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Tollwut
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Rabies

Lyssa

Hundswut

Hydrophobie

 

A82

 

 

 

 
 Epidemiologie
 

weltweit ca. 60.000 / Jahr, Deutschland 1981-1996 4 Fälle

 

 

 

 

weltweit, D weitgehend (GB, Irland, Island, Skandinavien absolut) frei von Tollwut; Risikogebiete in Asien sind Nepal und Indien

Speichel (Biss von Fuchs, Wolf, Dachs, Marder, 90% Hund, Katze; nicht aber Ratte, Maus, Eichhörnchen) und Aerosol (Fledermäuse, Vampire), geringe Infektiosität; in 2 Fällen bisher (2004 USA, 2005 D) Übertragung durch Transplantation

10 Tage bis mehrere Monate (Durchschnitt 3-8 Wochen); Infektiosität 3-7 Tage vor Symptomausbruch

 

 
 Pathologie
 

 

Rabies-Virus: RNA-Virus, Gattung Lyssa-Virus (Arbo-Viren), weltweit verbreitet

 

 

Inokulation (primärer Wunde) => Replikation im lokalen Muskelgewebe => Eintritt ins PNS (Neurotropie) => Replikation im Dorsalwurzelganglion => schneller Aufstieg im RM => Perikaryen des Hirnstamms und Zerebellum (graue Substanz) => absteigende Infektion (Auge, Speicheldrüse, Haarfollikel)

keine Virämie, zentripetaler axonaler Transport mit 8-20 mm/d; Rezeptoren:

  • NCAM/CD56
  • nikotinischer ACh-Rezeptor
  • p75-NGFR

 

Enzephalitis in Hippocampus, limbisches System, Cerebellum, Hirnstamm: NEGRI-Körperchen (intrazytoplasmatische Einschlußkörperchen, v.a. im Ammonshorn)

 

 
 Diagnostik und Workup
 

RKI-Falldefinition: 2/7 Kriterien:

  • Schmerzen und/oder Parästhesien der Bisswunde
  • Erregtheit mit Spasmen der Schlundmuskulatur
  • Lähmungen
  • Delirien
  • Krämpfe
  • Angstzustände
  • Hydrophobie

  • Anamnese (auffälliges Tierverhalten)
  • Serologie erst nach Krankheitsausbruch möglich (Nachweis in der Inkubationszeit nur am Tier)
  • Direktnachweis mit PCR, Corna-Abstrich, Haarfollikeln (spät!)
  • Abschuß, Sektion und Hirn-Histologie des verdächtigen Tieres (Nachweis der Negri-Körperchen, Negativbefund ist kein Ausschluß)

 

 

Serologie:

  • ELISA: unspezifisch
  • Neutralitsationstest: hochspezifisch
  • 0,5 U/ml Serum protektiv

leichte lymphozytäre Pleozytose

 

 

nach IFSG gegeben, Meldung von Verdacht, Erkrankung und Tod

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

keine Warnsymptome, daher Therapie bei Verdacht

Rötung der Bissnarbe, verspäteter Wundschmerz, Parästhesien an der Bissstelle

Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Lethargie, Reizbarkeit, Erregung, Depression, Angstzustände

Überempfindlichkeit gg. Sinnesreize mit tonisch-klonischen Krämpfen

vermehrter Speichelfluss

Dysphagie, Schlundkrämpfe (pharyngealer Spasmus), larnygeale Krämpfe, Atemmuskulatur, Erstickungsgefühl

Hydrophobie (qualvoller Durst, ohne Schlucken zu können => Angst vor Trinken)

Wesensänderungen, Wutanfälle, Aggressivität

= stille Wut (oder auch andere, paralytische Verlaufsform): Hirnnerven-Lähmungen, aufsteigende Paresen mit Atemlähmung

Atemstillstand, Kreislaufstillstand, Tod bei klarem Bewußtsein

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

Ateminsuffizienz, Aspirationspneumonie, Herzrythmusstörungen, Herz-Kreislaufstillstand, Tod

sehr ernst, unbehandelt Tod innerhalb weniger Tage nach Krankheitsausbruch

Schutzimpfung bei Risikogruppen (Förster, Jäger, Tierärzte, -pfleger, Metzger usw.):

Impfung von Hunden, Füchsen usw. (Impfstoffköder)

 

 
 Differentialdiagnosen
 

Virusenzephalitis

Tetanus

paralytische Formen: GBS

 

 
 Therapien
 

bei Verdacht Impfung!

großzügiges Debridement (Ausschneidung), Wundauswaschung mit viriziden Lösungen (Alkohol 70%, Seifenlösung), offene Wundversorgung

= Berühren von Tieren oder Impfstoffkördern, Belecken bei intakter Haut

keine postexpositionelle Prophylaxe

= oberflächliche, nicht blutende Katzer, Belecken der nicht intakten Haut, Kontakt mit Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfköders bei nicht intakter Haut

sofortige HDC-Vakzine (human diploid cell strain, Rabivac) 1 ml = 2,5 I.E. i.m. in M. deltoideus, weitere Impfungen nach 3 Tagen, 1, 2, 4 Wochen und 3 Monaten, Wirksamkeit der Impfung nach 1 Woche, also vor Ablauf der Inkubationszeit; ab 35. Tag Immunität

= jegliche Biss- oder Kratzwunde, Kontamination von Schleimhäuten durch Tierspeichel (Lecken, Spritzer), Kontamination von Schleimhäuten oder frischen Hautverletzungen mit Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfköders

Simultanimpfung: HDC-Vakzine und exakt 20 I.E. / kg KG Rabiesimmunglobulin (keine Überdosierung wg. Blockade der aktiven Immunisierung), davon 50% um Bisswunde herum, Rest i.m. an kontralateraler Körperstelle. HDC-Vakzinierung wie oben durchführen. CAVE: Nebenwirkungen

Tetanus-Impfschutz überprüfen

experimentelle Therapie mit PEG-Interferon und Ribavirin

 

 
 Referenzen
 

Müller 2002, S. 41-42

Robert-Koch-Institut

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

28.02.2005

Julia Zimmer (Editor)

Sabine Petersdorf, 01.03.2005

 

PRELIMINARY

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
  Tobias Schäfer schrieb am 01.03.2005 um 21:48 Uhr:
 

Dieser Artikel wurde geschrieben auf der Basis eines Rudimentes von Tobias Schäfer

 
  Sabine Petersdorf schrieb am 01.03.2005 um 23:07 Uhr:
 

sehr schön, habe nur ein paar Kleinigkeiten geändert.
- bei Therapie könntest du noch experimentelle Therapie mit Ribavirin und Interferon ergänzen
- nicht ganz einverstanden bin ich mit der Therapie nach Grad 1, 2, 3
woher hast du die Info? Prof. Geiss hat das gleiche Schema gezeigt (Quelle:RKI), allerdings würde danach Grad 2 nicht geimpft! Vielleicht noch mal checken!

 
  Tobias Schäfer schrieb am 02.03.2005 um 05:13 Uhr:
 

Therapie ergänzt, Impfschema laut RKI (Stand: Februar 2005) wie hier im Artikel erwähnt gültig

 
 

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