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Chylothorax
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

 

 

 

Anwesenheit von Lymphe im Pleuraspalt aufgrund einer Leckage des Ductus thoracicus oder eines seiner Zuflüsse

CAVE: chyliformer Pleuraerguss = Pseudochylothorax: ebenfalls milchiges Aussehen und hoher Lipidgehalt, jedoch statt Triglyceride v.a. Cholesterin oder Lecithin-Globulin-Komplexe. Unterschiedliche Klinik und Therapie!

 

 
 Epidemiologie
 

 

0,2 - 1 % nach Thoraxeingriffen

jedes Alter; kongenitale Formen

 

M = F

 

 

 
 Pathologie
 

Nichttraumatisch (72%), davon

Traumatisch (Schädigung des Ductus thoracicus, ca. 25%):

  • Operationen, interventionelle Eingriffe (Subclavia-Katheter)
  • Traumen, extrinsische Kompression
  • Obstruktion durch venöse Thrombosen
Anmerkung: intraabdominelle Schädigung des Ductus führt zu einer Chyloaszites, die durch das Diaphragma in den Pleuraspalt gelangen kann. Auch die Schädigung von Kollateralen des D. thoracicus kann zu einem Chylothorax führen.

 

 

 

Anatomie des Ductus thoracicus: hohe Variabilität, Beginn in der Cisterna chyli (unmittelbar vor L1 und L2 liegend), durchdringt Zwerchfell im Hiatus aorticus und zieht im posterioren Mediastinum rechts zwischen Aorta und V. azygos bis auf Höhe von TH5, wo es hinter dem Ösophagus vor der Wirbelsäule nach links zieht, hinter dem Aortenbogen vorbei hinter die linke A. subclavia. Mündung in die V. jugularis oder subclavia. Auftreten des Ergusses abhängig von Lokalisation des Defektes: unterhalb von Th5: rechtsseitiger Pleuraerguß, darüber eher linksseitig

Zusammensetzung der Chyle = Lymphe des Gastrointestinaltraktes, enthält viele Triglyceride als Chylomikronen, die für die milchige Trübung verantwortlich sind; außerdem Lymphozyten (v.a. T-Lymphozyten, ca. 400-6.800 Zellen / μl), bakteriostatische Wirkung. Elektrolytzusammensetzung wie Plasma, Proteinkonzentration > 3 g/dl. Lymphfluß einschließlich thorakaler Zuflüsse zwischen 1,5 - 2,4 l/d

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

Diagnose über Analyse der Pleuraflüssigkeit, Ätiologie durch Bildgebung

unspezifisch, vermindertes Atemgeräsch, verschiebbare Dämpfung

Röntgen-Thorax: unspezifisch. Frage nach bilateralen Ergüssen, mediastinalem Shift

bei unklarer Ätiologie unbedingt CT-Untersuchung von Thorax und Abdomen zum Ausschluß der Malignome (Lymphadenopathie) und nichtmaligner Veränderungen (Struma, Thrombosen, Lymphangioleiomyomatosis) sowie bei Traumen Lokalisation des Defektes

bei präoperativ unklarem Verlauf des Ductus thoracicus oder Lage des Defektes: Lymphangiographie, Lymphszintigraphie (experimentell)

zur Diagnostik nicht notwendig, jedoch Bestimmung des metabolischen Status: Elektrolyte, Albumin, Diff.-BB.

Goldstandard und initale Diagnose über Pleurapunktion und Analyse der Pleuraflüssigkeit, milchige Flüssigkeit als Hinweis auf Chylothorax oder chyliformer Pleuraerguß (Fehlen der Trübung schließt jedoch, besonders bei Malnutrition oder fettarmer Ernährung, einen Chylothorax keineswegs aus). Keine Aufklärung des Überstandes nach Zentrifugation. pH 7,40-7,80. Eventuell Nachweis von Fettglobuli in der Sudan-III-Färbung.

