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Diabetes mellitus (Rudiment)
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

honigsüßer Durchfluß

 

E14.9

erbliche chronische Stoffwechselerkrankung, die auf einem absoluten oder relativen Mangel an Insulin beruht und in deren Folge zumeist erst nach längerer Krankheitsdauer Schäden an Blutgefäßen und Nervensystem auftreten können.

  1. nach Ätiologie (WHO und American Diabetes Association 1997): s.u.
  2. nach klinischem Schweregrad (WHO 2000):
    • IGT: Impaired glucose tolerance = gestörte Glukosetoleranz
    • NIR: Non-insulin requiring = Typ-2-Diabetiker
    • IRC: Insulin-requiring for control (Typ-2-Diabetiker, die orale Antidiabetika + Insulin benötigen)
    • IRD: Insulin-requiring for survival (Typ-1 / 2-Diabetiker ohne eigene Insulinproduktion)

 

 
 Epidemiologie
 

 

< 50 Jahre: 1-2 %
> 65 Jahre: >10%
Durchschnitt: 5%

 

 

 

Pima-Indianer USA relativ häufig, Inuit in Grönland selten

Prävalenz abhängig vom Ausmaß der Überernährung

 

 
 Pathologie
 

1. Typ 1-Diabetes:
β-Zelldestruktion, die zum absoluten Insulinmangel führt
a) Immunologisch bedingt
b) Idiopathisch (in Europa selten)

2. Typ-2-Diabetes:
Dieser kann sich erstrecken von einer vorwiegenden Insulinresistenz mit relativem Insulinmangel bis zu einem vorwiegend sekretorischen Defekt mit Insulinresistenz.

3. Spezifische Typen:

  1. Genetische Defekte in der β-Zellfunktion:
    - Chromosom 12, HNF-1α (MODY 3)
    - Chromosom 7, Glukokinase (MODY 2)
    - Chromosom 20, HNF-4α (MODY 1)
    - mitochondriale DNA
  2. (Seltene) genetische Defekte der Insulinwirkung
  3. chronische Pankreatitis
  4. Endokrinopathien
    - Akromegalie
    - Cushing-Syndrom
    - Phäochromozytom
    - Hyperthyreose
    - Somatostatinom
    - Glucagonom
    - Aldosteronom
  5. Medikamentös induziert
    - Glukokortikoide
    - Schilddrüsenhormone
    - Diazoxid
    - Betaadrenergika (?)
    - Thiazide
  6. Infektionen
    - kongenitale Rötelninfektion
    - CMV-Infektion
  7. seltene immunologisch bedingte Formen
    - z.B. Anti-Insulin-Rezeptor-Antikörper
  8. genetische Syndrome
    - Down-Syndrom
    - Turner-Syndrom
    - Klinefelter-Syndrom

4. Gestationsdiabetes

 

nicht-monogene Formen:

  • Typ 1:
    • Eltern gesund, 1 Kind erkrankt: 3-6% Risiko für weitere Kind
    • Kranker und Ratsucher: beide haben DR3/DR4: 19% Risiko für weitere Kind
    • Kranker und Ratsucher: kein HLA-Haplotyp identisch: 2% Risiko für weiteres Kind
  • Typ 2:
    • Eltern gesund, 1 Kind erkrankt: 10% Risiko für weiteres Kind
    • 1 Elternteil erkrankt: 10% Risiko für weiteres Kind

Physiologische Wirkung des Insulin: Blutglukose wird zu Glykogen und Fett

Schnelle Wirkungen:

  • Steigerung des Glukosetransportes in Skelettmuskel und Adipozyt (GLUT 4)
    => Senkung der Blutglukosekonzentration, Steigerung von Glykogensynthese und Glykolyse im Skelettmuskel; Steigerung der Triacylglycerinsynthese im Adipozyt
  • Aktivierung der Glykogensynthase
    => Steigerung der Glykogensynthese in Leber und Skelettmuskel
  • Aktivierung der cAMP-Phosphodiesterase
    => Senkung des cAMP-Spiegels: Fettgewebe -> Hemmung der Lipolyse; Leber/Skelett -> Hemmung der Glykogenolyse, Stimulation der Glykogensynthese; Leber -> Hemmung der Glukoneogenese
  • Steigerung des Aminosäuretransports in den Skelettmuskel
    => Stimulation der Proteinbiosynthese

