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Herpes zoster
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Zoster

Gürtelrose

Zona

Shingles

B02.9

Zweiterkrankung durch das Varizellen-Zoster-Virus mit halb- und beidseitigem Befall eines oder mehrere Hautnervensegmente, die durch schmerzhaft gruppiert stehende Bläschen auf gerötetem Grund gekennzeichnet ist.

 

 

 
 Epidemiologie
 

 

 

ältere Menschen

50. - 70. Lebensjahr

 

 

Infektion führt zur lebenslanger Immunität; 20% der teilimmunen Erwachsenen erkranken im erhöhten Lebensalter an einer lokalisierten Zweitinfektion als Herpes zoster

 

 
 Pathologie
 

 

Varizellen-Zoster-Virus (VZV): Erstinfektion führt zu Varizellen, Zweitinfektion bei Teilimmunität oder Reaktivierung zum Zoster

 

 

bei nachlassender zellulärer Immunität kann es zu einer Reaktivierung der VZV kommen, die nach der Primärinfektion in den Spinalganglien persistieren (Latenzphase; im Unterschied zum Herpes simplex in Nerven- und Satellitenzellen).

 

 

 

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • Klinik
  • ev. Virusnachweis:
    a) Antigennachweis
    b) Virusisolierung oder elektronenmikroskopischer Virusnachweis aus Bläscheninhalt: mehrkernige Riesenzellen
  • Aufgrund der hohen Durchseuchungsrate hat der serologische AK-Nachweis nur bei Primärinfektionen (Varizellen) Aussagekraft (IgM-Nachweis + Serokonversion)

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

1.

Infektion von einem oder mehreren Dermatomen einer Seite

2.

ev. Fieber

3.

starke Schmerzen im Bereich der betroffenen Innervationsbezirke spinaler Nerven (oft Thorakalnerven, meist einseitig) vor, während und nach der Bläscheneruption. Es kann in die Bläschen bluten (hämorrhagischer Zoster), i.d.R. Narbenbildung

1.

10-15% Postzosterische Neuralgien (bis 70% der älteren Patienten)

2.

Zoster ophthalmicus mit Gefahr der Hornhautläsion

3.

sehr selten intraokuläre VZV-Komplikationen (z.B. bei AIDS-Patienten) mit Gefahr der Erblindung

4.

Zoster oticus ev. mit Fazialisparese (Ramsay-Hunt-Syndrom)

5.

Meningoenzephalitis

6.

bei Abwehschwäche / Immunsuppression schwerer Verlauf als Zoster generalisatus mit Beteiligung innerer Organe (Pneumonie, Hepatitis). Hinweis auf Neoplasie!

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 

 

  • Bei immunkompetenten Personen, die nicht zur Risikogruppe zählen, ist die Prognose der Varizellen und des Herpes zoster gut. Therapeutsches Problem sind die lang anhaltenden postzosterischen Neuralgien.
  • Bei Risikopatienten ist der Verlauf schwer mit erhöhter Letalität. Eine frühzeitige antivirale Therapie verbessert die Prognose.

 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

vor Auftreten von Bläschen: Neuralgien unterschiedlicher Genese

 

 
 Therapien
 

dringende Indikation zur antiviralen Therapie: möglichst innerhalb von 72h nach Beginn der Hautsymptome

  • Zoster jeder Lokalisation bei Patienten >= 50 Jahre
  • Zoster im Kopf-Hals-Bereich (jedes Alter)
  • Schwerer Zoster (hämorrhagisch, > 1 Segment, Schleimhautbeteiligung) an Stamm und Extremitäten
  • Zoster bei immunsupprimierten Patienten
  • Zoster bei Patienten mit schwerer atopischer Dermatitis
  • Zoster bei Kindern und Jugendlichen unter Dauergabe von Salicylaten oder Steroiden

relative Indikation zur antiviralen Therapie:

  • Zoster an Stamm oder Extremitäten bei Patienten < 50 Jahre
  • Schwangerschaft: nur bei Komplikationen indiziert, da keine Übertragung auf Fetus (dann Aciclovir oder Valaciclovir

1.

Standardtherapie bei Immunsuppression: Aciclovir als Kurzinfusion:

  • Erwachsene: 3 x 5-10 mg/kg KG über 7d
  • Kinder: 3 x 10 (-15) mg/kg KG über 7d (max. 2500 mg/d)

2.

bei leichter Erkrankung: Aciclovir p.o. (schlechte orale Bioverfügbarkeit)

  • Erwachsene: 5 x 800 mg über 7d
  • Kinder: 5 x 15 mg/kg KG über 7d (max. 4000 mg/d)

3.

Valaciclovir oral:

  • Erwachsene: 3 x 1000 mg über 7d
  • Kinder: keine Zulassung, kontraindiziert wg. Halluzionationen in hohen Dosen

3.

Brivudin p.o.

  • Erwachsene: 1 x 125 mg über 7d
  • Kinder: keine Zulassung, 1 x 2 mg/kg KG über 7d (max 125 mg/d)

4.

Famciclovir p.o.:

  • Erwachsene: 3 x 250 mg über 7 Tage
  • immunsupprimierte Erwachsene (einzige Zulassung der neueren Substanzen bei Immunsuppression): 3 x 500 mg über 10 Tage
  • Zoster ophthalmicus: 3 x 500 mg über 7 Tage
  • Kinder: keine Zulassung, 3 x 125-250(-500) mg über 7 Tage

1.

bei schweren Verläufen ev. zusätzlich Hyperimmunglobulin (48 - 72h nach Exposition) und Interferon-β

2.

Lokalbehandlung: eintrocknende antiinfektiöse Therapie (Lotio alba, Zinkschüttelmixtur), keine lokalen Virostatika (ohne Effekt auf Abheilung)

3.

bei Zoster ophthalmicus ggf. Steroide lokal

frühzeitiger Beginn

1.

Gabe von Desipramin oder Amitryptilin (einschleichende Dosierung, NW+ KI beachten), ev. Carbamazepin

2.

bei Bedarf zusätzliche Analgetika nach WHO-Stufenschema

3.

ev. systemische Kortikoide

 

 
 Referenzen
 

Herold 2002, S. 695f.

Koletzko 2000, S. 253-256.

Rassner 2003

Jung 2002, S. 119-120

 

 

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

18.01.2003

 

 

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