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Rosazea
 

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Tobias Schäfer
 

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 Einleitung
 

Rosacea

Kupferfinne

Kupferrose

Couperose

Erythrosis facialis

Gesichtsrose

Acne rosacea

Acrne erythematosa

acne rosacea

nichtinfektöse, auf Haut und evtl. Augen beschränkte, parafollikuläre, meist granulomatöse Entzündung des Erwachsenalters mit progredient-chronischem Verlauf, die im Gegensatz zur Akne nicht von Komedonen begleitet ist

Sonderformen:

  • Rosacea conglobata fulminans (Frauen): Maximalvariante, vgl. Acne conglobata fulminans
  • Lupoide Rosacea; persistierendes Gesichtsödem
  • Steroid-Rosazea, Halogen-Rosazea, gramnegative Rosazea
  • Morbus Morbihan

 
 Epidemiologie
 

2-5% aller Erwachsenen

Erwachsene (18 - 60 Jahre), sehr selten auch Kinder

50. - 60. Lebensjahr, laut [Schöfer 2003] 35-45 Jährige

F > M Jung 2002], [Schöfer 2003] (3:2), M >">F [Sterry 2000; Rhinophym fast nur bei Männern [Jung 2002]; bei Frauen meist weniger schwerer Krankheitsverlauf

Europa: deutliches Nord-Süd-Gefälle (England, Irland: 10%, Mittelmeerraum: 2%)

Alkoholkonsum

 
 Pathologie
 

unklar, assoziiert mit Seborrhoe (nur bei Rhinophym obligat, primär nicht gestört) und fakultativer Talgdrüsenhyperplasie; evtl. Oberbauchbeschwerden (Pankreasinsuffizenz usw.), gelegentlich Assoziation zur Migräne

evtl. Helicobacter pylori? (84% haben positiven Nachweis); Immunreaktion gegen follikuläre Milbenantigene (Demodex brevis, Demodex follicularis) / als Epiphänomen?

Modulation der Krankheitsaktivität durch externe (UV-Licht, Hitze, in Wintermonaten, Kaffee, Alkohol, Kortikoide) und interne (GIT-Störungen bei 50-90%, H. pylori?, Schwangerschaft, Menstruation). Gefäßhyperreagibilität?

30-40% aller Patienten haben Rosacea-Patient in Familie [Schöfer 2003]

Hypothese: durch multifaktorielles Geschehen primäre Weitstellung der fazialen Gefäße, später Schädigung des Gefäßbindegewebes => Flush, Erytheme, Teleangiektasien; Beteiligung des Lymphsystems (Morbus Morbihan); Extravasation inflammatorischer Substanzen => Papel- und Pustelbildung, sekundäre Demodex-Besiedlung, Talgdrüsenhyperplasie mit Seborrhoe, reaktive Bindegewebswucherung (Phyme) [Schöfer 2003]

Beginn mit Dilatation von Hautgefäßen, perivaskulärem entzündlichen Infiltrat, dann entzündliche Veränderungen der oberen Follikelabschnitte (Infundibulum). Später Talgdrüsenhyperplasien. Später meist wenig intensive, manchmal beträchtliche sarkoidale Begleitkomponente []()

 
 Diagnostik und Workup
 

 

  • klinisches Bild
  • in Zweifelsfällen histologische Untersuchung
  • opthalmologische Abklärung wg. möglicher Augenbeteiligung

 

 

 

Ausschluß Lupus (ANA, ENA), Dermatomyositis (BSG, CK, Aldolase, LDH), H.p.-Diagnostik, Demodex-Ausschluß

 

 

 

 

 
 Symptome und Befunde
 

chronisch-stufenweise Manifestation, Lokalisation zentrofazial (Nase, Wangen, Glabella, ev. Kinn); in schweren Fällen Ausbreitung auf Ohr-, Hals-, Brustregion. Perioraler und periorbitaler erscheinungsfreier Randsaum.

ev. Rosazea-Diathese mit empfindlicher Gesichtshaut und flushartigen Rötungen nach emotionalem Stress, Temperaturwechsel, Alkohol; Progredienz, nach Monaten bis Jahren Übergang in das

1.

Erythemstadium = Rosacea erythematosa, auch Stadium teleangiektaticum: zunächst transitorische [Jung 2002], dann persistierende [Rassner 2003] Erytheme und Teleangiektasien (letztere zunächst vereinzelt v.a. Nase-Wangen-Bereich, später zahlreich)auf Reize, die auch physiologisch zu Hautrötung führen (Temperaturschwankungen, Anstrengung usw.). Zunehmende Hautreizbarkeit, ev. Juckreiz und Brennen

2.

Papulopustelstadium = Rosacea papulosa: entzündliche Papeln, Pusteln, Papulopusteln, schubweises Auftreten zentrofazial, wochenlang persistierend. Lokalisation: mittlere Wange, Stirn, Kinn, i.d.R. bilateral. Artifizielle Manipulationen möglich (hämorrhagische Krusten u.a.). Subjektiv Spannungsgefühl, Juckreiz, Brennen. Ödematöse Schwellung möglich.

