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Peutz-Jeghers-Syndrom
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

 

 

Q85.8

Erkrankung des Darmes mit harmatösen Polypen, mukokutaner Pigmentierung und extraintestinalen Tumoren

 

 

 
 Epidemiologie
 

 

1: 120 000

Manifestationsalter:

  • Pigmentflecken im Säuglingsalter
  • intestinale Symptomatik (Bauchkrämpfe, Blutungen) im 20-30. Lebensjahr

  •  

     

     

     

     
     Pathologie
     

     

     

    autosomal dominant
    Penetranz 90%
    Neumutationen ca. 20%

    175200

    19p13.3

    Gen: Serin-Threonin-Kinase-11 (STK11)

    • Mutation des STK11-Gens führt zu einer verminderten Kinaseaktivität (bei ca. 60% nachweisbar)
    • verschiedene Mutationen im STK11-Gen wurden identifiziert, einschließlich einer Deletion des Exons 4 und 5 sowie eine Inversion von Exon 6 und 7, nonsense-Mutationen sowie eine Acceptor-splice-site-Mutation

    • hamartomatöse Polypen mit einem Durchmesser von 0,1 -> 3 cm
    • Verteilung der Polypen: Magen (25%), Kolon (30%), Dünndarm (100%)
    • einzelnes oder multiples Vorkommen

    Hamartomatöse Polypen:

    • Entwicklungsbedingte Malformation mit Beteiligung der Drüsen und der Lamina propria der Darmwand
    • Tumoren bestehen aus normaler Mucosa in pathologischer Form (hamartomatös)
    • histologisch: Bindegewebe, Glattmuskelzellen, normales Darmepithel und verschiedene "Goblet"-Zellen

    • hamartomatösen Peutz-Jeghers-Polypen weisen eine ausgeprägte, sich baumartig aufzweigende und fein verästelte Lamina muscularis mucosae auf, was die Abgrenzung zu anderen polypösen Erkrankungen ermöglicht
    • die Polypen weisen eine erhöhte Entartungstendenz auf

    benannt nach Johannes Peutz, Internist in Rotterdam (1886-1957) und Harold Jeghers, Internist in Boston (1904-1990)

     

     
     Diagnostik und Workup
     

     

    Kolonoskopie / Endoskopie

     

    • Bariumkontrasteinlauf mit Luft-Doppelkontrast
    • Bildgebung des oberen GIT

     

    Molekulargenetik

     

     

     

     

     
     Symptome und Befunde
     

    1.

    Schmerzlose rektale Blutung +/- blutigem Durchfall

    2.

    abdominelle Schmerzen - kolikartig, wiederkehrend, nach Intussusception

    3.

    Komplikationen:

    • Obstruktion des Dünndarms
    • Malignitätspotential: Karzinome des Magens, Dünndarms, Kolons (50%, aus begleitenden Adenomen?)

    multiple Lentigenes, 1-12 mm Durchmesser:

    • in früher Kindheit oder Pubertät, manchmal bei oder kurz nach Geburt
    • ev. einzige klinische Manifestation des Syndroms
    • nicht obligat vorhanden
    • häufig an Lippen, buccaler Mucosa, nasolabialer Falte (perioral)
    • selten an Händen, Füßen, rektal, perianal, genital
    • können im Erwachsenenalter wieder verblassen

    1.

    Gutartige:

    • Nase, Tonsillen, Schilddrüse, Bronchial, Brust, Pankreas, Nebenniere, Harnblase, Gallenblase, Uterus, Ovar (Zysten und -tumoren in 5-12%)

    2.

    Bösartige:

    • Zunge, bilaterales Mammakarzinom, Gallenwege, Pankreaskarzinom (für letzteres 100fach erhöhtes Risiko)
    • gonadale Neoplasien
    • Keimstrangtumoren in Ovarien (5-10% der weiblichen Patienten - mikroskopisch bei fast allen Anlageträgerinnen nachweisbar) oder Testes (v.a. Sertoli-Zell-Tumoren), daher evtl. (bei Hormonaktivität) Pubertas praecox (Mädchen) bzw. Pseudopubertas praecox (Jungen)

    • clubbing
    • selten Exostosen (benigner Tumor)

     

     
     Verlauf und Prognose
     

     

    bis zum 60. Lebensjahr haben etwa 50% der Anlageträger ein Malignom entwickelt

    Malignitäts-Potential:

  • Invagination
  • Ileus
  • hämorrhagische Infarzierung nach Stieldrehung

  •  

    umfangreiches Vorsorgeprogramm (auch für extraintestinale Tumoren) empfohlen:

    • ab dem 12. Lebensjahr
      • Körperliche Untersuchung: einmal jährlich
      • Endoskopie des oberen und unteren Gastrointestinaltraktes, Darstellung des Dünndarms (MR-Sellink): alle zwei Jahre
    • ab dem 18. Lebensjahr
      • Gynäkologische Untersuchung, transvaginale Sonographie: einmal jährlich
    • ab dem 25. Lebensjahr
      • Untersuchung der Brust, Mammographie: einmal jährlich
      • pankreato- biliäres MRT (MRCP): alle ein bis zwei Jahre
    Bei Nachweis von Polypen werden die Untersuchungsintervalle auf ein Jahr verkürzt.

     

     
     Differentialdiagnosen
     

    Morbus Cowden

     

     
     Therapien
     

    • regelmäßige klinische Untersuchung auf Neoplasien
    • Kontrolle und Behandlung einer Eisenmangelanämie

    1.

    limitierte Resektionen mit Polypektomien falls indiziert (Intussusception, Darmischämie)

    2.

    bei extraintestinalen Tumoren

     

     
     Referenzen
     

    Rassner 2003, S. 229

    Pedbase

    http://www.hnpcc.de/arztbroschuere.htm

     

     
     Editorial
     

    Tobias Schäfer

    09.12.2002

    Tobias Schäfer(Editor)

    Wibke Janzarik, 02.03.2005

     

    PRELIMINARY

    Lizenz für freie Inhalte

     
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