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Migräne
 

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Auf einen Blick
 

Autor

Wibke Janzarik
 

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 Einleitung
 

 

migraine

 

rezidivierende, anfallartige Kopfschmerzepisoden mit meist einseitig pulsierenden Schmerzen und neurologischer und/oder vegetativer Begleitsymptomatik, Photo-/Phonophobie; Beginn oft in den frühen Morgenstunden, Dauer Stunden bis Tage.

nach IHS (International Headache Society):

  • M. ohne Aura (ca. 85%)
  • M. mit Aura:
    • M. mit typischer Aura
    • M. mit prolongierter Aura
    • familiäre hemiplegische M.
    • Basilarismigräne
    • Migräneaura ohne Kopfschmerz
    • M. mit akutem Aurabeginn
  • ophthalmoplegische M.
  • retinale M.
  • periodische Syndrome in der Kindheit als möglicher Vorläufer einer M.:
    • gutartiger paroxysmaler Schwindel in der Kindheit
    • alternierende Hemiplegie in der Kindheit
  • Migränekomplikationen:
    • Status migraenosus
    • migränöser Infarkt
  • migräneartige Störungen, die nicht die genannten Diagnosekriterien erfüllen

 

 
 Epidemiologie
 

 

10 - 30%

Beginn meist zw. Pubertät und 25. Lebensjahr; Erstmanifestation > 40J selten, Auftreten schon im Kindesalter möglich (ca. 4%)

 

F > M (ca. 3:1)

Weiße > Schwarze > Asiaten

oft positive Familienanamnese für M.

 

 
 Pathologie
 

 

Anfallsauslösend können sein:

  • Lärm
  • Stress/ Stressentlastung
  • Änderungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
  • hormonelle Umstellung (z.B. Menstruation)
  • Klimaänderungen
  • Nahrungsmittel (z.B. Käse, Nüsse, Rotwein, Schokolade)
  • Medikamente

genetische Komponente

Die familiäre hemiplegische M. ist eine AD vererbte Erkrankung, die mit Migräneattacken (mit oder ohne Aura) und Paresen einhergeht.

in 2/3 der familiären hemiplegischen M. Chr. 19p3 (das betroffene Gen CACNA1A kodiert für eine Untereinheit eines spannungsabhängigen Calciumkanals); ein weiterer Gendefekt wurde auf Chr. 1q21-23 lokalisiert (Untereinheit einer Na/K-Pumpe)

Genaue Ursache unbekannt; vermutet wird eine Aktivierung des trigeminovaskulären Systems mit konsekutiver neurogener steriler Entzündung. Für die Aura ist wahrscheinlich eine wandernde Funktionsstörung von Nervenzellen verantwortlich, die je nach Lokalisation unteschiedliche neurologische Herdsymptome hervorrufen kann.

Früher war man davon ausgegangen, dass eine Vasokonstriktion die Symptome der Aura hervorrufen - eine reaktive Vasodilatation dann die Kopfschmerzen; es konnte jedoch bei Beginn der Schmerzen häufig ein verminderter Blutfluss nachgewiesen werden.

 

 

 

 
 Diagnostik und Workup
 

Laut IHS (International Headache Society) müssen für die Diagnosestellung 2 von 4 Kriterien erfüllt sein:

  • Hemikranie
  • pulsierender oder pochender Schmerz
  • Verstärkung durch körperliche Anstrengung
  • erhebliche Beeinträchtigung von Alltagsaktivitäten
Zusätzlich muss mind. ein vegetatives Symptom vorhanden sein, eine rezidivierende Symptomatik (mind. 5maliges Auftreten) vorliegen und eine symptomatische Ursache ausgeschlossen sein.

Bei Migräne mit Aura müssen zusätzlich 2 der folgenden Symptome erfüllt sein:

  • zentral erklärbare Symptome während der Aura
  • Auradauer < 1h (prolongierte Aura jedoch möglich)
  • Intervall zw. Aura und Schmerzbeginn < 1h
  • Entwicklung von mind. 1 Aurasymptom über mehrere Minuten

Die Diagnose wird klinisch gestellt.

