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Hyperviskositätsyndrom
 

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Manuel Anhold
 

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 Pathologie
 

Plasmozytom (Multiples Myelom, M. Kahler)

Makroglobulinämie (Immunozytom, Morbus Waldenstrøm)

Polyzythämie

Benigne monoklonale Gammopathien

Polyklonale Gammopathien (Plasmazellen-Leukämie)

Benigne Erkrankungen (z.B. Felty-Syndrom, Lupus erythematodes, rheumatoide Arthritis. Hyperfibrinogenämie (selten), Akute-Phase-Reaktion bei Infektionen, KHK)

Infektionen mit Akute-Phase-Reaktion

 

 

Die Plasmaviskosität und mit ihr die rheologischen Eigenschaften des Blutes sind abhängig von dessen Strömungsgeschwindigkeit, seiner Temperatur, den physikochemischen Eigenschaften und der Konzentration gelöster Proteine sowie der zellulären Bestandteile.

Aufgrund der relativ häufigeren Beeinflussung der Vollblutviskosität ducrh zelluläre Bestandteile ist es sinnvoll, hier die Plasmaviskosität abzugrenzen.

Es bestehen geringe intraindividuelle und große interindividuelle Unterschiede hinsichtlich der Grenzparaproteinkonzentrationen. Entsprechend lässt sich von der Höhe der gemessenen Paraproteinkonzentration nicht sicher auf das HVS schließen.

Es besteht eine Abhängigkeit des HVS von relativer Molekülmasse, Molekularkonfiguration, Kohlenhydratanteil und der Aggregationsfähigkeit der zugrunde liegenden Paraproteine.

Die Plasmaviskosität steigt linear mit der Konzentration des gelösten Paraproteins, insbesondere gilt dies für den Immunglobulin-Subtyp IgG1 bei Überschreitung einer Konzentration von 120-130g/l.

Die Bildung irreversibler Paraprotein-Aggregate durch Disulfidbrücken (besonders IgA, IgG3) führt ebenso zur Viskositätszunahme.

Beim M. Waldenstrom kommt es zur Erhöhung von IgM. Aufgrund der Größe des Pentamers genügen bereits Konzentrationen um 40g/l für ein HVS. IgM besitzt ein durch seine Molekülmasse und die Tendenz zur Hochpolymerbildung ein hohes Aggregationsvermögen. Bestimmte Paraproteine (v.a. IgG3) bilden temperatur- und konzentrationsabhängig reversible Aggregate mit Aggravation der HVS-Problematik.

Auch die Aggregation von Paraproteinen mit anderen Plasmaproteinen führt zur Elevation der Blutviskosität. Dies wurde beim Felty-Syndrom, dem Sjøgren-Syndrom under der rheumatoiden Arthritis beobachtet (IgG-IgG, IgM-IgG, IgA-IgG).


Die gelegentlich auftretende paraprotein-induzierte Thrombozytopathie und intravasale scheinen ursächlich u.a. mit einer Thrombozytenfunktionsstörung durch Besetzung der Thrombozytenoberfläche und deren Rezeptoren zusammenzuhängen.


Außerdem interagieren die Paraproteine mit der regelrechten Fibrinbildung: IgG-Paraprotein richtet sich gegen die Faktoren II, VII, X und Thrombin; IgA und IgM besonders gegen V und VIIIc.


Durch Zunahme des onkotischen Druckes kommt es im Rahmen des HVS zur Plasmaexpansion (Hypervolämie), mit sekundärer Entwicklung von Herzinsuffizienz und Angina pectoris. Gerade IgA- und IgM-Paraproteine besitzen ein hohes Aggregationsvermögen mit Ausbildung einer kompensatorischen Hämodilution und Lungenödem.

 

 

Es resultieren u.a.

  • Mikrozirkulationsstörungen
  • paraprotein-induzierte Thrombozytopathien, intravasale Koagulopathie, Kryoglobulinämie (Vaskulitiden)
  • Gerinnungsstörung durch Interaktion der Paraproteine mit der regulären Fibrinbildung, IgG-Paraproteinbildung mit den Faktoren II, VII, X und Thrombin und IgA-/IgM-Wirkung gegen fV und fVIIIc.
  • onkotische Drucksteigerung mit Plasmaexpansion (Hämodilution, Hypervolämie): Es resultieren Lungenödem und therpierefraktäre Herzinsuffizienz
  • periphere Neuropathien kommen in 25% der Fälle bei M. Waldenstrom vor (hohe Affinität von IgM zu Axonen und Gliagewebe, wahrscheinlich durch Kohlenhydratanteil) => neuropsychiatrisches Hypermakroglobulinsyndrom

Das Plasmahyperviskositätssyndrom wurde 1965 mit der typischen klinschen Befund-Trias Blutungen, Sehstörungen und neuropsychiatrischen Veränderungen von Fahey, Barth und Solomon unter der Bezeichnung "serum hyperviskosity syndrome" beschrieben.

 

 

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