Dermatologie  >  Infektionserkrankungen der Kutis  >  Erkrankungen durch Viren  >  Herpesviren

 
Herpes simplex
 

Suche - Erweiterte Suche

 

Artikelnavigation 

Einleitung
Epidemiologie
Pathologie
Diagnostik & Workup
Symptome & Befund
Verlauf & Prognose
Differentialdiagnosen
Therapien
Referenzen
Editorial
Kommentare
Auf einen Blick
 

Autor

Tobias Schäfer
 

Login

Benutzername

Passwort

 

Impressum

Impressum
Copyright
Bildrechte
Kontakt
 
 
 
 

 Einleitung
 

Fieberbläschen

Gletscherbrand

 

 

Häufigster Ausdruck einer Sekundärinfektion durch Herpes simplex-Virus, Typ 1 bei modifiziertem Immunstatus

 

 

 
 Epidemiologie
 

 

Durchseuchung beginnt im Kindesalter, im Erwachsenenalter sind > 95% der Bevölkerung infiziert

 

 

 

 

oral (Tröpfcheninfektion)

Primärinfektion mit HSV-1: 2-5 Tage

 

 
 Pathologie
 

 

Herpes simplex-Virus, Typ 1

Auslösende Ursachen für eine endogene Reaktivierung: Infektionen, Fieber ("Fieberbläschen"), Sonnenbestrahlung (Herpes solaris), Verletzungen. hormonelle Veränderungen (Menses, Gravidität), psychische Belastungen, Immunschwäche usw.

 

Nach der Primärinfektion persistiert das HSV in den Nervenzellen der regionalen Ganglien (Ggl. trigeminale Gasseri bei HSV1) ohne Krankheitssymptome (latente Infektion). 1/3 aller Menschen leiden unter rezidivierenden oralen HSV-Läsionen.

 

intrazytoplasmatische ballonierte Degeneration

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • Klinik
  • ev. Virusnachweis aus Bläschen oder Ulzera
    • Nachweis von HSV-Antigen oder Virus-DNA
    • Virusisolierung (Zellkultur zuverlässiger als Elektronenmikroskop)
  • Der HSV-AK-Nachweis hat wegen hoher Durchseuchungsrate in der Bevölkerung nur bei Primärinfektion Aussagekraft (IgM und Serokonversion).

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Periorale Bläschenbildung, die verschorfen und ohne Narben abheilen: gruppierte Bläschen auf geröteter Haut

  • asymptomatische Virusausscheidung = Rekrudeszenz
  • symptomatische Virusausscheidung = Rekurrenz

Juckreiz, Spannungsgefühl, gelegentlich Schmerzen

stecknadelkopf- bis reiskorngroße Bläschen, die konfluieren und polyzyklisch begrenzt sind

Eintrübung des Bläscheninhalts; Zerplatzen; polyzyklisch begrenzte Erosionen

komplikationsloses Abheilen nach 1-2 Wochen

häufige Lokalisation: perioral (Herpes simplex labialis)

  • asymptomatischer Verlauf > 90%
  • symptomatischer Verlauf < 10%

Gingivostomatitis herpetica (Stomatitis aphthosa)
Meist bei Kleinkindern im Alter von 1-4 Jahren: hohes Fieber, im Mund-/ Rachenraum schmerzhafte Bläschen, die ulzerieren; lokale schmerzhafte Lymphadenitis, nach 5-7 Tagen Ulzerareinigung und Ausheilung

Herpes genitalis und glutealis
Genitale Herpesinfektionen werden überwiegend durch HSV-2 verursacht, in zunehmender Häufigkeit jedoch auch von HSV-1. (USA: 30%, Norwegen: 70%); w : m > 2 : 1. Ursache: fehlende (orale) Immunisierung durch zunehmend sterileres Aufwachsen

herpetische Keratokonjunktivitits mit ev. Hornhautschäden

1.

Neurologische Komplikationen bei anogenitalem Herpes (Harnverhaltung u.a.)

2.

benigne Meningitis

3.

Herpesenzephalitis: häufigste Virusenzephalitis, befällt vorzugsweise limbisches System und Temporallappen (meist HSV-1)
Rasche Diagnose: MRT und PCR im Liquor, Letalität > 80%

4.

Die idiopathische Fazialisparese ist möglicherweise durch HSV-1 verursacht!

5.

generalisierter schwerer Verlauf und HSV-Pneumoni bei immunsupprimieten Patienten, AIDS

1.

HSV bei AIDS: nekrotisierende, schwer abheilende Haut-/Schleimhautmanifestationen, Keratokonjunktivitits, Retinitis, Uveitis, Meningoenzephalitis

2.

Ekzema herpeticatum: schwere Herpesinfektion bei Säuglingen mit vorbestehendem atopischen Ekzem (z.B. Neurodermitis)

3.

postherpetisches Erythema multiforme

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

bei lokalisierter Infektion gut, bei generalisierter Infektion und Enzephalitis sowie bei Immunschwäche lebensbedrohliche Verläufe mit hoher Letalität

bei Immunschwäche Prophylaxe mit Aciclovir oder Famciclovir; Impfstoff in Erprobung

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Herpangina Zahorsky: Herpangina durch Coxsackie A-Infektion

2.

Hornhautläsionen: Adenoviren

3.

Zoster angulus infectiosus (Faulflecken)

4.

Impetigo contagiosa

 

 
 Therapien
 

Therapie der Immunschwäche

1.

symptomatische Lokalbehandlung (austrockend, antimikrobiell)

2.

lokal: Aciclovir-Salbe (bei herpetischer Keratitis als Augensalbe)

= lokal ausgedehnt, rezidivierend: zusätzlich Aciclovir oral (200 mg 5x tgl. / 5 Tage), ggf. Derivate

= Primärinfektion, Ekzema herpeticatum, Immuninsuffizienz: Aciclovir i.v. 3x tgl

Ausschaltung von Provokationsfaktoren (z.B. Lippen-Lichtschutz), evtl. Suppressionstherapie 6 Monate - 1 Jahr niedrig dosierte Virustatika p.o; ggf. immunmodulierende Medikamente.

Bei Verdacht der Neugeborenen-HSV-Infektion sofortige Aciclovir-Therapie. Kein Kontakt mit floride empfänglichen Personen.

 

 
 Referenzen
 

Jung 2002, S. 127

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

19.10.2002

 

 

TRACK3

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
 

Verwandte Artikel

Atopisches Kontakte...

Coxsackie-Viren

Eczema herpeticatum

Gingivostomatitis h...

Herpangina Zahorsky

Herpes genitalis

Herpes simplex Viru...

Herpes simplex Viru...

Impetigo contagiosa

Meningitis