Langsame Wirkungen:

  • Induktion der Lipoproteinlipase
    => Steigerung der extrazellulären VLDL-Spaltung, Stimulation der TAG-Synthese
  • Induktion der Glukokinase, Phosphofruktokinase, Pyruvatkinase
    => Stimulation der Glykolyse
  • Repression der Pyruvat-Carboxylase, PEP-Carboxylase, Fructose-1,6-bisphosphatase, Glucose-6-phosphatase
    => Hemmung der Glukoneogenese

Pathophysiologie des Diabetes Typ I:

Aufgrund einer Zerstörung der Langerhansschen Zellen durch eine Autoimmuninsulitis kommt es zu einem absoluten Insulinmangel. Dieser Insulinmangel führt zu einem erhöhten Glukosespiegel mit glukotoxischen Wirkungen. Im Fettgewebe kommt es zu einer Verminderung der Glukoseaufnahme und damit zu einer Hemmung von Fettsäure- und TAG-Synthese. Insulinantagonistische Hormone überwiegen; damit auch die Lipolyse => Ketonkörper.

Pathophysiologie des Diabetes Typ II:

Hier steht v.a. eine Insulinresistenz (Skelettmuskle) aufgrund eines Insulinrezeptordefektes bzw. eines Postrezeptordefektes im Vordergrund. Eine relative Hyperinsulinämie ist die Folge, welche u.a. das gesteigerte Hungergefühl verursacht (Konsequenz: Adipositas).

Pathogenese des ketoazidotischen Komas

Ein absoluter oder relativer Insulinmangel hat zwei Hauptwirkungen:

  1. Hyperglykämie: Der erhöhte Blutzuckerspiegel (aufgrund der Störung der peripheren Glukoseutilisation und gesteigerte Glykogenolyse in der Leber) führt zu einer Hyperosmolarität des Blutes mit konsekutiver intrazellulärer Dehydratation (=> Bewußtseinsstörungen) und osmotischer Diurese (=> extrazelluläre Dehydratation, Elektrolytverlust, Hypovolämie).
  2. Eine verstärkte Lipolyse im Fettgewebe (Überwiegen der Insulinantagonisten) setzt Fettsäuren frei; diese gelangen zur Leber, wo sie nach Aktivierung zu Acyl-CoA abgebaut werden (Betaoxidation). Aufgrund eines Anfalls von Reduktionsäquivalenten kommt es zu einer Blockieurng der mitochondrialen Betaoxidation; die gesteigerten Ketogenese im Cytosol der Leber (nur dort) ist der Ausweg, der sekundär zu einer zu einer metabolischen Azidose führt.

Pathogenese des hyperosmolaren Komas

Ein relativer Insulinmangel führt zu einer verminderten peripheren Verstoffwechselung von Glukose; gleichzeitig setzt die Leber vermehrt Glukose frei. Durch eine Restaktivität von Insulin wird die Ketonkörperbildung durch Hemmung der Lipolyse im Fettgewebe verhindert.

 

 

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

Hyperglykämie, Glucosurie

 

 

Mittlere Blutglucose aus HbA1c = 33,3 * (%HBA1c) – 86 unter Verwendung von Blutglukose, Plasmaglukose (gemessen mit den meisten Blutzuckermessgeraeten) ist 15% hoeher. 1% Veränderung im HbA1c entspricht 30 mg/dl-Veränderung in der mittleren Blutglukosekonzentration

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Polydipsie

Polyurie, ev. sekundäre Enuresis

Gewichtsverlust

Müdigkeit, Leistungsknick

Erbrechen

Bewußtseinsdrübung, Koma

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 

 
 Therapien
 

Rehydration oral, Insulin s.c. (1 IE/kg KG/Tag, 2/3 morgens, 1/3 abends, Altinsulin)

diab. Koma: Notfall: i.v. Altinusloin 0,05 - 0, 1IE/kg KG und h, Azidoseausgleich NaHCO3 bei pH <7,1, Hypokaliämietherapie

Koletzko S. 169-170 nachtragen

 

 
 Referenzen
 

Herold 2002, S. 583-593.

Koletzko 2000, S. 168-170

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

18.10.2002

 

 

RUDIMENT

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 Kommentare
 
 
 

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