase A2; spezifische Inhibition der Megakaryopoese (Wirkmechanismus unklar); initial 0.5-1 mg/d, Dosisanpassung nach Thrombozytenzahl, Ziel <400.000/ μl; Normalisierung bei 94% der Patienten

3.

Myelosuppressive Therapie, z.B. Hydroxyharnstoff: bei drohenden thrombembolischen Komplikationen und KI/ Versagen der Therapie mit Interferon und Anagrelid

Wegen der Blutungsneigung ist der Einsatz von Thrombozytenaggregationshemmern umstritten.

zusätzlich Thrombozytapherese.

 

 
 Referenzen
 

Herold 2002, S. 84

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Wibke Janzarik

13.11.2002

 

 

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