Stoffwechselerkrankungen  >  Kohlenhydratstoffwechsel  >  Störungen des Glukosetransportes

 
Medicle Datenbank: GLUT1-Mangel
 

 Einleitung
 

Glukosetransporter Typ 1-Mangel

GLUT1 deficiency

De Vivo disease

 

 
 Epidemiologie
 

noch unklar

bei Geburt unauffällig, Entwicklung von therapierefraktären Krampfanfällen im 1. Lebensjahr

m = w

 

 
 Pathologie
 

autosomal dominat (meist sporadische Neumutation)

#606777

1p35-p31.3 (Gen: SLC2A1)

Das Gehirn ist unter normaler Ernährung nahezu ausschließlich auf Glukose als Energiequelle angewiesen, die nur durch den Glukosetransporter GLUT1 aus dem Blut in das Gehirn gelangen kann. Ist dieser Transporter defekt, erreicht zu wenig Glukose das Gehirn, was bereits im frühen Kindesalter zu Epilepsie, Entwicklungsverzögerungen und komplexer Bewegungsstörung führt.

GLUT1 ist ein Glukosetransporter, der im fetalen Gewebe weit verbreitet ist, später jedoch überwiegend in Erythrozyten und an der Blut-Hirn-Schranke zu finden ist. GLUT1 enthält 12 Transmembrandomänen (amphiphatische alpha helices), die aus jeweils 20 Aminosäuren bestehen. Jeweils 6 Helices formen gemeinsam eine Pore in der Membran, wobei der hydrophobe Teil außen liegt, während innen ein polarer Kanal entsteht, durch den die Glukose transportiert wird.

Heterozygote haploinsuffiziente GLUT1+/- Maus zeigt epileptiforme EEG-Veränderungen, eingeschränkte motorische Aktivität, Koordinationsprobleme, Hypoglycorrhachie, Mikroencephaly und einen verminderte Glukoseaufnahme ins Gehirn (Hum Mol Genet. 2006 Apr 1;15(7):1169-79).

Erstbeschreibung 1991 durch De Vivo: 2 Patienten mit infantilen Krampfanfällen, verzögerter Entwicklung, erworbenem Mikorzephalus, wiederholt niedriger Liquorglukose bei normalem Blutzucker und vermindertem Transport von Hexose in isolierte Erythrozyten (N Engl J Med. 1991 Sep 5;325(10):703-9).

 

 
 Diagnostik und Workup
 

  • Bestimmung der Glukose in Liquor und Serum
  • Enzymatische Testung an Erythrozyten (haben den gleichen Glukosetransporter)

  • auffällig, entsprechend der Krampfanfälle

    • Hypoglykorachie: Quotient Liquorglukose im Verhältnis zur Serumglukose <0,4.
    • Liquorlaktat ist oft niedrig oder im unteren Normbereich.

    Mutationsanalyse möglich (80% Detektionsrate) als Bestätigung bei auffälliger enzymatischer Testung.

    möglich

     

     
     Symptome und Befunde
     

    Therapierefraktäre Krampfanfälle im ersten Lebensjahr, die insbesondere im nüchternen Zustand auftreten ("morgens deutlich schlechter als abends") und sich durch Glukosezufuhr bessern.

    • Säuglingsalter: Nickanfälle, Augenverdrehen, komplex-fokale Anfälle, keine BNS-Anfälle
    • Kindesalter: myoklonische Anfälle, Grand Mal
    • Erwachsene: variabel

    • globale Entwicklungsverzögerung
    • erworbener Mikrozephalus
    • muskuläre Hypotonie
    • Ataxie
    • Dystonie
    • Verlangsamung

    Es gibt auch einzelne Fälle, bei denen lediglich eine Dystonie oder Ataxie beschrieben wurde ohne begleitende therapierefraktäre Krampfanfälle.

     
     Verlauf und Prognose
     

    durch ketogener Diät häufig gute Anfallskontrolle möglich, wobei jedoch auch inkomplette Anfallskontrolle und Rezidive beschrieben werden

     

     
     Differentialdiagnosen
     

    • andere Ursachen der Hypoglykorachie, z.B. familiärer Hyperinsulinismus
    • frühe Manifestation eines Rett-Syndroms, Angelman-Syndroms und infantile neuronale Ceroidlipofuscinose (können alle mit Krampfanfällen und Mikrozephalie einhergehen)
    • Opsoklonus-Myoklonus-Syndrom
    • Kryptogene epileptische Encephalopathien mit Entwicklungsretardierung

     

     
     Therapien
     

    Die Diät besteht aus 90% Fett, 7% Protein und 3% Kohlenhydraten. Durch die Umstellung auf eine ketogene Diät werden Ketonkörper gebildet, die eine alternative Energiequelle für das Gehirn darstellen (Beginn nur unter ärztlicher Aufsicht!).

    Zahlreiche Substanzen hemmen den GLUT1-Transporter (darunter Coffein, Phenobarbital, Narkotika, Chloralhydrat) oder zeigen unerwünschte Wechselwirkungen mit der ketogenen Diät (Valproat, Topiramat, Acetazolamid) und sollten daher vermieden werden.

     
     Referenzen
     

    http://www.glut1.de/

     
     Editorial
     

    Wibke Janzarik

    10.03.2008

    Tobias Schäfer(Editor)

    Helmar Weiss, 21.06.2008

    PRELIMINARY

    ALL

    1 - überprüft

    Lizenz für freie Inhalte

     
     Kommentare
     
     
      Wibke Janzarik schrieb am 12.03.2008 um 01:02 Uhr:
     

    Dieser Artikel wurde geschrieben auf der Basis eines Rudimentes von Wibke Janzarik