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Dermatologie > Neoplasien und Paraneoplasien > Neubildungen spezieller Zellen |
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Merkelzell-Tumor
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Einleitung | ||
Synonym |
Merkel-Zell-Tumor |
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Englisch |
merkel cell carcinoma |
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ICD10 |
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Definition |
seltener, aggressiver Hauttumor, der sich von den neuroendokrinen Merkelzellen ableitet |
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Klassifikationen |
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Epidemiologie | ||
Inzidenz |
0,23 / 100.000 für Kaukasier, 0,01 für Schwarze |
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Prävalenz |
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Alter |
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Häufigkeitsgipfel |
70. Lebensjahr, bei Organtransplantierten 10 Jahre früher |
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Geschlecht |
M > F |
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Ethnologie |
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Sonstiges |
Verhältnis Merkel-Zell zu Melanom = 1 : 65 |
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Pathologie | ||
Ätiologie |
Sonneneinstrahlung, PUVA |
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Risikofaktoren |
Immunsuppression |
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Vererbung |
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Chromosom |
multiple Chromosomenanomalien in den Tumorzellen, v.a. Chromosom 1, 11, 13; dem kleinzelligen Bronchialkarzinom ähnlich. Anomalien von 1p in 40% der Fälle |
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Pathogenese |
Es ist umstritten, ob sich der Tumor tatsächlich von den Merkelzellen der Basalschicht der Epidermis und der Haarfollikeln ableitet, welche mit sensorischen Neuriten in die dermalen Papillen assoziiert sind und als Mechanorezeptoren fungieren sollen. Da nur 10% der Tumoren in der Epidermis, der Rest jedoch intradermal entsteht, stellt sich die Frage nach einer Herkunft aus unreifen totipotenten Stammzellen, die neuroendokrine Eigenschaften unter der malignen Transformation entwickeln. |
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Makroskopie |
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Mikroskopie |
meist Enstehung in der Dermis, Ausdehnung in die Subkutis bei intakter Epidermis. Drei histologische Gruppen: intermediärer (häufigster Typ), trabekulärer und kleinzelliger Typ. Rein lichtmikroskopische Diagnose oft schwierig, da es histologisch von ähnlich schlecht differenzierten Tumoren wie dem kleinzelligen Bronchialkarzinom, dem kutanen großzelligen Lymphom, Neuroblastom, metastasierendem Karzinoid, amelanotisches Melanom, Schweißdrüsenkarzinom, der Langerhanszell-Histiozytose und dem Ewing-Sarkom zu unterscheiden ist. EM und Immunohistochemie einsetzen. |
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EM: Tumorzellen entsprechen normalen Merkel-Zellen, mit contain paranukleären elektronendichten neurosekretorischen Granula (dense core granula), 10 mm-Filamente und Desmosomen |
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Immunfluoreszenz |
Eigenschaften epithelialer und neuroendokriner Zellen, positive Reaktion gegen Intermediärfilamente, Zytokeratine, Thyroid transcription factor-1 (TTF-1). Negativ für S100 (ein Calcium-bindendes Protein), BerEP4 (ein Glycoprotein), leukocyte common antigen (CD45) und hochmolekulare Zytokeratine wie Cytokeratin 20 (CK20) |
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Sonstige Klassifizierung |
kein Standard, nach dem Memorial Sloan-Kettering Cancer Center:
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Metastasierung |
30-50% der Patienten entwickeln im Verlauf systemsiche Metastasen, v.a. in Leber, Knochen, Gehirn und Haut |
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Diagnostik und Workup | ||
Kriterien |
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Diagnostik |
Histologie, Staging (Lymphknotensonographie, Röntgenthorax, Thorax-/Abdomen-CT, ggf. Kopf-CT) |
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Körperliche Untersuchung |
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Bildgebung |
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Blut |
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Weitere Diagnostik |
Zur Lymphknotendiagnostik: Die Inspektion und Palpation ist die wichtigste Methode zum Nachweis oberflächlicher Lymphknotenmetastasen. Ihre Sensitivität entspricht ungefähr der der Sonographie und ist dem CT und PET überlegen. Unter den gerätetechnischen Methoden ist die Sonographie in Hinblick auf Sensitivität und Spezifität unübertroffen. |
