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Diabetes mellitus (Rudiment)
 

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Tobias Schäfer
 

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 Pathologie
 

1. Typ 1-Diabetes:
β-Zelldestruktion, die zum absoluten Insulinmangel führt
a) Immunologisch bedingt
b) Idiopathisch (in Europa selten)

2. Typ-2-Diabetes:
Dieser kann sich erstrecken von einer vorwiegenden Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel bis zu einem vorwiegend sekretorischen Defekt mit Insulinresistenz.

3. Spezifische Typen:

  1. Genetische Defekte in der β-Zellfunktion:
    - Chromosom 12, HNF-1α (MODY 3)
    - Chromosom 7, Glukokinase (MODY 2)
    - Chromosom 20, HNF-4α (MODY 1)
    - mitochondriale DNA
  2. (Seltene) genetische Defekte der Insulinwirkung
  3. chronische Pankreatitis
  4. Endokrinopathien
    - Akromegalie
    - Cushing-Syndrom
    - Phäochromozytom
    - Hyperthyreose
    - Somatostatinom
    - Glucagonom
    - Aldosteronom
  5. Medikamentös induziert
    - Glukokortikoide
    - Schilddrüsenhormone
    - Diazoxid
    - Betaadrenergika (?)
    - Thiazide
  6. Infektionen
    - kongenitale Rötelninfektion
    - CMV-Infektion
  7. seltene immunologisch bedingte Formen
    - z.B. Anti-Insulin-Rezeptor-Antikörper
  8. genetische Syndrome
    - Down-Syndrom
    - Turner-Syndrom
    - Klinefelter-Syndrom

4. Gestationsdiabetes

 

nicht-monogene Formen:

  • Typ 1:
    • Eltern gesund, 1 Kind erkrankt: 3-6% Risiko für weitere Kind
    • Kranker und Ratsucher: beide haben DR3/DR4: 19% Risiko für weitere Kind
    • Kranker und Ratsucher: kein HLA-Haplotyp identisch: 2% Risiko für weiteres Kind
  • Typ 2:
    • Eltern gesund, 1 Kind erkrankt: 10% Risiko für weiteres Kind
    • 1 Elternteil erkrankt: 10% Risiko für weiteres Kind

Physiologische Wirkung des Insulin: Blutglukose wird zu Glykogen und Fett

Schnelle Wirkungen:

  • Steigerung des Glukosetransportes in Skelettmuskel und Adipozyt (GLUT 4)
    => Senkung der Blutglukosekonzentration, Steigerung von Glykogensynthese und Glykolyse im Skelettmuskel; Steigerung der Triacylglycerinsynthese im Adipozyt
  • Aktivierung der Glykogensynthase
    => Steigerung der Glykogensynthese in Leber und Skelettmuskel
  • Aktivierung der cAMP-Phosphodiesterase
    => Senkung des cAMP-Spiegels: Fettgewebe -> Hemmung der Lipolyse; Leber/Skelett -> Hemmung der Glykogenolyse, Stimulation der Glykogensynthese; Leber -> Hemmung der Glukoneogenese
  • Steigerung des Aminosäuretransports in den Skelettmuskel
    => Stimulation der Proteinbiosynthese

Langsame Wirkungen:

  • Induktion der Lipoproteinlipase
    => Steigerung der extrazellulären VLDL-Spaltung, Stimulation der TAG-Synthese
  • Induktion der Glukokinase, Phosphofruktokinase, Pyruvatkinase
    => Stimulation der Glykolyse
  • Repression der Pyruvat-Carboxylase, PEP-Carboxylase, Fructose-1,6-bisphosphatase, Glucose-6-phosphatase
    => Hemmung der Glukoneogenese

Pathophysiologie des Diabetes Typ I:

Aufgrund einer Zerstörung der Langerhansschen Zellen durch eine Autoimmuninsulitis kommt es zu einem absoluten Insulinmangel. Dieser Insulinmangel führt zu einem erhöhten Glukosespiegel mit glukotoxischen Wirkungen. Im Fettgewebe kommt es zu einer Verminderung der Glukoseaufnahme und damit zu einer Hemmung von Fettsäure- und TAG-Synthese. Insulinantagonistische Hormone überwiegen; damit auch die Lipolyse => Ketonkörper.

Pathophysiologie des Diabetes Typ II:

Hier steht v.a. eine Insulinresistenz (Skelettmuskle) aufgrund eines Insulinrezeptordefektes bzw. eines Postrezeptordefektes im Vordergrund. Eine relative Hyperinsulinämie ist die Folge, welche u.a. das gesteigerte Hungergefühl verursacht (Konsequenz: Adipositas).

Pathogenese des ketoazidotischen Komas

Ein absoluter oder relativer Insulinmangel hat zwei Hauptwirkungen:

  1. Hyperglykämie: Der erhöhte Blutzuckerspiegel (aufgrund der Störung der peripheren Glukoseutilisation und gesteigerte Glykogenolyse in der Leber) führt zu einer Hyperosmolarität des Blutes mit konsekutiver intrazellulärer Dehydratation (=> Bewußtseinsstörungen) und osmotischer Diurese (=> extrazelluläre Dehydratation, Elektrolytverlust, Hypovolämie).
  2. Eine verstärkte Lipolyse im Fettgewebe (Überwiegen der Insulinantagonisten) setzt Fettsäuren frei; diese gelangen zur Leber, wo sie nach Aktivierung zu Acyl-CoA abgebaut werden (Betaoxidation). Aufgrund eines Anfalls von Reduktionsäquivalenten kommt es zu einer Blockieurng der mitochondrialen Betaoxidation; die gesteigerten Ketogenese im Cytosol der Leber (nur dort) ist der Ausweg, der sekundär zu einer zu einer metabolischen Azidose führt.

Pathogenese des hyperosmolaren Komas

Ein relativer Insulinmangel führt zu einer verminderten peripheren Verstoffwechselung von Glukose; gleichzeitig setzt die Leber vermehrt Glukose frei. Durch eine Restaktivität von Insulin wird die Ketonkörperbildung durch Hemmung der Lipolyse im Fettgewebe verhindert.

 

 

 

 

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