V. Adenoviren
Diese Virenart verursacht beim Menschen
lokale Infektionen, besonders der Atemwege und des
Gastrointestinaltraktes. Es handelt sich dabei um
doppelsträngige DNA-Viren mit einer Ikosaederstruktur. Sie
besitzen einen Durchmesser von 60-90nm und haben keine Hüllmembran. Adenoviren infizieren eine Vielzahl von Zellen, was darauf schließen lässt, dass ein ubiquitärer Membranrezeptor noch nicht identifiziert worden ist. Die darauf folgende Internalisierung erfolgt über eine Integrinbindung mit der Pentonbasis. Über die sogenannten coated pits wird
es dann ins Cytosol aufgenommen. Dort wird dann durch die Ruptur
der Phagolysosomenmembran das Nucleocapsid in das Cytosol
abgegeben. Nach Auflösung des Capsids wird die virale
Nucleinsäure in den Zellkern der Wirtszelle transferiert. Diese
Phase wird auch als Eklipsephase bezeichnet, da in dieser
Zeit das Virus aus der Zelle verschwunden scheint.
Die Genexpression des Virusgenoms beginnt ca. 8h nach Infektion
und ist abhängig von der Expression des E1-Genprodukts. Das
bedeutet für den therapeutischen Einsatz als Vektoren
eine gute Kontrolle über die Replikationsfähigkeiten des
Adenovirus.Die späteren Genprodukte sind die Capsidproteine: Hexon,
Penton und Faserproteine (Aufbau: siehe Schema rechts). Die
Hexone (orange in der Darstellung rechts) bedecken die Kanten und
Oberflächen (die aus mehreren gleichseitigen Dreiecken aufgebaut
ist), während die Pentone mit den Faserproteinen (beide grün in der Darstellung rechts) die Antennen an den Scheitelpunkten bilden. Da die meisten Adenoviren die Wirtseigene Transkription und Translation hemmen kommet es nach einiger Zeit zu einem lytischen Prozeß, der die Wirtszelle zerstört (lytische Infektion).
|
Neben den Adenoviren existieren noch
sogennante adenoassoziierte Viren. Solche Viren gehören zu der
Gruppe der Parvoviren und sind beim Menschen nicht pathogen, sie
sind aus einzelsträngiger DNA aufgebaut. Ihre Bedeutung liegt
deshalb besonders in der Gentherapie. Um ihren Replikationszyklus
durchführen zu können, benötigen diese Viren einen
Helferadeno- oder Herpesvirus. Fehlt diese Koinfektion, dann wird
zwar das adenoassoziierte Virusgenom in das Wirtsgenom integriert
aber nicht repliziert.
|