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Endokrinologie > Nebennierenrinde > Funktionsstörungen > Aldosteron |
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Hypoaldosteronismus
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Einleitung | ||
Synonym |
renaltubuläre Azidose Typ IV |
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Englisch |
hypoaldosteronism |
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ICD10 |
E27.4 |
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Definition |
Die Nomenklatur des Hypoaldosteronismus ist verwirrend und wird uneinheitlich gehandhabt. Im folgenden werden folgende Unterscheidungen verwendet:
Oft, und auch in diesem Artikel, wird der Ausdruck RTA Typ IV als Hyperkaliämie in Verbindung mit Störungen des Renin- und Aldosteronhaushaltes sowie der tubulären Aldosteronantwort verstanden. |
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Klassifikationen |
Je nach Reninspiegel wird zwischen einem hyperreninämischen (primären) und einem hyporeninämischen (sekundären) Hypoaldosteronismus. Dieser Artikel beschäftigt sich überwiegend mit dem hyporeninämischen Hypoaldosteronismus; die primäre Form wird unter Morbus Addison behandelt. |
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Epidemiologie | ||
Inzidenz |
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Prävalenz |
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Alter |
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Häufigkeitsgipfel |
mittleres und höheres Lebensalter; bei Kindern in Verbindung mit Sichelzellanämie oder Diabetes mellitus Typ I |
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Geschlecht |
M = F |
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Ethnologie |
v.a. Schwarze, Native Americans |
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Pathologie | ||
Ätiologie |
1. Primärer Hypoaldosteronismus mit erhöhtem Reninspiegel (hyperreninämischer Hypoaldosteronismus):
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2. Sekundärer Hypoaldosteronismus mit erniedrigtem Reninspiegel (hyporeninämischer Hypoaldosteronismus):
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3. Pseudohypoaldosteronismus: Rezeptordefekt im distalen Tubulus |
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Risikofaktoren |
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Vererbung |
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Pathogenese |
Pathophysiologie des hyporeninämischen Hypoaldosteronismus: |
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Makroskopie |
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Mikroskopie |
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Diagnostik und Workup | ||
Kriterien |
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Diagnostik |
Renin erhöht (primär) / erniedrigt (sekundär), Aldosteron erniedrigt |
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Körperliche Untersuchung |
bei neuen Patienten: Ausschluß einer obstruktiven Nephropathie mittels Ultraschall |
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Bildgebung |
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EKG |
ab einem Kalium > 6 mmol/l sofortiges 12-Kanal-EKG mit Suche nach Zeichen der Hyperkaliämie => sofortige Behandlung |
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Blut |
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Urin |
Bestimmung der Anionenlücke im Urin: ([Na + K] – Cl). Normalerweise negativ aufgrund der nicht-gemessenen NH4^+^-Kationen. Bei RTA Typ IV aufgrund der gestörten Ammoniogenese Urinanionenlücke bis zu 40 oder mehr. Nur sinnvoll bei einer ausreichenden distalen Natriumload (d.h. U^^Na^^ > 20 mmol/l) und Fehlen nichtgemessener Anionen wie Ketonkörper oder Laktat. |
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Transtubulärer Kaliumgradient (TTKG): Die Kaliumexkretion passiert überwiegend in den CCT, wo der Urin isoosmolar zum Serum ist. Downstream vom CCT wird in Abhängigkeit von ADH der Urin konzentriert; Kalium wird dabei weder resorbiert noch sezerniert. Das Verhältnis der Urinosmolarität (U^^Osm^^) zur Plasmaosmolarität (P^^Osm^^) gibt die Rate der Urinkonzentration relativ zum Ende des CCT. Das Urinkalium dividiert durch dieses Verhältnis ist eine Annäherung an die tubuläre Kaliumkonzentration am Ende des CCT. Dieser Wert im Verhältnis zur Plasmakonzentration des Kalium wird als TTKG bezeichnet (TTKG = (U^^K^^ * P^^Osm^^) / (P^^K^^ * U^^Osm^^)). Bei Gesunden ist der TTKG 8-9, bei entsprechender Kaliumload und adäquater Aldosteronfreisetzung kann es auf über 11 ansteigen. Ein Wert von weniger als 5 bei gleichzeitiger Hyperkaliämie spricht für einen Defekt im Aldosteronweg, entweder in der Freisetzung oder in der tubulären Antwort. |
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Urin pH < 5,3 (DD zur distalen RTA) |
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Weitere Diagnostik |
ev. Nierenbiopsie |
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Nachsorge |
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Meldepflicht |
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Pränataldiagnostik |
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Symptome und Befunde | ||
in der Regel asymptomatisch, bei Routinekontrollen auffällig |
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bei schwerer Hyperkaliämie Muskelschwäche, Arrhythmien usw., siehe dort. |
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Azidose i.d.R. mild, keine Kußmaulatmung |
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keine Zeichen der Nebenniereninsuffizienz, intakte Glukokortikoidsekretion |
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Arterielle Hypertonie aufgrund der zugrundliegenden Nierenerkrankung |
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Verlauf und Prognose | ||
Stadien |
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Verlauf |
oft unterdiagnostiziert, Manifestation nur bei hohem Kaliumgenuß Zunahme bei älteren Patienten und multiplen Medikamenten |
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Komplikationen |
Symptome der Hyperkaliämie |
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Prognose |
gut, oft durch Änderung der Medikation gut behandelbar. Limitierend ist oft die zugrundeliegende Nierenerkrankung. |
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Prophylaxe |
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Differentialdiagnosen | ||
siehe auch metabolische Azidose |
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Therapien | ||
Akut |
Notfalltherapie der Hyperkaliämie siehe dort. |
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Chronisch |
Reduktion der Kaliumaufnahme (< 2 g), selten Dialysegrund. Kalium < 6 mmol/l anstreben. |
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Schleifendiuretika oder Thiazide (1. Wahl): |
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Natriumbicarbonat (2. Wahl) |
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Fludrocortisone (3. Wahl) |
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Kationenaustauscher (Natriumpolystyrensulfonat) |
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Operativ |
nur bei obstruktiven urologischen Erkrankungen |
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Referenzen | ||
Lehrbuch |
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Reviews |
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Studien |
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Links |
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Adressen |
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Editorial | ||
Autor |
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Erstellt |
24.09.2004 |
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Reviewer |
Niels Halama (Editor) |
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Annemarie Egerer, 13.10.2004 |
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Linker |
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Status |
PRELIMINARY |
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Licence |
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Kommentare | ||
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