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Chronische lymphatische Leukämie (CLL)
 

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Autor

Wibke Janzarik
 

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 Einleitung
 

Chron. Lymphadenose

 

C91.1

Meist leukämisch verlaufendes B-Zell-Lymphom von niedrigem Malignitätsgrad mit klonaler Proliferation und Akkumulation immuninkompetenter B-Lymphozyten in Lymphknoten, Milz und Knochenmark.

 

 

 
 Epidemiologie
 

Zunehmende Inzidenz im höheren Lebensalter: Im 5. Lebensjahrzehnt ca. 5/ 100 000 jährlich, im 8. Lebensjahrzehnt ca. 30/ 100 000 jährlich. 

 

 

 

M : F = 2: 1

In Japan sehr selten

Häufigste Leukämieform

 

 
 Pathologie
 

unklar

 

 

Ca. 40% der Patienten haben chromosomale Veränderungen, z.B. Trisomie 21, Translokationen: t(11;14), t(14;19)

 

 

In der Leberhistologie: periportale Lymphozyteninfiltration (bei der CML diffuse Infiltration)

Stadieneinteilung nach Binet (1981):

  • Stadium A: <3 vergrösserte Lymphknotenregionen, bei Hb >10.0 g/ dl und Thrombozyten >100 000/ Mikroliter
  • Stadium B: >3 vergrösserte Lymphknotenregionen, bei Hb >10.0 g/ dl und Thrombozyten >100 000/ Mikroliter
  • Stadium C: Hb <10.0 g/ dl und/ oder Thrombozytopenie <100 000/ Mikroliter, Lymphknotenstatus irrelevant

Durch zusätzliche Parameter kann das Binet-Stadium A unterteilt werden:

  • Binet A/ smoldering CLL: noduläre KM-infiltration, Verdopplungszeit der Blutlymphozyten >12 Monate, Hb normal, abs. Lymphozytenzahl <30 000/ Mikroliter
  • Binet A/ active CLL: vorangegangene Kriterien nicht erfüllt

 

 
 Diagnostik und Workup
 

Klinik und BB (anhaltende Lymphozytose)
Durchflusszytometrischer Nachweis des B-CLL-Immunphänotyps
KM-Befund

In 70%  symptomloser Zufallsbefund bei Diagnosestellung. 

Lymphknotenschwellungen sind im Verlauf einer CLL immer vorhanden.

Serumeiweissveränderungen (B-Zelldefekt!) in 50%:
Auftreten monoklonaler Immunglobuline (oft IgM)
Auftreten inkompletter Wärme-Auto-AK

Beta2-Mikroglobulin-Serumspiegel, Thymidinkinase und der CD23-Serumspiegel korrelieren bei norm. Nierenfunktion mit der Gesamttumormasse.

Lymphknotenschwellungen (derb, indolent): initial 50%, später alle Patienten

Im Röntgen-Thorax/ CT: mediastinale LK-schwellungen (25%)
Im Sono/ CT: abdominale LK-schwellungen (10%)


© 2003 A Med World AG. Verwendet mit freundlicher Genehmigung.
Quelle: http://gfx.m-ww.de/blut_cll.jpg


Permanente Leukozytose mit einem hohen Lymphozytenanteil (meist 70 - 90%) und permanente Erhoehung der absoluten Leukozytenzahl >10 000/ Mikroliter. Typisch (nicht obligat) sind Gumprecht'sche Kernschatten (gequetschte Lymphozytenkerne).

Hohe diagn. Aussage: Knochenmarkzytologie/-histologie: Anteil reifer Lymphozyten >/= 40% aller kernhaltigen Zellen bei norm. oder erhöhtem Zellgehalt. Noduläre Ausbreitung der CLL im KM ist prognostisch günstiger als diffuse Ausbreitung.

Durchflusszytometrie mit Immunphänotypisierung der Lymphozyten:
Nachweis des B-CLL-Immunphänotyps (CD5, CD19, CD23)
Nachweis einer Leichtkettenrestriktion (Kappa oder Lambda)

Chromosomenanalyse: Ca. 40% der Patienten haben chromosomale Veränderungen, z.B. Trisomie 21, Translokationen: t(11;14), t(14;19)

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

evtl. Leistungsminderung, Nachtschweiß

2.

