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Herzinsuffizienz (Rudiment)
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

 

 

I50.9

Unfähigkeit des Herzes, das vom Organismus benötigte Herzzeitvolumen bei normalem enddiastolischen Ventrikeldruck zu fördern [Herold 2002]

verminderte körperliche Belastbarkeit aufgrund einer ventrikulären Funktionsstörung (WHO)

nach der zeitlichen Entwicklung

nach betroffener Kammer

  • Linksherzinsuffizienz
  • Rechtsherzinsuffizienz
  • Globalherzinsuffizienz

nach Art des Versagens:

  • low-output-failure: Vorwärtsversagen mit Verminderung des Herzzeitvolumens und erhöhter arteriovenöser O2-Differenz
  • high-output-failure: mangelhafte O2-Versorgung der Peripherie bei erhöhtem Herzzeitvolumen und normal / verminderter arteriovenöser O2-Differenz, z.B. bei Anämie, Morbus Paget, Hyperthyreose, AV-Fistel

nach der Art der Ventrikelfunktionsstörung

  • systolische Ventrikelfunktionsstörung: Kontraktionsstörung des Myokards
  • diastolische Ventrikelfunktionsstörung: verminderte diastolische Dehnbarkeit (Compliance) oder aktive Relaxation des Ventrikels
  • Kombinationen

 

 
 Epidemiologie
 

 

altersabhängig:

  • 41 - 50 Jahre ca. 1%
  • 51-60 Jahre: ca. 3%
  • 71-80 Jahre: ca. 10%

 

 

 

 

 

 
 Pathologie
 

 

 

 

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nach subjektiven Beschwerden (Klassifikation der New York Heart Association):

  • NYHA I: Beschwerdefreiheit, normale körperliche Belastbarkeit
  • NYHA II: Beschwerden bei stärkerer körperlichen Belastung
  • NYHA III: Beschwerden bei leichter körperlichen Belastung
  • NYHA IV: Beschwerden in Ruhe

nach objektiven Kriterien:

NYHA-Stadium Belastbarkeit Herzminutenvolumen max. O2-Aufnahme im
kardiopulmonalen
Belastungstest [ml/kg/min]
I
bis 150 W und mehr
(> 1,5 - 2 W /kg)
HMV in Ruhe und unter Belastung normal > 25
II
bis 100 W
(> 1-1,5 W/kg)
HMV in Ruhe und unter Belastung adäquat 15 - 25
III
bis 50 W
(1 W/kg)
HMV unter Belastung eingeschränkt 5 - 15
IV
Untersuchung nicht möglich HMV in Ruhe eingeschränkt < 5

 

 
 Diagnostik und Workup
 

nach der Framingham-Studie:

  1. Hauptkriterien:
    • anfallsartige, nächtliche Luftnot
    • Halsvenenstauung
    • feuchte Rasselgeräusche über den Lungenfeldern
    • radiologisch gesicherte Herzvergrößerung
    • akutes Lungenödem
    • Galopprhythmus (3S)
    • ZVD > 16 mmHg
    • Kreislaufzeit >= 25 sec
    • hepatojugularer Reflux
    • autoptisch gesicherte Lungenstauung, Organstauung, Herzvergrößerung
    • Gewichtsabnahme >= 4,5 kg in fünf Tage durch eine Herzinsuffizienztherapie
  2. Nebenkriterien:
    • beidseitige Unterschenkelödeme
    • nächtlicher Husten
    • Luftnot bei geringster Belastung
    • Lebervergrößerung
    • Pleuraergüsse
    • Tachykardie >= 120 / min
    • Abnahme der Vitalkapazität um mehr als 1/3 der individuellen Bestleistung
Diagnose gilt als gesichert, wenn zwei Hauptkriterien oder ein Hauptkriterium plus zwei Nebenkriterien vorliegen, die nicht durch andere Erkrankungen erklärt werden können.

