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Zystinurie
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Cystinurie

cystinuria

 

Defekt eines Aminosäurentransporters in der Niere: gestörter Zystintransport führt zur Zystinsteinen in der Niere

 

 

 
 Epidemiologie
 

1 : 7.000 (1:15.000 in den USA)

 

Manifestationalter: 2. und 3. Lebensdekade

 

M = F (wobei Männer eine größere Morbidität und Mortalität haben)

England (1:2.000), libysche Juden (1:2.500)

 

 
 Pathologie
 

 

 

AR

Typ I: 2p16.3

Typ II: 19q13.1

Typ III: 19q13.1

 

1. Gen: rBAT-Gen

  • 90 kDa Typ II-Glycoprotein, das den Transport von Cystein, dibasischen Aminosäuren und neutralen Aminosäuren über Membranen stimuliert (Bertran et al., PNAS 89:560 ])">nur 1 Transmembrandomäne
  • ev. Transporterprotein, regulative Untereinheit eines Transporterprotein oder Interaktionspartner eines solchen Transporters

2. Genetischer Defekt

  • Genetischer Defekt durch Mutation im rBAT-Gen führt zu defekter Rückresorption von Zystin in der Niere => Exkretion des gesamten filtrierten Cystins in den Urin => Zystinsteine aufgrund der limitierten Löslichkeit von Cystin im Urin
  • 6 spezifische Mutationen im rBAT-Gen bekannt, welche die Aminosäurensequenz des externalen C-Terminus verändern (Calonge et al., Nature Genetics 6:408 [)
  • Differenzierung der klinischen varianten über in-vitro-Untersuchung des intetsinalen Transportes von Zystin und dibasischen Aminosäruren

 

 

  • Erstbeschreibung: Sir Archibald Gerrod 1908 als angeborene Stoffwechselerkrankung und Zuordnung zum Cystinstoffwechsel
  • Dent und Rose (1951) postulierten, dass ein einzelner Cystin-Transporter in der Niere verantwortlich für den Defekt ist
  • Milne et al (1961) zeigten als erste die verminderte Absorption von Diaminosäuren bei patienten mit Zystinurie => Hinweis auf Störung im Aminosäuretransport von epithelialen Zellen des GIt und der Niere

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

verminderte Aktivität der ASL in Leber, Erythrozyten und Fibroblastenkulturen

 

Abdomenübersicht: radio-opaque Zystin-Steine im Nierenbecken, Ureteren oder Blase, die sich glatt und weniger röntgendicht als Calciumsteine abbilden

Aminosäuren: normale oder verminderte Konzentration von Cystin und dibasischen Aminosäuren

erhöhter Harnstoff, Kreatinin, Harnsäure

Mikroskopie: Cystin-Kristalle: hexagonale, plattenförmige, gelb-braune Steine

Cyanide-Nitroprussid-Test: magenta-rote Verfärbung des Urin

Aminosäurennachweis: Cystinurie, Lysinurie, Argininurie, Ornithinurie; Nachweis über Papierchromatographie oder Elektrophorese

 

 

 

Verminderung der ASL-Aktivität in Chorionzottenkulturen oder Aminonzellen

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

Renale oder ureterale Koliken

  • Leitsymptom
  • Cystin-Steine erscheinen als "staghorn" oder multlple rezidivierende Steine
  • daneben auch Steine aus Calcium- oder Magnesium-Ammoniumphosphat (Struvit) möglich

2.

Komplikationen der Zystinkristalle

  • Hämaturie
  • Dysurie
  • Harnwegsinfektionen
  • Hypertonie
  • Obstruktion
  • Nierenversagen

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 

 
 Therapien
 

1.

Natriumarm:

  • Natrium erhöht die Ausscheidung von Aminosäuren im Urin
  • Empfehlung einer natriumarmen Diät (100 mg/d; 150 mmol/d)

2.

Niedriges Methionin:

  • Cystin entsteht aus dem Methioninmetabolismus
  • Benefit einer methioninarmen Diät reicht von sehr gut bis indifferent
  • exzessive Methioninaufnahme vermeiden

1.

Urinvolumen erhöhen

  • bis zu 4 Liter Flüssigkeit pro Tag
  • 2 Gläser Wasser vor dem Zubettgehen und um 2-3 Uhr morgens, um niedrigen Urinfluß während der Nacht zu vermeiden
  • Maßnahme verhindert in 2/3 der Patienten die Bildung von Harnsteinen

2.

Urinalkalisierung: ein pH von > 7.5 (maximal 8.0) erhöht die Zystinlöslichkeit

1.

Penicillamin

  • gemischtes Disulfid von Zystin-Penicillamin mit deutlich verbesserter Löslichkeit
  • verhindert Cystinsteine und löst vorhandene auf
  • Second-Line-Therapie, wenn Diät, ausreichende Flüssigkeit und Alkalisierung versagen

2.

Mercaptopropionylglycin

  • wie Penicillamin, weniger Nebeneffekte
  • experimentelle Therapie

1.

Katheterspülung mit alkalischer Penicillamin-Lösung

2.

perkutane Lithotripsie

3.

Lithotomie: chirurgische Entfernung obstruierender Steine

4.

Nierentransplantation bei chronischem Nierenversagen

 

 
 Referenzen
 

Koletzko 2000, S. 159f.

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

28.10.2002

 

 

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