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Zystinose
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

LIGNAC-Syndrom

Aberhalden-Kauffmann-Lignac

Cystinose

 

 

Speicherung des schwerlöslichen Zystin (Disulfid) im RES durch eine autosomal-rezessive vererbte Transportstörung lysosomaler Enzyme; Nieren (Fanconi-Syndrom) und Augensymptome

nach [Sitzmann 2002]:

  • infantile, nephrotische Form, tubuläre Symptome zwischen dem 3. und 6.Lebensmonat
  • adoleszente und intermediäre Form: jahrelang unauffälliger Verlauf, keine Wachstumseinschränkung, aber langsames Fortschreiten zur terminalen Niereninsuffizienz

 

 
 Epidemiologie
 

 

2.5-1:100.000 nach [Pedbase]
1:60.000 nach [Sitzmann 2002]

Manifestationsalter:

  • infantile Form: 6-18 Monate
  • jugendliche Form: 18 Monate bis 17 Jahre

 

 

in Israel, Bretagne 1 : 20.000 nach [Sitzmann 2002]

 

 
 Pathologie
 

 

 

autosomal-rezessiv

219800

17p

  • Ein Defekt im Kanal für Zystinexport aus Lysosomen führt zu einer Akumulation von Zystin, welches in Kristallen ausfällt.
  • Von der Zystinspeicherung sind vor allem Niere, Leber, Milz, Niere, Lymphknoten, Knochenmark, Kornea und Konjuktiven betroffen, aber auch Leukozyten und Fibroblasten.
  • tubulointerstitielle renale Störung, v.a. proximaler Tubulus (Reabsorption von Aminosäuren) => Fanconi-Debre-DeToni-Sequenz
  • später ist auch der distale Tubulus und die Glomerui betroffen
  • Vitamin-D-restsiente Rachitis, ausgeprägter Minderwuchs, renale Azidose
  • bei glomerulärer Beteiligung: verminderte GFR => interstitiellen Fibrose und Sklerose => irreversible Nierenschädigung => chronisches Nierenversagen / Urämie => terminales Nierenversagen

 

renale Biopsie: Zystinkristalle, atrophische Tubuli, "Schwanenhalsdeformität", glomerulär Beteiligung, fusionierte Podozytenfüße

pathognomonische Zystinkristalle auch in Kornea, Konjunktiven, Leukozyten, Knochenmark, Leber, Milz, Lymphknoten

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  1. Anamnese, Körperliche Untersuchung
  2. Spaltlampenuntersuchung, Augenhintergrundspiegelung
  3. Blut, Urin
  4. Biopsie

Inspektion:

  • auffallend hellblondes Haar ( Pigmentmangel auch in der Retina)
  • Minderwuchs

Palpation:

  • Hepatosplenomegalie

 

Fanconi-Syndrom

  • hyperchlormmische metabolische Azidose mit normaler Anionenlücke und niedrigem Serum-Bikarbonat
  • normale oder niedrige Aminosäuren
  • normale Glucose
  • Hypophosphatämie, Hypokalämie, Hypourikämia
  • erhöhte alkalische Phosphatase

Zystinose:

  • erhöhtes BUN und Kreatinin (CRF, ESRF)

Fanconi-Syndrom

  • generalisierte unspezifische Hyperaminoazidurie
  • Glucosurie, Phosphaturie
  • pH < 5,5 mit niedrigem spezifischem Gewicht(Hyposthenurie)
  • Bicarbonaturie, Hyperkaliurie, Urikosurie, tubulär Proteinurie, Carnitinurie, niedriges Ammoniak

Zystinose:

  • Zystin-, Ornithin-, Lysin-, Argininurie

Spaltlampenuntersuchung: Zystinkristalle der Kornea

 

 

Zystinmessung in Amnionzellen oder Chorionzotten

 

 
 Symptome und Befunde
 

Die Symptome beziehen sich auf die juvenile Form; die adulte bzw.intermediäre Form verläuft jahrelang unauffällig, keine Wachstumseinschränkung, aber langsames Fortschreiten zur terminalen Niereninsuffizienz

1.

Fanconi-Syndrom

2.

chronisches Nierenversagen bis hin zur terminales Niereninsuffizienz

  • refraktäre polychromatische Kristallablagerungen in Konjunktiven, Kornea, Skleren, Choroidea
  • periphere Retinopathie (Beginn in der 5. Lebenswoche)
  • hypopigmentierter Fundus mit feinfleckiger Pigmentierung (Pigmentmangel)
  • Photophobie durch Kornealäsion

1.

hellblondes Haar

2.

evtl. Hypothyreose [Sitzmann 2002]

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

  • infantile Form - Tod im 1. Lebensjahrzehnt durch Nierenversagen
  • spätere Formen - oft chronischer Verlauf, Tod in terminaler Niereninsuffizienz

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 

 
 Therapien
 

1.

Ersatz der organischen und unorganischen renalen Verluste

2.

Vitamin-D-refraktäre Rachitis: Vitamin D und Phosphat hochdosiert

3.

Ersatz von Erthropoetin und Wachstumshormonen

4.

Zysteaminbitartrat (Sulfhydrylfänger): depletiert die Lysosomen vom Zystin; verlängert glomeruläre Funktion und stimuliert das Wachstum
auch als Augentropfen gegen korneale Ablagerungen

5.

Hämodialyse bei terminalem Niereninsuffizienz; ggf. Nierentransplantation

 

 
 Referenzen
 

Pedbase

Sitzmann 2002

Koletzko 2000

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

28.10.2002

 

Helmar Weiss, 22.11.2002

 

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