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Nachsorge |
individuell nach Risikofaktoren, jedoch engmaschig aufgrund aggressivem Tumorverhalten. Ganzkörperuntersuchung der Haut, Palpation von Lymphknoten, Serumspiegel der Neuron-spezifischen Enolase als Marker des frühen Rezidives, Röntgen-Thorax |
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Meldepflicht |
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Pränataldiagnostik |
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Symptome und Befunde | ||
rasch wachsender, schmerzloser, harter, fleischfarbener intrakutaner Knoten, dem Basaliom ähnlich; auch als kutaner Plaque. Durchmesser zwischen 0,3 und 15 cm. |
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Lokalisation auf sonnenexponierter Haut
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Verlauf und Prognose | ||
Stadien |
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Verlauf |
sehr variabel, teilweise sehr aggressiv mit lokoregionalen Rezidiven und früher Lymphknotenmetastasierung. Im Mittel lokale Rezidive nach Initialtherapie bei 30% der Patienten nach 4 (1-96) Monaten. Systemische Metastasen nach 18 Monaten mit schlechter Prognose. Stamm (Vulva, perianal) schlechteste Prognose (späte Entdeckung) |
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Komplikationen |
hohes Risiko für Zweittumor und hämatologische Neoplasien, bis zu 25% synchroner oder metachroner Zweittumor. Erhöhte spezifische Mortalität |
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Prognose |
5-Jahres-überlebensraten
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Prophylaxe |
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Differentialdiagnosen | ||
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Therapien | ||
kein Konsens für optimale Behandlung vorhanden, da seltene Erkankung |
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Chirurgie |
1. |
Exzision des Primärtumors, alleine oder in Verbindung mit einer adjuvanten Bestrahlung. Grenzen: 1-3 cm im normalen Gewebe |
2. |
lokoregionale Bestrahlung oder elektive Lymphknotenentfernung bei großflächiger lokaler Entfernung soll längere Zeit bis zum Auftreten von Rezidiven bewirken |
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4. |
regionale Lymphknotenentfernung: bei klinischem oder radiologischem Befall empfohlen, kontrovers bei prophylaktischer Entfernung. Keine gesicherten Daten, aber viele Variationen. Sentinel-Lymphknotenentfernung intraoperativ empfohlen und der unselektiven Entfernung überlegen |
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Strahlentherapie |
empfänglicher Tumor; postoperative adjuvante Behandlung (wird eher empfohlen, 45 Gray in 10 Fraktionen über 2 Wochen bei kleinem, 50 Gray in 25 Fraktionen über 5 Wochen bei großem Feld), primäre Behandlung bei unresezierbarem Tumor oder Salvage-Therapie bei Rezidiven. |
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Chemotherapie |
als adjuvante Therapie, zur Behandlung lokaler und/oder regionaler Rezidive und zur systemischen Therapie (Fernmetastasen). Beschrieben wurden
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1. |
für postoperative Chemotherapie wird Hochrisikosituation empfohlen: Rezidive nach Initialtherapie, Lymphknotenbeteiligung, Primärtumor > 1 cm, fehlende R0-Resektion |
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2. |
für Fernmetastasen: empfohlen, optimales Regime unbekannt. Orientierung an den Schemata für das kleinzellige Bronchialkarzinom. |
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Referenzen | ||
Lehrbuch |
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Reviews |
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Studien |
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Links |
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http://www.aerztekammer-bw.de/25/10praxis/65lymphologie/0303.pdf |
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Adressen |
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Editorial | ||
Autor |
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Erstellt |
05.12.2004 |
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Reviewer |
Tobias Schäfer (Editor) |
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Gwang Jin (Josephus) Kim, 17.12.2004 |
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Linker |
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Status |
PRELIMINARY |
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Licence |
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Kommentare | ||
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