Kardiologie  >  Erkrankungen der Koronarien

 
Bland-White-Garland-Syndrom
 

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Einleitung
Epidemiologie
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Auf einen Blick
 

Autor

Wibke Janzarik
 

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 Einleitung
 

 

ALCAPA (anomalous left coronary artery from pulmonary artery)

 

angeborene Koronararterienanomalie: fehlerhafter Abgang der linken Koronararterie (LCA) aus der Pulmonalarterie.
Sehr selten Abgang der rechten Koronararterie (RCA) aus der Pulmonalarterie (ca. 30 Fälle beschrieben), extrem selten Fehlabgang beider Koronararterien meist in Kombination mit anderen angeborenen Herzfehlern.

 

Mit dem Bland-White-Garland-Syndrom können fast alle kardiovaskulären Fehlbildungen assoziiert sein.

 
 Epidemiologie
 

1 : 20 000 - 30 000 Lebendgeborenen

 

 

 

M : W = 1 : 2

 

 

 
 Pathologie
 

 

 

 

Linksventrikuläre Ischämie bei postnatalem Abfall des Pulmonalarteriendruckes; häufig Flussumkehr in der fehlerhaft abgehenden linken Koronararterie (bei großen Anastomosen zw. RCA und LCA, also Links-Rechts-Shunt in die Pulmonalarterie durch Steal-Phänomen ).
Oft Mitralinsuffizienz durch Ischämie und Fibrose der Papillarmuskeln.

 

 

Erstbeschreibung durch J.G. Mönckeberg 1914
durch Bland, White und Garland 1933

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

 

 

Radiologisch ausgeprägte Kardiomegalie mit Zeichen der Lungenstauung je nach Ausmaß der Kollateralen und dem Schweregrad einer begleitenden Mitralinsuffizienz.

Echobefund ähnlich einer dilatativen Kardiomyopathie, evtl. mit Zeichen einer Mitralinsuffizienz. Diagnoseweisend evtl. vergrößerte RCA durch starken Kollateralfluss.

Nachweis des Fehlabganges der linken Koronararterie aus der Pulmonalarterie mit Echokardiographie oder Angiographie.
Mittels Farbdoppler beim Echo Feststellung der Flussrichtung in den Koronarien. Ein retrograder Fluss in der LCA ist beweisend für einen Fehlabgang.

Je nach Ausmaß der Kollateralen (oft deutliche) Zeichen eines anterolateralen Herzinfarktes.

 

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Angina pectoris oder kolikartige Schmerzattacken

schwer krank:

  • blass-graues Hautkolorit
  • starke Unruhe
  • Schwitzen
  • Dyspnoe

  • kalte Extremitäten
  • schwache Pulse
  • Hepatomegalie

  • evtl. Galopprhythmus
  • uncharakteristisches Systolikum oder typischer Auskultationsbefund einer Mitralinsuffizienz
  • gelegentlich Diastolikum (bei ausgeprägten koronaren Kollateralen

Bei Belastung (z.B. Trinken) Schreien, blasse kaltschweissige Haut, evtl. Bewusstlosigkeit.

 
 Verlauf und Prognose
 

 

  • 80% symptomatisch im Alter von 2 - 3 Monaten
  • 20% beschwerdefrei bis zum späten Kleinkindalter

65 - 90% versterben im 1. Lebensjahr (selten vor dem 2. Lebensmonat) durch kardiale Dekompensation, ausgedehnten Myokardinfarkt oder Herzrhythmusstörungen.
Bei ausgeprägtem Rechtsversorgungstyp und guten Kollateralen auch Spontanverläufe bis ins höhere Lebensalter möglich.
Die Patienten, die das Säuglingsalter überleben, sind durch Angina pectoris, Herzinsuffizienz und plötzlichen Herztod bedroht, da zunehmend Arteriosklerose der RCA.

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

dilatative Kardiomyopathie

Myokarditis

Endokarditis

Endokardfibroelastose

Glykogenspeicherkrankheit Typ Pompe

Kawasaki-Syndrom

Koronarfistel

 

 
 Therapien
 

  • Diuretika
  • ACE-Hemmer zur Nachlastsenkung
  • evtl. Digitalis

Indikation zur OP: nach Diagnosestellung so bald wie möglich. Nur bei asymptomatischem Verlauf elektiv, jedoch ebenfalls frühzeitig, da Gefahr des plötzlichen Herztodes.

Schaffung eines "2-Koronararterien-Systems" durch operative Verlagerung des Ostiums der linken Koronararterie auf die Aorta oder Verlängerung der LCA durch einen "pulmonary artery tube".
Alternativ Anastomosierung der LCA (gleichzeitig Unterbindung des pulmonalen Abganges) mit A. mammaria int. oder A. sublcavia sinistra vor allem bei schwerkranken Säuglingen.
Bei sehr jungen Säuglingen evtl. Schaffung eines intrapulmonalen Tunnels nach Takeuchi.

Entscheidend für den postoperativen Verlauf ist v.a. der präoperative Myokardbefund sowie das Ausmaß der Mitralinsuffizienz.

Senkung der OP-Letalität in den letzten Jahren von bis zu 80% auf ca. 22%.

Reoperation in 10 - 20% erforderlich, meist wegen höhergradiger Mitralinsuffizienz oder Verschluss der primär gut funktionierenden Anastomose.

 

 
 Referenzen
 

Schuhmacher2001

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Wibke Janzarik

26.08.2004

Andreas Stefan Welker (Editor)

Myrielle Hitz, 04.10.2004

 

PRELIMINARY

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 Kommentare
 
 
  Myrielle Hitz schrieb am 04.10.2004 um 21:51 Uhr:
 

Sehr guter übersichtlicher Artikel. Habe nur 2 Rechtschreibfehler korrigiert. Gruß, Myrielle

 
 

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