Chemische Analyse der Pleuraflüssigkeit auf Triglyceride und Angabe der Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Chyle handelt:

  • Triglyceride > 110 mg/dl: 99%
  • Triglyceride < 50 mg/dl: 5%
  • Triglyceride 50-110 mg/dl: Lipoprotein-Analyse auf Chylomikronen (DD Pseudochylothorax)

Messung Pleura:Serum-Glucose < 1 (Chylothorax) vs. > 1 bei Extravasation von parenteraler Ernährungsflüssigkeit in den Pleuraspalt

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

asymptomatisch, bis sich eine große Menge Lymphe angesammelt hat, i.d.R. 7-10 Tage nach Defektbildung

Symptome des Pleuraergusses aufgrund eingeschränkter Atemmechanik: Dyspnoe, Tachypnoe, eingeschränkte Belastbarkeit, Müdigkeit

sehr selten Fieber oder Thoraxschmerzen (keine Entzündungsreaktion durch die Chyle)

sehr selten Lymphangiektasien

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

Malnutrition, Immunsuppression

Mortalität ca. 10% in großen Zentren, bei Patienten mit Ösophagotomie und konventioneller Therapie des Chylothorax Mortalität bis 50%

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

Pseudochylothorax

(maligner oder exsudativer) Pleuraerguss

Hämatothorax

Pleuropulmonales Empyem

ALA-Dehydratase-Porphyrie

 

 
 Therapien
 

kontrovers, wenn möglich, kausal; initial konservativ (da bei 50% Spontanverschluß des Lecks), bei Versagen der Therapie chirurgisch

1.

Dekompression des Pleuraspaltes, um Lungen gegen Thoraxwand und Mediastinum expandiert zu halten: Thoraxdrainage (bei 80% der Patienten Reduktion innerhalb 2-3 Wochen) oder wiederholte Pleurapunktion

2.

Reduktion des Chyle-Produktion durch totale parenterale Ernährung oder fettarme orale Diät mit Substitution der mittelkettigen Triglyceriden (direkte Aufnahme über das Portalsystem)

3.

Chemotherapie oder Strahlentherapie bei malignem Erguß ohne chirurgischer Option. Erfolgsraten (ältere Daten): 50-60%. Applikation eines sklerosierenden Mittels wie Talkum.

bei Persistenz (CAVE: nicht zu lange konservativ therapieren wg. Gefahr der Immunsuppression und Malnutrition) und Symptomen; nach 14d Thoraxdrainage wird eine wirksame Immunsuppression erreicht. Spätestens dann operative Intervention. Bei mehr als 1 l Drainage / Tag oder Gewichtsverlust bzw. therapierefraktäre Hypoproteinämie Intervention bis zum 7. Tag; außerdem: Lobulierungen, Fibrinthromben, Lungenschäden sowie Ösophagotomie-Patienten (hohe Mortalität).

Optionen:

  • Pleurodese (Talkum)
  • Pleurektomie
  • Übernähen des Defektes oder von Kollateralen
  • Ligation des Ductus thoracicus am Hiatus (zwischen 11. und 12. Brustwirbel, über Aortenhiatus, Zugang über rechte Brust)
(jeweils durch Thorakotomie oder Thorakoskopie, auch unter Zuhilfenahme lipophiler Farbstoffe zur Lokalisation des Defektes)

Maligner Chylothorax: Ligation i.d.R. nicht hilfreich, bei terminalen Patienten ev. pleuroperitonealer Shunt zur Rezirkulation von Nährstoffen und Lymphozyten oder Pleurodese

bei Lymphangioleiomyomatosis, Sarkoidose neben Therapie der Grundkrankheit chemische oder chirurgische Pleurodese

inhaliertes NO, Somatostatin, Octreotid

perkutane Embolisierung des Ductus thoracicus bei postoperativem Chylothorax

 

 
 Referenzen
 

 

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

21.10.2004

Tobias Schäfer (Editor)

Helmar Weiss, 09.01.2005

 

PRELIMINARY

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