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Synovialsarkom
 

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Auf einen Blick
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

SS

synovial sarcoma

 

seltene, ca. 8% aller Weichteiltumoren ausmachende Neoplasie, typischerweise an den Extremitäten lokalisiert

 

 

 
 Epidemiologie
 

800 Fälle/Jahr in USA

 

breites Spektrum 3 - 85 Jahre

Adoleszente, junge Erwachsene (3. - 5. Dekade)

M:F = 3:2

 

8-10% aller Sarkome

 

 
 Pathologie
 

 

 

90% t(X; 18)

 

Name aufgrund der lichtmikroskopischen Ebene zu sich entwickelndem synovialen Gewebe; Herkunft aus pluripotenten mesenchymalen Zellen in der Nähe von Gelenkoberflächen, Sehnen, Sehnenscheiden und Aponeurosen.
Spezifische Zytogenetik: 90% t(X;18) mit SYT-Gen (18q11) und SSX1 oder SSX2-Gen (Xp11). Funktion der Gene als Transkriptionsregulatoren. Bestimmte Mutationen konnten mit bestimmen histologischen Phänotypen korreliert werden.

Lokalisationen: obere Extremität, Hüfte, Leiste, Gesäss (16-25 Jahre); Fuß und Knöchel (6-45 Jahre). Meistens gelenknah (bis zu 5 cm entfernt), jedoch nur in 10% innerhalb des Gelenkes. I.d.R. gut umschriebene Tumoren, in 11-20% Knocheninvasion (nicht bei anderen Sarkomentitäten). Heterogenes Aussehen, mit soliden, hämorrhagischen oder zystischen Anteile. Gelegentlich Kalzifikationen, dann oft bessere Prognose.

Prädilektion ist Kniegegend, ca. 73% an der unteren, ca. 34% an der oberen Extremität (v.a. Unterarm, Hand), 16% Brust/Bauchwand. Selten Retroperitoneum, Mediastinum Kopf und Hals (v.a. Hypopharynx).

Tumor mit epithelähnlicher (lange polygonale Zellen) und spindelzelliger Komponente, bi- oder monophasisches Muster, auch wenig differenzierte Formen bekannt. Sekretion von Hyaloronsäure.
Grading: nach mitotischem Index, Anteil der Nekrosen (%), Tumordifferenzierung; unabhängig davon jedoch als high-grade-Sarkom zu behandeln

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • bei allen Sarkomen: MRT als bevorzugte Untersuchungstechnik; Nachweis der Weichteilinfiltration; Nachteil: keine pathognomonischen Veränderungen
  • Biopsie

 

Röntgen: in 50% normal; falls auffällig, runde oder lobulierte Weichteilmassen von ca. 8 cm Durchmesser; Kalzifikationen (in 30% der Patienten) gut detektierbar. Selten Knochenerosionen mit periostealer Reaktion (20%). Bei gelenksnahem Tumor ev. periartikuläre Osteoporose. Metastasen v.a. lytisch.

CT: unspezifisch. Einzelne runde oder lobulierte Weichteilmasse von 3-12 cm maximaler Durchmesser, im Kopf/Halsbereich und an den distalen Extremitäten kleiner. Selten infiltrativ. Kalzifikationen s.o.

MRT: ca. 8 cm Durchmesser, längste Ausdehnung parallel zur Längsachse des Körpers. Ca. 91% der Patientenhaben eine gut abgrenzbare ovale Läsion, die verdrängend, selten infiltrierend auf Nachbarstrukturen wirkt. Tumor selbst oft heterogen, intermediäre Signalintensität auf T1-gewichteten Bildern; bei Läsionen kleiner 5 cm in 40% homogenes Signal, das dem benachbarten Muskel entspricht. Größere Läsionen sind oft heterogen aufgrund Hämorrhagien und Nekrosen.
Auf T2-gewichteten Bildern hyperintense, fettgewebsähnliche Signale, in 82% inhomogen mit 77% Zysten. In 1/3 der Fälle sogenanntes Triple-Signalmuister (T2): (1) Mischung aus hyperintenser Flüssigkeit mit oder ohne Spiegel (2) intermediäres, muskelähnliches Signal (3) leicht hypointenses Signal, dem fibrösen Bindegewebe ähnlich.
Gadolinium-Kontrast bringt wenig, schnellere, inhomogene Anreicherung in malignen Läsionen. Anwendung nach Behandlung, da das normale Bild einer diffusen, nichtfokalen Anreicherung bei Rekurrenz fokalen Knoten mit homogener, signalintenser Anreicherung (T2) weicht

