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Herpes genitalis
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

 

 

 

Durch Herpes simplex-Virus Typ 2 oder Herpes simplex-Virus Typ 1 verursachte Infektion des Penis, der Vulva oder des Rektums

 

 

 
 Epidemiologie
 

 

Durchseuchung beginnt erst nach der Pubertät, im Erwachsenenalter sind 10-30% der Bevölkerung infiziert

 

 

 

 

HSV-2: Sexuell und perinatal; Bläschen hochinfektiös, Ausscheidung 11-21 Tage

Primärinfektion mit HSV-1: 2-12 Tage

 

 
 Pathologie
 

 

Herpes simplex-Virus, Typ 2; in zunehmender Häufigkeit auch Herpes simplex Virus Typ 1
Genitale Herpesinfektionen werden überwiegend durch HSV2 verursacht, in zunehmender Häufigkeit jedoch auch von HSV-1. (USA: 30%, Norwegen: 70%); w : m > 2 : 1. Ursache: fehlende (orale) Immunisierung durch zunehmend sterileres Aufwachsen

für genitale HSV-Infektionen: Zahl der Sexualpartner, i.v.-Drogengebrauch, HIV

 

 

 

Hauterscheinungen: intrazytoplasmatische ballonierte Degeneration

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • Klinik
  • ev. Virusnachweis aus Bläschen oder Ulzera
    - Nachweis von HSV-Antigen oder Virus-DNA
    - Virusisolierung (Zellkultur zuverlässiger als Elektronenmikroskop)
  • Der HSV-AK-Nachweis hat wegen hoher Durchseuchungsrate in der Bevölkerung nur bei Primärinfektion Aussagekraft (IgM und Serokonversion).

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

Jugendliche und Erwachsene: Herpes genitalis und glutealis

nur 30% verlaufen mit typischer Klinik, 20% mehrdeutige Symptome (Miktionsbeschwerden), 50% asymptomatisch
Dauer: 14-21 Tage

  • asymptomatische Virusausscheidung = Rekrudeszenz
  • symptomatische Virusausscheidung = Rekurrenz

Rezidive sind häufiger bei HSV-2 als bei HSV-1.

1.

unspezifische Prodromi wie Jucken, Spannungsgefühl, Parästhesien

2.

perigenitale, perianale Bläschen an Schleimhäuten, innerhalb von Stunden zu Erosionen; begleitödem

3.

gel. HSV-Urethritis mit glasigem Ausfluß

4.

ev. begleitet von Krankheitsgefühl und leichtem Fieber, Lymphknotenschwellungen

Frauen: Vulvovaginits herpetica
3-9 Tage nach Erstinfektion mit Brennen oder Schmerzen, ev. mit Dysurie und Fieber, regionale Lymphadenitis, verstärkter Fluor

Männer: Herpes progenitalis
Bläschen vorzugsweise an der Glans penis, ev. auch anale HSV-2-Infektion (bei entsprechendem Sexualkontakt)

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

1-2 Wochen

  1. Neurologische Komplikationen bei anogenitalem Herpes (Harnverhaltung u.a.)
  2. 30% benigne Meningitis
  3. generalisierter schwerer Verlauf und HSV-Pneumoni bei immunsupprimieten Patienten, AIDS
  4. HSV bei AIDS: nekrotisierende, schwer abheilende Haut-/Schleimhautmanifestationen, Keratokonjunktivitits, Retinitis, Uveitis, Meningoenzephalitis

bei lokalisierter Infektion gut, bei generalisierter Infektion und Enzephalitis sowie bei Immunschwäche lebensbedrohliche Verläufe mit hoher Letalität

  • bei floridem Herpes genitalis der Schwangeren Schnittentbindung
  • bei Immunschwäche Prophylaxe mit Aciclovir oder Famciclovir
  • Impfstoff in Erprobung

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

andere STD (THPA-Test, GO-Diagnostik, HIV-Test)

2.

insbesondere: Syphilitischer Primäraffekt, Ulcus molle

3.

Vulvovaginits herpetica

 

 
 Therapien
 

Therapie der Immunschwäche

1.

symptomatische Lokalbehandlung (austrockend, antimikrobiell)

2.

lokal: Aciclovir-Salbe

(lokal ausgedehnt, rezidivierend)

zusätzlich Aciclovir oral (200 mg 5x tgl. / 5 Tage), ggf. Derivate

(Primärinfektion, Ekzema herpeticatum, Immuninsuffizienz)

Aciclovir i.v. 3x tgl

evtl. Suppressionstherapie 6 Monate - 1 Jahr niedrig dosierte Virustatika p.o; ggf. immunmodulierende Medikamente.

 

 
 Referenzen
 

Herold 2002

Rassner 2003

Diedrich 2000, S. 557

Jung 2002, S. 128

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

19.10.2002

 

Tobias Schäfer, 10.11.2002

Tobias Schäfer, 15.01.2003

 

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