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Paragangliom
 

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Auf einen Blick
 

Autor

Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Chemodektom

Glomus-caroticum-Tumor

Glomus-jugulare-Tumor

Glomus-aorticum-Tumor

Karotisgabeltumor

glomus tumours

 

benigne Tumoren, die von den nicht-chromaffinen Paraganglien ausgehen; gehören zu den Glomustumoren

nach Lokalisation:

  • 52% Karotisgabel = Chemodektom = Karotisgabeltumor
  • 37% Mittelohr (Glomus jugulare oder tympanicum)
  • vagales Paragangliom: meist Nähe Foramen jugulare
  • mediastinales Paragangliom = Glomus aorticum-Tumor: vorderes Mediastinum entlang A. pulmonalis oder Aorta
  • retroperitoneales Paragangliom: ventral / lateral der Bauchaorta, Aortenbifurkation

 

 
 Epidemiologie
 

0,001%; damit in D ca. 800 Neuerkrankungen / Jahr

 

 

Erwachsenenalter; hereditär: 2.-3. Dekade, sporadisch: 4. Dekade

 

Häufung bei Bewohnern extremer Höhenlagen (Anden, Mexiko)

 

 
 Pathologie
 

sporadische Formen: meist solitäres Wachstum

hereditäre Formen:

  • oft multilokuläres Wachstum
  • Paragangliomsyndrom Typ 1 (PGL1): Mutationen im SDHD-Gen
  • Paragangliomsyndrom Typ 3 und 4: Mutationen im SDHC- und SDHB-Gen
  • auch in Verbindung mit MEN-2, Hippel-Lindau, Neurofibromatose Typ 1

 

SDHD-Defekt: Vererbung über jedes betroffene Elternteil möglich, Manifestation nur bei paternaler Vererbung, Konduktoren bei maternaler Vererbung

Zellen gehöhren zum sympathischen Nervensystem (laut [Boenninghaus 2001] gehören die Glomus jugulare und tympanicum-Tumoren zum Parasympathikus) und speichern kleine Mengen an Katecholaminen; z.T. endokrin aktiv; pathologische Nähe zum Neuroblastom des Kindesalters

SDHB-, SDHC- und SDHD: Untereinheiten B, C bzw. D der mitochondrialen Succinatdehydrogenase als Teil der Atmungskette; durch Mutation wird Hypoxie-Reiz simuliert => Stimulus zur Tumorentstehung

kleine, weiche Tumoren mit weißrotbrauner Schnittfläche; Unterscheidung: solitäres (70%) oder multilokuläres (30%) Wachstum

Läppchen- bis trabekelartige Anordnung der nicht-chromaffinen Zellen (Hauptzellen, Sustentakularzellen); gelegentlich angiomatöse oder adenomatöse Varianten

Nachweis von Chromogranin A und B, Synaptophysin und neuronenspezifische Enolase

  • Glomus caroticum: 2-9% (6%) metastasieren ohne histologische "Warnung"
  • Glomus jugulare: semimaligne; selten Metastasen, jedoch häufig Destruktion des Felsenbeins
  • Vagale Paragangliome: höchste Malignitätsrate mit 16-19%
  • mediastinale Paragangliome: 10% Metastasen
  • retroperitoneale Paragangliome: 10% Metastasen

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

 

Glomus caroticum:

  • Palpationsbefund
  • ev. pulssynchrones Strömungsgeräusch bei Auskultation
  • Neurologischer Status, insbesondere bei Gefäßwandinfiltration
  • Funktionen der Hirnnerven VII, IX, X, XI, XII

Glomus jugulare / tympancium:

  • Otoskopie: rötlich verfärbt, pulsierend
  • Funktionen der Hirnnerven VII, IX, X, XI, XII

Glomus caroticum:

  • Duplexsonographie: Darstellung des Tumors, Ausmaß, Beziehung zur Gefäßwand
  • Digitale Subtraktions-Angiograpahie zum Nachweis des gefäßreichen Tumors, ev. Embolisation
  • Kernspintomographie: Tumorausdehnung und Beziehung zu A. carotis communis, externa, interna

Glomus jugulare / tympancium:

  • CT: Erfassung der Knochenbeteiligung
  • MRT: intrakranielle Tumorausdehnung (Cis-Sequenzen)
  • Digitale Subtraktions-Angiograpahie zum Nachweis des gefäßreichen Tumors, ev. Embolisation

evtl. Nachweis einer Katecholaminsekretion

Genetische Beratung bei jüngeren Patienten: SDHB-, SDHC- und SDHD-Gen-Untersuchungen in peripheren Lymphozyten; bei positivem Mutationsnachweis F18-Dopa-PET (sensitiver als Somatostatin-/Ocetreotid-Szintigraphie)

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

meist schmerzlose, umschriebene Schwellung im Trigonum caroticum

2.

z.T. pulssynchrones Ohrgeräusch

3.

selten: Dysphagie, Vaguslähmung, Hypoglossusparese, Horner-Syndrom

1.

pulssynchrones Ohrgeräusch

2.

Schalleitungsschwerhörigkeit, bei Innenohrarrosion Ertaubung

3.

pulssynchrone Impedanzschwankungen im Tympanogramm

4.

Trommelfell meist kaudal rötlich verfärbt, pulsierend. Später oft Durchbruch mit blutigem Sekret im Gehörgang

5.

Paresen der Hirnnerven VII, IX, X, XI, XII mit Dysphagie, Heiserkeit usw.

6.

Einwachsen in hintere und mittlere Schädelgrube

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

langsam wachsend (Tumorverdoppelungszeit: 4,2 Jahre)

 

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Aneurysma

2.

Halszyste

3.

Lymphadenopathie

 

 
 Therapien
 

1.

operative Entfernung (oft nicht vollständig möglich), bei Gefäßinfiltration mit Gefäßersatz

2.

oft präoperative Embolisation möglich

1.

radikale operative Entfernung, möglichst im Frühstadium

2.

falls möglich, präoperative Embolisation

3.

falls inoperabel (ausgeprägte Knochendestruktion, Hirninfiltration), Radiotherapie

 

 
 Referenzen
 

Riede 1999, S. 989-990

Boenninghaus 2001, S. 518-519

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

24.11.2002

Tobias Schäfer (Editor)

Jürgen Knapp, 09.03.2004

 

PRELIMINARY

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 Kommentare
 
 
  Jürgen Knapp schrieb am 09.03.2004 um 11:36 Uhr:
 

Alles okay!

 
  Jürgen Knapp schrieb am 09.03.2004 um 11:37 Uhr:
 

Überprüft, alles korrekt, selbst keine zusätzlichen Infos gefunden

 
 

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