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Rett-Syndrom
 

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Autor

Julia Zimmer
 

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 Einleitung
 

 

Rett syndrome

F84.2

progrediente neurodegenerative Erkrankung auf Basis einer Genmutation

 

 

 
 Epidemiologie
 

 

1 : 12.000 - 15.000 Mädchen

Manifestationsalter: 5 bis 18 Monate; Mittelwert: 12 Monate

Neugeborene

überwiegend F (falls XY meist embryonal letal, selten maternal vererbt, falls Mutter nur gering betroffen)

 

 

 
 Pathologie
 

 

 

nur XX oder selten XXY, da XY embyronal letal

XD; 1% bei Keimbahnmosaik der Eltern, sonst spontane Strukturänderung

312750

Xq28

 

fehlende Kopplung zwischen DNA-Methylierung und Histon-Deacetylierung; fehlende Kodierung des MeCP2 durch das X-Chromosom

 

  • unspezifische Veränderungen im ZNS:
    • diffuse zerebrale Atrophie mit Nervenzelluntergang
    • erhöhte Menge von neuronalem Lipofuszin
    • Minderpigmentierung der Substantia nigra
    • Axondegeneration im Nucleus caudatus und in peripheren Nerven
  • normale Hautbiopsie

Erstbeschreiber: Österreichische Pädiater Dr. Andreas Rett, 1965, der 2 Mädchen beobachtete, die im Wartezimmer zufällig nebeneinander saßen und beide ähnliche stereotype Handbewegungen ausführten.

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

Mutationsanalyse von MECP2

 

CT/MRT: normaler befund oder leichte unspezifische kortikale Atrophie

QT-Zeit-Verlängerung möglich (daher möglicherweise die gehäuften unklaren Todesfälle erklärbar)

gelegentlich Anomalien mit Hinweis auf epileptische Aktivität

 

evozierte Potentiale: normal
Nervenleitgeschwindigkeit: normal

 

 

möglich, z.B. Chorionzottenbiopsie ab 10.Woche (Wiederholungsrisiko ca. 1%, da bei den Eltern selten ein Mosaik vorliegen kann)

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

  • unauffällige Schwangerschaft und Perinatalzeit
  • normale psychomotorische Entwicklung in den ersten 6-12 Monaten

2.

Psychomotorische Regression:

  • beginnt zwischen 5 und 18 Monaten
  • initialer Verfall ist dramatisch
  • Verlust der Grobmotorik
    • Verlust der bereits erlernten Handbewegungen zwischen 6 und 30 Monaten
    • feinschlägiger Tremor der Hände
    • Gangataxie
    • Bewegungssterotypien
  • Verlust der Kommunikationsfähigkeiten:
    • Sprachverlust
    • Beginn des autistischen Verhaltens

3.

Mikrozephalie: zunächst normaler Kopfumfang mit späterer Verlangsamung im Wachstum

1.

Psychomotorische Regression:

  • kontinuierlicher Verfall motorischer Fähigkeiten:
    • stereotype Handbewegungen
      • blows to face
      • hand-to-mouth (hand-wetting)
      • Wasch- und Wringbewegungen der Hände
      • weitgehend pathognomonisch: Ziehen an der eigenen Zunge
    • Gangataxie, Stammapraxie und -ataxie im Alter von 1-4 Jahren
  • schwere progressive Demenz
  • autistische Züge

2.

Epileptische Anfälle:
im Alter zwischen 2 und 4 Jahren treten

  • generalisierte, tonisch-klonische Anfälle
  • myoklonische Anfälle
  • partiell-komplexe Anfälle oder
  • atypische Anfälle
auf.

3.

Atemstörungen:
intermittierende Apnoe-Episoden mit zirkumoraler Zyanose und diffusem Schwitzen (aufgrund peripherer Vasomotorik-Störungen)

4.

Andere:

  • Schwierigkeiten beim Füttern und Wachstumsretardierung
  • Obstipation
  • Dystonie
  • Spastik +/- Skoliose
  • nach Periode des raschen Verfalls Plateau, auf dem das autistische Verhalten und spastische Para- oder Tetraparesen persistieren

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

nach den ersten 6 Monaten normaler Entwicklung, geistiger Stillstand und Rückschritt

 

jährliche Mortalitätsrate 1,2%

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

  • in frühen Stadien: andere Erkrankungen, die mit Mikrozephalie einhergehen, z.B. Angelmann-Syndrom
  • Autismus

 

 
 Therapien
 

keine kausale Therapie bekannt, multidisziplinäres Vorgehen erforderlich: Pädiatrie, Neurologie, Orthopädie, Physiotherapie usw.

1.

Naltrexon 1-2 mg/kg/Tag: Opiatantagonist, der β-Endorphin-Spiegel senkt und damit ev. Atemsymptomatik, Epilepsiehäufigkeit und Verhaltensauffälligkeiten mindert

2.

Antikonvulsiva:

  • Carbamazepin
  • Clonazepam
  • Valproinsäure

 

 
 Referenzen
 

Bartram WS2002/2003

Pedbase

Rett Syndrome Assn

International Rett Syndrome Association

Our Rett Syndrome Page

Eltern für Kinder mit Rett-Syndrom e.V.

 
 Editorial
 

Julia Zimmer

09.11.2002

 

Tobias Schäfer, 27.10.2003

Wibke Janzarik, 11.03.2008

 

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