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Schistosomiasis (Bilharziose)
 

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Auf einen Blick
 

Autor

Matthias Wuttke
 

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 Einleitung
 

Schistosomiasis

Bilharziose

 

 

In Tropen und Subtropen weit verbreitete Erkrankung. Erreger sind Pärchenegel (Schistosomen), deren Zerkarien (Larven) durch die Haut eindringen und in der Leber heranwachsen.

 

 

 
 Epidemiologie
 

In Deutschland 200 importierte Fälle pro Jahr (50% Asylbewerber aus Afrika).

ca. 250 bis 400 Millionen vom Parasiten befallene Menschen (85% in Afrika südlich der Sahara)
ca. 600 Millionen sind der Gefahr einer Infektion ausgesetzt.
Zunehmendes Erkrankungsrisiko aufgrund landwirtschaftlicher Bewässerungsprojekte und Staudammbauten in den Tropen (neue Lebensräume für Zwischenwirte)

 

 

 

 

Perkutan durch Baden in infizierten Binnengewässern; direkte Infektion von Mensch zu Mensch ist nicht möglich

  • Zerkariendermatitis: sechs Stunden bis zwei Tage
  • Katayama-Fieber: zwei Wochen bis zwei Monate
  • Organstadium: vier bis zwölf Wochen

 

 
 Pathologie
 

Infektion mit Zerkarien von Schistosomen durch Kontakt mit verseuchtem Wasser

Schistosomen (Saugwürmer)

Das im Vergleich zum Männchen etwas längere Weibchen liegt in einer Rille am Körper des Männchens. So kommt es zum Namen "Pärchenegel". Erwachsene Würmer sind etwa 1-2 cm lang.

Je nach Art produzieren die Weibchen zwischen 300 und 3000 Eier am Tag, die sich mit einem Stachel im Gewebe verankern können.

  • Schistosoma haematobium: Blasen-Bilharziose (Afrika, Naher Osten)
  • Schistosoma mansoni: Darm-Bilharziose (Afrika, Saudi-Arabien, Südamerika, vereinzelt in der Karibik)
  • Schistosoma japonicum: Leber-Bilharziose (Japan, China, Phillipinen)
  • Schistosoma intercalatum, Schistosoma mekongi: Darm-Bilharziose

Für jede Art existieren jeweils spezifische Zwischenwirte, die notwendig für die Existenz der Schistosomen sind.

Schlechte hygienische Verhältnisse

 

  • Mirazidien (Larven) lösen eine chronische Entzündung aus
  • Eier verschliessen Kapillaren

 

 

Theodor Bilharz (1825-1862), ein in Deutschland geborener und in Kairo arbeitender Tropenarzt, entdeckte 1852 den Erreger dieser Krankheit. Nach ihm wurde der Erreger (Bilharzia) ursprünglich benannt.

Infektionszyklus:

  1. die Zwischenwirte (Süßwasserschnecken) scheiden Zerkarien aus
  2. mit Hilfe eines gewebslösenden Enzyms durchdringen diese die Haut (Rötung, Juckreiz)
  3. durch das Lymphsystem gelangen die Zerkarien in den venösen Kreislauf und gelangen nach Lungenpassage in die Leber
  4. dort entwickeln sich die Zerkarien innerhalb von etwa 6 Wochen zu geschlechtsreifen Schistosomen
  5. nach Begattung wandern sie als Pärchen weiter zum Darm oder zur Harnblase, dort legt das Weibchen seine Eier
  6. die Eier gelangen durch den Detrusormuskel der Harnblase in den Urin oder werden mit dem Stuhl ausgeschieden
  7. im Süßwasser schlüpfen Mirazidien aus den Eiern und infizieren innerhalb von ihrer Lebensdauer von 48h eine je nach Schistosomenart spezielle Schneckenart
  8. in den Schnecken vermehren sich die Mirazidien stark und reifen zu Zerkarien (0,3-0,6 mm gross), die auch etwa 48h leben und in dieser Zeit wiederum Menschen befallen können

 
 Diagnostik und Workup
 

Parasitennachweis in Urin und/oder Stuhl, mehrfach versuchen, frühestens nach 4 bis 10 Wochen

Anamnese:

  • Reisen in verdächtige Gebiete
  • dortiger Kontakt mit Binnengewässern
  • Auftreten von Hauterscheinungen

 

Kalzifikation in Projektion auf Harnröhre, kalzifizierte Samenbläschen, schalenförmige Kalkablagerungen der Blasenmuskulatur

Ausscheidungsurogramm: dilatierte, geschlängelte Ureteren, kleine Blase

immer MCU zum Ausschluß eines vesikoureteralen Reflux

Zystogramm: vesikoureteraler Reflux, Striktur der Harnröhre

Parasitennachweis (vitale oder avitale Eier) im Sammelurin von 9 bis 16 Uhr (zirkadiane Rhythmik der Ausscheidung) / direkter Nachweis der Eier im frisch gelassenen (bis 15 min!) körperwarmen Urin

geringe Leukozyturie, Erythrozyturie

Parasitennachweis

  • Intradermaltest mit Zerkarien-Antigen,
  • Zerkarienhüllenreaktion durch Immunglobuline

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Stunden nach Eindringen der Zerkarien:

  • Juckreiz an Eintrittsstelle
  • Hautausschlag

  • selten lebensbedrohlich hohes Fieber
  • Abklingen innerhalb von Wochen

Folge der ersten Eiablage:

  • Schüttelfrost
  • Fieber
  • Husten
  • Kopfschmerzen

  • erfolgt bei unterlassener Behandlung der akuten Erkrankung
  • Ausmass der Symptome abhängig von Menge des Parasitenbefalls
  • je nach Ort der Eiablage (s.u.)

  • Bauchschmerzen
  • wässrige, oft blutige Durchfälle
  • sekundäre Enteritiden (z.B. Salmonellen)
  • Polypenbildung begünstigt

Durch Verlegung des Kapillarbettes portale Hypertension. Selten Parenchymschaden.

Weitere befallene Organe: Lunge, Gehirn

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

  • Hygiene
  • Trinkwasser
  • Binnengewässer

Zwischenwirtsbekämpfung (Schneckengifte)

 

 
 Differentialdiagnosen
 

Blasenkarzinom

Nieren-/Blasentuberkulose

Blasenamyloidose (Kalzifizierungen)

Leberzirrhose, Colitis, Adnexitis, Appendizitis, Polyposis, Ulcera (Sch. mansoni)

 

 
 Therapien
 

 

 
 Referenzen
 

Berchtold 2001

Herold 2004

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Matthias Wuttke

29.11.2004

Tobias Schäfer (Editor)

Julian Thaler, 31.01.2005

 

PRELIMINARY

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
  Julian Thaler schrieb am 31.01.2005 um 13:51 Uhr:
 

Schoener Artikel.
Habe erst kuerzlich jmdn. mit dieser Verdachtsdiagnose behandelt.
Nur noch ein Paar DDiff hinzugefuegt
LG
JT

 
 

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