  • Klinik
  • EKG
  • Bildgebung
  • Herzkatheter nur bei speziellen Fragestellungen, z.B. Koronararterienbeurteilung und -therapie

Tachykardie (Sympathikus erh.), kühle Extremitäten, verminderte Pulsamplitude (HMV verm.), periphere Zyanose, bei massiver Lungenstauung auch zentrale Zyanose; Halsvenenstauung, Ödeme, verbreiterter Herzspitzenstoß; leiser 1. Herzton, ev. ventrikulärer Galopprhythmus (3., ev. 4. Herzton); bei fortgeschrittener Insuffizienz Systolikum als Ausdruck einer relativen Mitral- bzw. Trikuspidalinsuffizienz

Echokardiographie:

Röntgen-Thorax in zwei Ebenen:

Radionuklidventrikulographie:

keine spezifischen Zeichen, ev. Hinweis auf Grunderkrankung, ggf. Arrhythmien durch mangelnde Sauerstoff- und / oder Substratversorgung

untergeordnet, oft Hyponatriämie (Verdünnungshyponatriämie), Transaminasenerhöhung (stauungsbedingt), erhöhtes Kreatinin / Harnstoff (verm. Nierenperfusion)

Sputum: Herzfehlerzellen (hämosiderinhaltige Alveolarmakrophagen)

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Rückwärtsversagen, Lungenstauung

1.

Dyspnoe (initial Belastungs-, später Ruhedyspnoe), Tachypnoe, Orthopnoe

2.

Asthma cardiale: nächtlicher Husten, anfallsweise Orthopnoe, Herzfehlerzellen im Sputum

3.

Lungenödem mit Orthopnoe, RGs, schaumiger Auswurf

4.

Zyanose bei pulmonaler Funktionseinschränkung und vermehrter peripherer Ausschöpfung

Vorwärtsversagen

1.

Leistungsminderung, Schwächegefühl

2.

Synkopen, zerebrale Funktionsstörungen

Rückwärtsversagen, Rückstau in den großen Kreislauf

1.

Venenstauung (Halsvenen, Zungengrund)

2.

Ödeme am Fußrücken und prätibial, Gewichtszunahme; Nykturie durch die Rückresorption der Ödeme

3.

Stauungsleber

4.

Stauungsgastritis

5.

Stauungsnieren mit Proteinurie

1.

Sympathikotone Überaktivität: Tachykardie, ev. Rhythmusstörungen, feucht-kalte Haut

2.

ggf. 3. Herzton, ggf. Pulsus alternans (durch verschieden große Herzschlagvolumina)

3.

Herzvergößerung, ggf. mit relativer AV-Klappeninsuffizienz

4.

Pleuraergüsse (Stauungstransudate) rechts > links (aufgrund größerem negativen intrapleuralen Druck rechts)

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

 

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 

 
 Therapien
 

1.

Therapie der arteriellen und ggf. pulmonalen Hypertonie

2.

Therapie einer koronaren Herzerkrankung

3.

Therapie einer Myokarditis, einer Kardiomyopathie, eines Vitiums, einer konstriktorischen Perikarditis usw.

4.

Therapie der Herzrhythmusstörung

1.

Gewichtsnormalisierung (Anstreben von Normalgewicht)

2.

Kochsalzrestriktion < 3 g/d

3.

Flüssigkeitsrestriktion 2 l/d, bei schwerer Herzinsuffizienz auch 1-1,5 l/d

4.

Reduktion koronarvaskulärer Risikofaktoren

5.

Alkoholrestriktion (Männer max. 30 g/d, Frauen max 20 g/d), bei alkoholtoxischer Kardiomyopathie Alkoholkarenz

6.

regelmäßige körperliche Betätigung bei stabiler, Bettruhe bei akuter / dekompensierter Herzinsuffizienz

 

 
 Referenzen
 

Herold 2002

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

18.09.2003

 

 

RUDIMENT

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