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Medicle Datenbank: Birt-Hogg-Dubé-Syndrom
 

 Einleitung
 

BHDS

autosomal-dominant vererbte multiple Fibrofollikulome und Trichodiskome mit Assoziation zu Nierenzellkarzinomen

eventuell identisch mit dem Hornstein-Knickenberg-Syndrom

 

 
 Epidemiologie
 

sehr selten

Hautmanifestationen: beginnend in der 3. oder 4. Dekade

keine Bevorzugung

keine bestimmte Bevorzugung, perifollikuläre Fibrome nur bei Kaukasiern und Hellhäutigen

 

 
 Pathologie
 

autosomal dominant

135150

17p11.2

Mutation im FLCL (Foliculin)-Gen (OMIM 607273)

Fibrofollikulome: ausdifferenziertes Haarfollikel mit dilatiertem Infundibulum mit laminiertem Keratin. Ausstrahlend vom Epithel des Haarfollikels finden sich anastomisierende epitheliale Stränge von 2-4 mm Dicke, die von einem Mantel aus losem muzinösem Bindegewebe umgeben sind. Diese Stränge sollen aus dem sebacösen Epithel der tiefen Epidermis stammen.

Trichodiskome: kleine hamartomatöse Tumoren der Haarscheibe. Proliferation ausschliesslich der fibrovaskulären Komponente der Haarscheibe, kleine Melaningranula-haltige Zellen in der Tumorsubstanz und gelegentlich myelinierte Nerven an der Läsionsbasis.

Akrochordone: Papillomatose, Hyperkeratose und reguläre Akanthose. Histologisch oft wie Fibrofollikulome

Perifollikuläres Fibrom: unveränderter Haarfollikel mit Haarschaft und umgebenden Kollagenfasermantel. Ev. Schnittartefakt, whs. auch Fibrofollikulome

1977 Erstbeschreibung einer Familie durch Birt, Hogg und Dube: kleine papulöse Hautläsionen an Skalp, Gesicht und Hals

 

 
 Diagnostik und Workup
 

Hautbiopsie

Nierensonographie, Röntgen-Thorax, ggf. CT

ev. Koloskopie

 

 
 Symptome und Befunde
 

Fibrofollikulome: Multiple, kleine (2-4 mm), weisse bis fleischfarbene weiche Papeln, Prädilektionsstellen Skalp, Gesicht, Hals und oberer Stamm

Trichodiskome (Tumoren der Haarscheibe)

Akrochordone: kleine, weiche, 1- bis 2-mm Papeln am Augenlid, Hals, Axilla, obere Stammhälfte

1.

multiple oder bilaterale, v.a. chromophobe Nierenzellkarzinom; renale Onkozytome

2.

Lungenzysten mit spontanem Pneumothorax

3.

Kolonpolypen, Adenokarzinom des Kolons: in neueren Studien keine Assoziation mehr

4.

Weiteres:

  • Adenome der Parathyroidea
  • fleckige Chorioretinopathie
  • bullöses Emphysem
  • Lipome, Angiolipome
  • Onkozytome der Parotis
  • multiple orale Mukosapapeln
  • medulläres Schilddrüsenkarzinom

 

 
 Verlauf und Prognose
 

Hautläsionen i.d.R. nur kosmetisch störend, Prognose abhängig von Nierentumoren (schlecht bei Nierenzellkarzinom, gut bei Onkozytomen). Evaluierung von Kolonpolypen auf Malignitätspotential empfohlen.

 

 
 Differentialdiagnosen
 

Trichilemmome, Trichoepitheliome

epithelialen Ursprungs: Trichoepitheliome bei Morbus Cowden

mesodermalen Ursprungs: Trichodiskome, perifollikuläre Fibrome, Adenoma sebaceum bei Morbus Pringle

gemischten Ursprungs: Follikulofibrome

 

 
 Therapien
 

1.

definitive chirurgische Behandlung einzelner perifollikulärer Fibrome, ev. Elektrodesiccation oder Dermabrasion bei multiplen Läsionen (jedoch Rekurrenz).

2.

CO^^2^^- und Erbium: YAG-Laser

1.

entsprechende Behandlung des Nierenzellkarzinoms, Lungenzysten und spontaner Pneumothoraces

2.

dringende genetische Beratung, auch von Familienangehörigen

 

 
 Referenzen
 

Birt 1977

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

07.01.2005

Tobias Schäfer (Editor)

Myrielle Hitz, 05.04.2005

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 Kommentare
 
 
  Myrielle Hitz schrieb am 05.04.2005 um 13:53 Uhr:
 

Habe nur wenige Rechtschreibfehler korrigiert. Würde ganz oben noch eine kurze Definition eintragen, die man dann beim Öffnen der Seite gleich sieht. Gruß, Myrielle