 

Nur bei anamnestischer Unklarheit oder bei Vorliegen einer neurologischen Herdsymptomatik zum Ausschluss von DD.

In Einzelfällen bei Verdacht auf epileptisches Geschehen.

 

Nur bei anamnestischer Unklarheit oder bei Vorliegen einer neurologischen Herdsymptomatik zum Ausschluss von DD.

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

  • typischerweise Hemikranie (Seitenwechsel möglich)
  • pulsierender oder pochender Schmerzcharakter
  • Dauer normalerweise zw. 4 und 72h

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Photo-/ Phonophobie

in ca. 15% (=M. accompagné), gehen meist den Kopfschmerzen voraus:

  • Basilarismigräne mit Hirnstammsymptomatik (Schwindel, Ataxie, Tinnitus, Doppelbilder, Nystagmus, Übelkeit, Dysarthrie, Bewusstseinstörungen)
  • Ophthalmoplegische M. durch idiop. inflammatorische Neuritis
  • Hemiplegische Migräne mit begleitenden Paresen

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

  • Status migränosus: Dauer des Anfalls > 72h
  • migränöser Infarkt (v.a. bei glz. Einnahme von Kontrazeptiva)

kann bei adäquater Therapie meist gut beherrscht werden, ist jedoch nicht heilbar

  • nicht-medikamentös:
    • geregelter Tagesablauf
    • Vermeiden von auslösenden Faktoren
    • Biofeedback
    • Ausdauersport
    • Entspannungsübungen
  • medikamentös (bei > 3 Episoden/ Monat, Attackendauer > 48h, Unverträglichkeit gegenüber Akutmedikation, nach migränösem Infarkt, bei mind. 2 Attacken mit schwerster Symptomatik trotz Therapie, bei mind. 2 Attacken mit prolongierter Aura):
    • 1. Wahl: Betablocker (z.B. Metoprolol 50 - 150mg/d p.o.)
    • alternativ: Calciumantagonisten (z.B. Flunarizin 5 - 10mg zur Nacht)

Wichtig ist die Führung eines Kopfschmerztagebuchs, in dem Auftreten, Dauer, Lokalisation, Quantität und Qualität der Schmerzen sowie der Zusammenhang zu auslösenden Faktoren und Medikation eingetragen werden sollten.

 

 
 Differentialdiagnosen
 

 

 
 Therapien
 

1.

nicht-medikamentös:

  • Reizabschirmung (z.B. Bettruhe, Abdunkelung des Zimmers)

2.

medikamentös:

  1. Antiemetikum (z.B. Metoclopramid = Paspertin 10 - 20mg)
  2. Schmerzmedikation (z.B. ASS 1g oder Paracetamol 1g)
  3. wenn unzureichend oder primär bei starkem Anfall: Serotonin-Agonist ("Triptane", z.B. Rizatriptan 10 mg p.o. oder Sumatriptan = Imigran 10- 20mg nasal oder 6mg s.c. oder 50 - 100mg p.o. wirken erst bei Beginn der Kopfschmerzsymptomatik, nicht während der Aura)
  4. nicht mehr empfohlen: Ergotamine (da höhere NWrate)

NB:

  • Gabe der Schmerzmedikation am besten 15 - 20 min nach Antiemetikum, da durch die Anregung der Peristaltik die Schmerzmittel besser resorbiert werden
  • Triptane wirken vasokonstriktiv und sollten bei kardiovaskulärer Vorerkrankung vermieden werden
  • chronische Einnahme von Triptanen kann zu medikamenteninduziertem Kopfschmerz führen
  • keine gleichzeitige Gabe von Triptanen und Ergotaminen, da beide Wirkgruppen vasokonstriktiv wirken und die NWrate erhöht ist)

s. Prophylaxe

 

 
 Referenzen
 

Gerlach2005

Pschyrembel

 

 

 
 Editorial
 

Wibke Janzarik

19.09.2005

 

 

PRELIMINARY

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare
 
 
  Wibke Janzarik schrieb am 19.09.2005 um 22:29 Uhr:
 

Dieser Artikel wurde geschrieben auf der Basis eines Rudimentes von Wibke Janzarik

 
 

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