Lymphknotenschwellungen (derb, indolent)

3.

evtl. Splenomegalie, geringe Lebervergrösserung

4.

Hauterscheinungen: Pruritus, chron. Urtikaria, mukokutane Purpura, Herpes zoster, Herpes simplex, Mykosen, Erythrodermien, knotige Hautinfiltrate

5.

evtl. Parotisschwellung und Tränendrüsenbefall (Mikulicz-Syndrom)

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

  • Infekte inf. AK-mangelsyndrom, Granulozytopenie und Chemotherapie (! häufigste Komplikation und Todesursache!)
  • Coombs-pos. autoimmunhämolytische Anämie (AIHA) durch Wärmeautoantikörper vom Typ IgG in 10% d.F. und evtl. Autoimmunthrombozytopenie (Evans-Syndrom = AIHA und Autoimmunthrombozytopenie)
  • Hypersplenismus
  • selten zelluläres Hyperviskositätssyndrom bei Lymphosytose >500 000/ Mikroliter, was zu neurol. Störungen führen kann
  • Entwicklung einer Prolymphozytenleukämie bei 5-10% der Patienten; Gefahr der Therapieresistenz
  • Richter-Syndrom (5%): Transformation in sek. höher malignes NHL mit ungünstiger Prognose
  • CLL kann im weiteren Verlauf jedes Organ infiltrieren
  • Auftreten von Zweitmalignomen (9%/ 15 Jahren)

Noduläre Ausbreitung der CLL im KM ist prognostisch günstiger als diffuse Knochenmarkinfiltration.

Mittlere Ueberlebenszeit:
Stadium A: >120 Monate (smoldering CLL: annähernd normale Lebenserwartung, active CLL: Prognose ähnlich wie Stadium B), Stadium B: 60 Monate, Stadium C: 24 Monate

Die CLL ist mit Abstand die gutartigste Erkrankung unter allen Leukosen. Ueberlebenszeiten sind sehr variabel und stadienabhängig. Die Hälfte aller Patienten stirbt an Infekten. Unter der klassischen Chemotherapie mit Chlorambucil gibt es keine Heilungen; echte Heilungschancen in seltenen Fällen durch allogene KM-transplantation, bei hoher therapiebedingter Mortalität.

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Reaktive Lymphozytosen (Klinik, meist polyklonale T-Zellmarker)

2.

Lymphknotenschwellungen anderer Genese (LK-histologie) 

3.

CML (typ. BB, Philadelphia-Chromosom)

4.

DD eines generalisierten Pruritus:

 

 
 Therapien
 

Patienten mit smoldering CLL werden nicht therapiert. Grundsätzlich gilt: die Lymphozytenzahl allein ist kein Therapieindikator. 

1.

konventionelle Chemotherapie bei symptomatischen Patienten im Stadium B, alle Patienten im Stadium C:

  • Chlorambucil: Standardtherapie. Starke Wirkung auf das lymphat. System, kaum Depression der Granulozyten und Thrombozyten. Beendigung der Chemotherapie bei Leukozytenzahlen <20 000/ Mikroliter.
  • Purinanaloga sind indiziert bei Versagen der Chlorambucil-Therapie: bessere Remissionsraten, bei unveränderter Gesamtüberlebenszeit.

2.

Glukokortikoide bei AIHA oder Autoimmunthrombozytopenie; falls erfolglos, hochdosiert Immunglobuline, evtl. Splenektomie.
Bei Infekten durch Ak-Mangelsyndrom Substitution von Immunglobulinen (i.v.) und gezielte Antibiotikatherapie.

  • Bei Versagen der konventionellen Chemotherapie evtl. myeloablative Hochdosischemotherapie mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation (Altersgrenze ca. 60 Jahre).
  • Allogene KM-Transplantation/ Stammzelltransplantation evtl. bei Patienten <50 Jahre, hohe Mortalitätsraten >30% 

Bei lokal niedrig dosierte Bestrahlung grosser Lymphome oder einer grossen Milz.

 

 
 Referenzen
 

Herold 2002, S. 71ff

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Wibke Janzarik

13.11.2002

 

 

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