 

ggf. Zytogenetik zum Translokationsnachweis aus der Biopsie

Staging nach den Kriterien der American Joint Committee on Cancer für Weichteilsarkome (Tumorgröße, Invasion von Nachbarstrukturen, Lymphknotenbeteiligung, histologisches Grading, Fernmetastasen)

Klinische Untersuchung, MRT des Operationssitus und Thorax-CT. Keine Empfehlungen, ggf. alle 3 Monate innerhalb der ersten zwei Jahre, alle 6 Monate für weitere 3 Jahre. Späteres Wiederauftreten möglich.

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

unspezifisch, keine Unterscheidung zwischen den Sarkomen möglich

langsam wachsende, tiefsitzende, in ca. 50% schmerzhafte Masse

Gelenkbeteiligungen: bei Knie manchmal Schmerzen vor Massenzunahme, auch Bewegungseinschränkungen

bei Kopf und Hals: Dyspnoe, Dysphagie, Kopfschmerzen; bei Lungenmetastasen: Hämoptysen

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

langsam wachsend, lokal aggressiv. Ca. 1/4 mit pulmonalen Metastastasen bei initialer Präsentation. Natürlicher Verlauf mit lokaler Rekurrenz (v.a. bei unvollständiger Resektion) v.a. innerhalb von 2 Jahren. Metastasierung bei nahezu allen Patienten, v.a. Lunge und Skelett, in 10-23% lokale Lymphknoten.

 

5-Jahres-Überlebensrate: 23,5 - 64%; 10-Jahres-Überlebensrate: 11,2-34%. Wiederkehr auch nach mehr als 10 Jahren möglich, dann 5-Jahres-Überleben < 25%.

Prognostefaktoren mit besserem Überleben:

  • Biphasische Histologie (SYT-SSX1-Fusion)
  • Lokalisation an Hand oder Fuß
  • Größe weniger als 5 cm

Umstrittene Faktoren:

  • weibliches Geschlecht
  • jüngere Patienten
  • Einsatz der Chemotherapie

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Chondrosarkom

2.

Liposarkom

3.

Malignes fibröses Histiozytom

4.

Osteochondrom

5.

Osteosarkom

 

 
 Therapien
 

Chirurgie: wichtigstes Verfahren, Ausbreitung des Tumors entlang der Faszien, oft limitiert durch Nähe zu Gefäßen und Nerven

präoperativ: Planung, einschließ Venen und Lymphen. Nähe zu Nerven beachten. Knocheninvasion?

Intraoperativ: radikale Resektion, Ränder frei. Erhalt von Strukturen.

zur lokalen Kontrolle bis zur less-than-compartmental resection, 40-60 Gy, ggf. Brachytherapie

postoperative Chemotherapie: Bedeutung unklar; bei pädiatrischen Formen "Rhabdomyosarkom-ähnlich" gutes Ansprechen auf Chemotherapie, auch nach kompletter Exzision des Tumors

Regime: Doxorubicin und Cyclophosphamid (Ladenstein)

 

 
 Referenzen
 

 

 

Ferrari 2004

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

02.08.2004

Tobias Schäfer (Editor)

Philipp Henle, 03.02.2005

 

PRELIMINARY

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
  Tobias Schäfer schrieb am 02.08.2004 um 18:01 Uhr:
 

Dieser Artikel wurde geschrieben auf der Basis eines Rudimentes von Tobias Schäfer

 
 

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