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Konnatale Röteln (Rudiment)
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Gregg-Syndrom

Rötelnembryopathie

congenital rubella syndrome (CRS)

 

 

Röteln im Kindesalter siehe hier

 

 
 Epidemiologie
 

 

 

 

 

 

 

A. Primärinfektion der Mutter

  • Transmissionsrate umgekehrt abhängig vom Schwangerschaftsalter: 1. Trimester 75-90%, 2. Trimester 35-40%, 3. Trimester 25-50%
  • Risiko für Fehlbildungen ebenfalls umgekehrt abhängig vom Schwangerschaftsalter: 9-12 SSW - 30% (erhöhtes Risiko für Herzfehlbildungen und Taubhheit); 13-20 SSW - 10%; >20 SSW - geringes Fehlbildungsrisiko, jedoch Gefahr der chronischen Ohr-, Augen-, ZNS-Infektion
  • versehentliche Impfung einer seronegativen Schwangeren kann zu fetalen Infektionen führen (1-2%), jedoch nicht zu Malformationen

B. Mütterliche Reinfektion:
selten, kann jedoch zu kongenitalen Röteln und Teratogenotät führen

 

 
 Pathologie
 

 

Rubivirus = RNA-Virus aus der Gruppe der Togaviren; 50-100 nm

Risiko für Gregg-Syndrom:

  • 1. - 6. SSW 55%
  • 7.-12. SSW 25%
  • 13.-17. SSW 15-10%
  • > 17. SSW i.d.R. keine kindlichen Schäden

 

mütterliche Virämie => Infektion der Plazenta, Übertragung auf den Fetus => fetale Virämie mit Disseminierung in zahlreiche Organe und Vaskulitis => chronische Infektion in utero und Persistenz für Monate bis Jahre nach Geburt => vaskuläre Insuffizienz, Gewebenekrosen => fetale Wachstumsretardierung, Teratogenität

Immunologie:

  • Produktion mütterlicher IgG und fetaler IgM gegen das Rötelnvirus erreicht i.d.R. keinen Schutz
  • Spätmanifestationen evtl. immunologisch bedingt
  • Virusausscheidung maximal 1-3 Monate nach Geburt (2-20% Ausscheider nach einem Jahr)

 

 

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • Virologie: Goldstandard, ais Urin, Nasopharynx, Liquor
  • Serologie:
    1. fetales Röteln-spezifische IgM
    2. Persistenz des Röteln-spezifischen IgG nach 8-12 Monaten

 

  • CT/MRT-Schädel: intrakraniale Verkalkungen
  • Skelettröntgen: Selleriestangen-ähnliche Aufhellungen am Femur- und Humerusende

vermehrtes Eiweiss und leichte Pleozytose (Leukozyten)

 

 

Tod, Embryopathie

ab 11. SSW Nachweis von Virus-RNA (PCR) aus Fruchtwasser bzw. Chorionzotten-Biopsiematerial
evtl. IgM-AK-Nachweis und PCR aus fetalem Blut ab der 22. SSW

 

 
 Symptome und Befunde
 

mütterliche Infektion kann führen zu

  • keiner fetalen Infektion (gesundes Kind)
  • nur Infektion des Feten
  • Infektion und kongenitale Annomalien
  • fetaler Tod

bis zu 70% der Patienten mit symptomatischer konnataler Rötelninfektion sind in der Neugeborenenperiode asymptomatisch

70%

60%

Taubheit

in 50% betroffen; v.a.

seltener:

45%

75%

  • intrauterine Wachstumsverzögerung
  • vermindertes Geburtsgewicht
  • Frühreife
  • Geburtsstillstand
  • Spontanabort

1.

Neurologie:

  • Autismus, Verhaltensstörungen
  • muskuläre Hypotonoe
  • geistige und psychomotorische Retardierung
  • progressive Röteln-Panenzephalitis
  • sensorineuronaler Hörverlust bis zur Taubheit

2.

Endokrine:

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

10-20% Mortalitätsrate im 1. Jahr, signifikante Morbidität

  • Aktiv: 2 x Schutzimpfung mit attenuiertem Lebensimpfstoff, z.B. als kombinierte Masern-Mumps-Röteln (MMR)Impfung (mit 12 - 15 Monate und vor Aufnahme in den Kindergarten). Alle ungeimpften Mädchen vor der Menarche nachimpfen, um Impflücken zu schließen. Impfschutz wahrscheinlich lebenslang. Impfschutz bei gebährfähigen Frauen serologisch kontrollieren. Schützender Ak-Titer 1: >32 im Hämagglutinationstest. Bei fehlendem Ak-Schutz Impfung nur, wenn keine Schwangerschaft besteht und 3 Monate nach der Impfung Antikonzeption betrieben wird (allerdings Embryopathie nach Impfviren nicht bekannt). Impferfolg serologisch kontrollieren! Impfung seronegativer Beschäftigter in Geburtshilfe, Pädiatrie, Kindergärten!
  • Passiv: Röteln-Hyperimmunglobulin für Schwangere mit negativem oder unbekanntem Immunstatus und Kontakt mit Rötelnpatienten

 

 
 Differentialdiagnosen
 

andere konnatale Infektionen, andere Teratogene

 

 
 Therapien
 

multidisziplinärer Ansatz, operative Versorgung der Katarakte und Herzfehler, Krampfkontrolle

 

 
 Referenzen
 

Koletzko 2000

Pedbase

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

18.06.2006

 

 

RUDIMENT

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 Kommentare
 
 
 

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