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Legionella pneumophila
 

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Autor

Silke Grauling-Halama
 

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 Einleitung
 

 

 

 

Legionellaceae (Genus Legionella)

 

Die Gattung Legionella wird in 44 Spezies und 66 Serogruppen unterteilt.
Bisher wurden 18 humanpathogene Spezies beim Menschen isoliert, davon waren die Serogruppen 1, 4 und 6 der Spezies Legionella pneumophila für ca. 85% der Erkrankungen verantwortlich.

 

 
 Bakteriologie / Virologie
 

gramnegative Stäbchen mit monopolarer Begeißelung (4 Spezies sind unbegeißelt.)

DNA und RNA

gramnegativ

nein

 

aerob, kapnophil

nein

positiv

je nach Legionellen-Spezies

 

nein

ja (monopolare Begeißelung, 4 Spezies sind allerdings unbegeißelt)

relativ unempfindlich, jedoch empfindlich gegen Desinfektion und Austrocknung

Legionellen benötigen Cystein als Wachstumsfaktor.

Bei einem Jahrestreffen der Kriegsveteranenorganisation "American Legion" im Juli 1976 in Philadelphia erkrankten 182 Teilnehmer an einer schweren Allgemeininfektion mit Lungensymptomatik. 29 der Erkrankten verstarben.

 

 
 Infektionswege und Epidemiologie
 

Sporadisches, epidemisches und nosokomiales Auftreten. Häufung von Legionellen-Pneumonien in den Sommer- und Herbstmonaten. Vermutlich werden 15% aller Pneumonien von Legionellen verursacht. In der BRD ist mit 6.000-10.000 durch Legionellen verursachten Pneumonien pro Jahr zu rechnen.
Vorkommen: Legionellen kommen weltweit in Süßwasser vor. Bei Temperaturen zwischen 25-50 Grad können sie sich optimal vermehren. Die Vermehrung erfolgt intrazellulär in Amöben und anderen Protozoen. Mit Wasser benetzte Oberflächen in Rohren, Klimaanlagen und Armaturen bieten optimale Bedingungen für die Vermehrung von Legionellen.

Die Übertragung erfolgt aerogen (keimhaltige Tröpfchen, seltener Staubpartikel), keine Übertragung von Mensch zu Mensch. Bei immunkompetenten Personen besteht beim Trinken kontaminierten Wassers keine Infektionsgefahr, bei abwehrgeschwächten Patienten und Schluckstörungen können Infektionen nach Aspiration vorkommen.
Als Infektionsquellen gelten v.a. Warmwasserversorgungen, raumlufttechnische Anlagen (Klimaanlagen usw.), Schwimmbecken, Whirlpools und andere Anlagen, die Aerosole erzeugen können.

Mensch

Bevorzugt Personen über 50 Jahre, Männer sind 2-3mal häufiger betroffen als Frauen. Besonders häufig sind abwehrgeschwächte Personen (z.B. durch Immunsuppression, Zytostatika, Dauertherapie mit Kortokoiden und chronische Erkrankungen), Raucher und Alkoholiker betroffen.

  • Tröpfcheninfektion
  • Adhärenz an Zielzellen durch Pili
  • Phagozytose
  • Entzündungsreaktion: Nekroseherde mit neutrophilen Granulozyten und Makrophagen in Alveolen
  • septische Metastasierung möglich

vermutlich T-Zell-vermittelte Immunität

 

 
 Krankheiten
 

Nach einer Inkubationszeit von 2-10 Tagen kommt es zunächst zu uncharakteristischen Prodromalerscheinungen wie Unwohlsein, Reizhusten und Kopf- und Gliederschmerzen. Im Lauf weniger Stunden kommen Thoraxschmerzen, Fieber (39-40,5 Grad) und Schüttelfrost hinzu, eventuell auch Abdominalschmerzen begleitet von Durchfällen und Erbrechen. Bei Beteiligung des ZNS können Verwirrtheitszustände und Benommenheit auftreten. Es kommt in der Regel zu schweren Pneumonieformen, Defektzustände wie Lungenfibrose und eingeschränkte Lungenfunktion können zurückbleiben.
Die Letalität beträgt ca. 15%, bei nicht behandelten abwehrgeschwächten Patienten kann sie bis zu 80% betragen.

Nach einer kurzen Inkubationszeit von 1-2 Tagen beginnt die Erkrankung mit Thoraxschmerzen, Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und Fieber. Gelegentlich treten auch Verwirrtheitszustände auf. In der Regel vollständige Genesung innerhalb von 5 Tagen auch ohne antibiotische Therapie.

Endokarditis, Pyelonephritis, Wundinfekte

 

 
 Diagnostik
 

Kultureller Nachweis auf Spezial-Agar ("aBCYE agar", Aktivekohle-Hefe-Extrakt), kein Wachstum auf Routine-Nährböden. Bebrütung unter kapnophilen Bedingungen für 10 Tage. Geeignete Untersuchungsmaterialien sind brochioalveoläre Lavage (BAL), Sputum, Trachealsekret und Lungengewebe.

PCR: gute Sensitivität und Spezifität; relativ neue, noch nicht abschließend beurteilte Methode

Gram-Präparat: kaum Anfärbung, Nachweis mit Dieterle-Silberimprägnierung oder immunchemische Methoden

ELISA: Nachweis von Legionella-Antigen im Urin (erfaßt werden Antigene der Serogruppe 1 bereits nach 24 Stunden)

Direkte fluoreszenzserologische Methoden (DFT) ermöglichen den direkten Erregernachweis aus Sputum oder Trachealsekret.

Indirekter Immunfluoreszenztest:nur retrospektive Bedeutung, da ein beweisender Titeranstieg der Serumantikörper oft erst ab der 6.-8. Krankheitswoche erfolgt.

 

 
 Therapie
 

Mittel der Wahl ist Erythromycin, bei schweren Fällen wird zusätzlich Rifampicin eingesetzt.
Möglich ist auch die Gabe der Makrolidantibiotika Azithromyzin und Clarithromyzin oder der Fluorchinolone Ciprofloxacin und Moxifloxacin. Diese werden v.a. bei immunsupprimierten Patienten empfohlen.
Therapiedauer: mindestens 10-12 Tage bei immunkompetenten Patienten, bei Abwehrgeschwächten 3 Wochen

gegen Cephalosporine

  • bei Ausbrüchen: Dekontamination von Wassersystemen durch Chlorierung oder Erhitzen des Wassers auf 70 Grad
  • Beseitigung von Infektionsquellen durch Vermeidung von Aerosolbildung, sachgerechte Installation und Wartung von Warmwassersystemen und Klimaanlagen

 

Direkter und indirekter Erregernachweis sind meldepflichtig (namentlich), wenn der Nachweis eine akute Infektion vermuten läßt .

 

 
 Referenzen
 

Hahn 2001, S. 326-329

Köhler 2001, S. 354-355

 

 

Robert-Koch-Institut

 

 
 Editorial
 

Silke Grauling-Halama

17.10.2003

Silke Grauling-Halama (Editor)

Sabine Petersdorf, 04.12.2003

 

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