Verlauf und Prognose |
|
Stadien |
|
1. Frühes Stadium:
- Neurologische Symptome innerhalb 2-4 Wochen nach
gastrointestinalem/respiratorischem Infekt in 2/3 aller Fälle
- periphere, symmetrische aszendierende, schlaffe
Paralyse innerhalb von Stunden bis Tagen
- stärkere Beteiligung der unteren Extremitäten gegenüber
den oberen, Paresen des Beckengürtels
- Bulbär- und Zwerchfellmuskulatur
- meist zusätzlich akutes Einsetzen ischialgiformer
Rücken- und untere Extremitätenschmerzen im frühen
Erkrankungsstadium
- akrodistale, oft strumpfförmige Dys-/Parästhesien von
Finger- und Zehenspitzen
|
|
|
|
2. Erkrankungsgipfel:
- maximale Ausprägung nach 2 Wochen in 50%, nach 3 Wochen in 80%, nach 4 Wochen in 90% d.F.
- Beteiligung von Armen (Tetraparese), Rumpf- und Atemmuskulatur (C4-Wurzel) sowie Diplegia facialis und
weitere Hirnnervenausfälle möglich (sog. Landry-
Paralyse)
- Hirnnervenbeteiligung in 30-40%, meist Diplegia
facialis
- Areflexie
- Zentralnervöse Beteiligung ist selten
- 25-30% der Patienten beatmungspflichtig, 20% der Kinder
- 10-25% der GBS-Patienten werden tetraparetisch und nach
10-18 Tagen beatmungspflichtig
- vegetative Beteiligung in 50% (50% - 2/3) d.F.
- häufig sensorische Symptome (Parästhesien) bei nur
selten objektivierbaren sensiblen Defiziten
|
|
|
|
3. Rückbildung:
- spontane Regression nach durchschnittlich 3 Monaten, nach 6 Monaten bei passagerer intubationspflichtiger respiratorischer Insuffizienz
- vollständige Rückbildung in 70% d.F.
- Rezidive sind i.a. selten
|
|
Verlauf |
|
Prädiktoren eines ungünstigen Verlaufs:
- höheres Alter (>60J.)
- schwerer und schneller Krankheitsprogression
- mechanischer Beatmung > 1 Monat
- persistent pathologische Elektromyographie mit
Nervenleitungsamplitude <20% der Norm
- vorbestehende Lungenerkrankung
|
|
|
|
Kinder:
- Verlauf i.a. kürzer bei vollständigerer Rückbildung
- Bei Kindern korreliert die Krankheitsschwere nicht mit der Prognose.
|
|
Komplikationen |
|
- Instabile Blutdruckwerte
- Arrhythmien
- Atemlähmung
- Beinvenenthrombose
- Lungenembolie
- Schluckstörungen mit Aspirationspneumonie
- Tod (häufigste Todesursachen: Atemlähmung und bradykarde Rhythmusstörungen, zusätzlich ARDS, Sepsis,
Lungenembolie, Herzversagen)
|
|
|
|
Häufigste Todesursachen: Atemlähmung und bradykarde Rhythmusstörungen, zusätzlich ARDS, Sepsis, Lungenembolie, Herzversagen.
|
|
Prognose |
|
Guillain-Barré-Syndrom:
65% | Residualbefunde ohne Einschränkung im Alltag |
15% | Restitutio ad integrum |
5-10% | Permanente Behinderung, Gleichgewichtsstörung,
Sensibilitätsverlust |
4-6% | Mortalität trotz Intensivversorgung |
|
|
|
|
Miller-Fisher-Syndrom:
20% | Residuen |
2-4% | Mortalität |
|
|
|