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Stoffwechselerkrankungen > Nukleotide > Purinstoffwechselstörungen |
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Hyperurikämie
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Einleitung | ||
Synonym |
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Englisch |
hyperuricemia |
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ICD10 |
E97.0 |
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Definition |
Asymptomatische Hyperurikämie: erhöhte Harnsäurekonzentration (Serum-Harnsäure >6.4 mg/dl = >380 μmol/dl, Grenzwert berücksichtigt die Löslichkeitsgrenze von Natriumurat im Plasma)ohne klin. Beschwerden und ohne Harnsäureablagerung. Etwa 1/3 aller Patienten mit einer Hyperurikämie entwickelt im Verlauf eine Gicht (symptomatische Hyperurikämie). |
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Die statistische Definition einer Hyperurikämie ist schwierig, da die Serum-Harnsäure in den meisten Populationen nicht normalverteilt ist. Daher wird der Grenzwert entsprechend des Löslichkeitsproduktes von Harnsäure in Körperflüssigkeiten festgelegt; eine Übersättigung von Harnsäure im Serum tritt auf bei Werten über ca. 7 mg/dl (= 416 μmol/dl), wenn enzymatisch gemessen. |
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Klassifikationen |
Einteilung in primäre und sekundäre Hyperurikämie:
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Vorkommen oft i.R. eines metabolischen Syndromes (stammbetonte Adipositas, Glukoseintoleranz oder Diabetes Typ2, Dyslipoproteinämie, essentielle Hypertonie). | ||
Epidemiologie | ||
Inzidenz |
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Prävalenz |
Hyperurikämie >7 mg/dl bei ca. 20% der erwachsenen Männer, bei Frauen Anstieg meist erst nach der Menopause (östrogene haben urikosurischen Effekt). Risiko für Gichtanfall steigt mit Höhe der Hyperurikämie (bei Werten >9mg/dl Inzidenzrate ca. 5% pro Jahr). |
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Alter |
Beginn der primären Hyperurikämie bei Männern in der Pubertät, bei Frauen nach der Menopause. |
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Häufigkeitsgipfel |
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Geschlecht |
M > F |
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Ethnologie |
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Pathologie | ||
Ätiologie |
1. Primäre Hyperurikämie/ Gicht:
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2. Sekundäre Hyperurikämie:
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Risikofaktoren |
Die asymptomatische Hyperurikämie ist ein Risikofaktor (und eine Voraussetzung) für die Entwicklung einer Gicht, Urolithiasis und Nephropathie. Die klinische Bedeutung einer asymptomatischen Hyperurikämie in Hinblick auf chron. Nierenerkrankungen ist umstritten. |
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Obwohl die Hyperurikämie mit zahlreichen chron. Erkrankungen assoziiert ist (Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Adipositas, Atherosklerose, Alkoholabusus,...), ist noch kein Kausalzusammenhang nachgewiesen. |
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Vererbung |
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Pathogenese |
Gesamtgehalt an Harnsäure im Körper ca. 1g, bei Gichtkranken bis > 30g. Täglich fallen ca. 350 mg Harnsäure an (endogener und exogener Purinstoffwechsel), Ausscheidung 2/3 renal, < 1/3 enteral. |
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Makroskopie |
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Mikroskopie |
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Diagnostik und Workup | ||
Kriterien |
Bei asymptomatischer Hyperurikämie weitere Evaluation:
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Diagnostik |
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Körperliche Untersuchung |
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Bildgebung |
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Blut |
erhöhter Harnsäurespiegel im Serum |
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Urin |
24h-Sammelurin: Erlaubt pathogenetische Unterscheidung in Hyperurikosurie (Harnsäureausscheidung > 800mg/d bzw. 12mg/kg/d) und reduzierte Harnsäure-Clearance (bei normaler Harnsäureausscheidung).
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Quotient Harnsäure:Kreatinin im Spontanurin |
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Weitere Diagnostik |
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Nachsorge |
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Meldepflicht |
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Pränataldiagnostik |
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Alle Patienten mit manifester Gicht weisen im Krankheitsverlauf eine Hyperurikämie auf, jedoch kommt es bei vielen Patienten mit Hyperurikämie nicht zu einer Ablagerung von Harnsäurekristallen. Diagnose der Gicht daher durch Nachweis von Harnsäureablagerungen bei entsprechender Klinik. Hyperurikämie wird als Voraussetzung für eine Gicht gewertet, ist alleine jedoch nicht ausreichend für die Manifestation einer Gicht. | ||
Symptome und Befunde | ||
asymptomatisch; symptomatische Formen siehe Gicht |
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Verlauf und Prognose | ||
Stadien |
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Verlauf |
Manifestation einer Gicht in 1/3 der Patienten nach jahrelanger asymptomatischer Hyperurikämie. |
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Komplikationen |
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Nephrolithiasis (nicht röntgendicht) |
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Prognose |
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Prophylaxe |
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Eine Hyperurikämie bildet sich nur selten zurück. Die Entscheidung über eine (meist lebenslange) medikamentöse Behandlung einer asymptomatischen Hyperurikämie sollte sich nach dem individuellen Risiko für die Manifestation einer Gichtoder Nierenerkrankung richten. Ein schädlicher Effekt einer asymptomatischen Hyperurikämie per se ist nicht nachgewiesen. | ||
Differentialdiagnosen | ||
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Therapien | ||
Meist nicht indiziert (Risiko-Nutzen-Abwägung). Therapie einer Hyperurikämie z.B. nicht als Steinpropylaxe, sondern erst bei nachgewiesener Urolithiasis in Patienten mit Hyperurikämie. |
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Indiziert ist eine Behandlung bei:
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Referenzen | ||
Lehrbuch |
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Reviews |
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Studien |
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Links |
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Adressen |
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Editorial | ||
Autor |
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Erstellt |
28.05.2004 |
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Reviewer |
Tobias Schäfer (Editor) |
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Jürgen Knapp, 06.06.2004 |
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Linker |
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Status |
PRELIMINARY |
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Licence |
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Kommentare | ||
Jürgen Knapp schrieb am 06.06.2004 um 16:19 Uhr: | ||
Review abgeschlossen | ||
Rechtschreibfehler verbessert. Der Artikel bezieht sich nur auf die asympotmatische Hyperurikämie. Ein Verweis auf die symptomatischen Verlaufsformen und deren Therapie wäre sinnvoll. | ||
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