3.

Infiltratstadium = Rosacea papulopustolosa: eitrige Einschmelzung; entzündliche Knoten und flächenhafte Infiltrate. Nie Komedonen (DD Akne!), Abheilung ohne Narbenbildung.

Rhinophym: Im Endstadium kommt es, bei Männern mehr als bei Frauen, zu Hypertrophie der Talgdrüsen. Dadurch erscheint die Nase vergrößert und deformiert.

1.

fakultative Augenbeteiligung (2-5%; max. 25% nach [Schöfer 2003]):

  • Gefäßerweiterung der Lidränder mit Lidrandentzündung, Entzündung der Meibom-Drüsen, Chalazien
  • Blepharo-Konjunktivits
  • punktförmige bis interstitielle (5%) Keratitis mit progresivem Verlauf, Vernarbung möglich
  • sehr selten: Uveitis, Skleritis, Episkleritis

subjektiv: Fremdkörpergefühl, trockene Augen (40% pathologischen Schirmertest)

2.

Funktionsstörungen GIT / Leber (pathogenetische Bedeutung?)

3.

psychosoziale Folgen

1.

Rosacea granulomatosa: kleinpapulöse, hautfarbene bis rötlich-braune Papeln, 1-3 cm, unter Glasspatel rehbraune Eigenfarbe; histologisch: epitheloidzellige, tuberkuloide Granulome; frühere Bezeichnung: Lupus miliaris disseminatus faciei; schwierige Behandlung

2.

Rosacea conglobata: in Anlehnung an Acne conglobata knotige und furunkuloide Hautveränderungen mit Fistelgängen; F >> M, chronisch-progredient

3.

Rosacea fulminans (Pyoderma faciale): nur bei Frauen jüngeren Alters, multiple, stark entzündete, dolente Pusteln, Konfluenz zu eitrigen Herden, jedoch im Gegensatz zur Acne fulminans keine allgemeine Krankheitszeichen wie Fieber, Schwäche, Gelenkbeschwerden; intensive Seborrhoe

4.

Morbus Morbihan: Rosazea mit ausgedehnten Ödemen, v.a. infraokulär, selten auch seitliche Wangenpartien; histologisch: Mastzellinfiltrate

 

 
 Verlauf und Prognose
 

Augenbeteiligungen

gut, jedoch phasenhaft

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

periorale Dermatitis (nicht pustulös)

1.

Systemischer Lupus erythematodes, Dermatomyositis

2.

Dermatitis solaris, ,

3.

Kontaktekzeme, Arzneimittelekzeme seborrhoisches Ekzem

4.

Polyglobulie

5.

selten im Gesicht: Psoriasis (im Sinne einer Seborrhiasis)

6.

Lupus miliaris disseminatus faciei

1.

Acne vulgaris (primär follikuläre Erkrankung, Komedonen, Adoleszenz)

2.

Demodex-Follikulitis

3.

Cushing-Syndrom

 

 
 Therapien
 

1.

Reinigung mit milden Seifen / Syndets, keine alkoholischen Lösungen

2.

Cremes, Lotionen als Grundlagen

3.

Antibiose: Metronidazol 1-2% (z.B. Metrogel), ev. in Kombination mit Erythromycin 2-4% oder Clindamycin 0,5-2%; Metronidazol hat KEINE Wirkung auf Demodex - gute, placebokontrollierte Daten für Metronidazol (3 Wochen 50% Reduktion, max. Effekt nach 9 Wochen)

4.

Azelainsäure - v.a. bei Papulopusteln

1.

bei schweren Formen; innere Behandlung mit Tetrazyklinen (1 g/d / 100 mg/d [Schöfer 2003], absteigend über 4 - 8 Wochen; antiinflammatorische Dosen oder Therapie der Demodex?)

2.

Alternativ: Minocyclin 100 mg/d

3.

bei Therapieresistenz Isoretinoin (13-cis-Retinsäure) ca. 0,2- 0,5 mg/kg KG/d

1.

Vermeidung von Faktoren, welche die Gesichtsdurchblutung steigern (Alkohol, heiße Getränke, Hitze); Sonnenschutz (UVB Faktor > 15)

2.

Oberbauchbeschwerden therapieren, ggf. H. pylori-Eradikation

Rhinophym: lokale Therapie und Tetrazykline haben meist keinen Erfolg, entweder Isoretinoin (s.o.) oder chirurgische Sanierung (Dekortikation)

3.

okuläre Rosazea: Tetrazykline als Augentropfen, künstl. Tränenersatz, bei Blepharo-Konjunktivitis auch lokal Steroide, bei Hornhautnarben plastische Deckung und Transplantation

 

 
 Referenzen
 

Rassner 2003, S. 189-190

Jung 2002, S. 401-403

Sterry 2000, S. 526-527

Schöfer 2003

Fritsch 2004, S.735-736

 

 

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

05.12.2002

Tobias Schäfer (Editor)

Martin Kirschner, 06.02.2005

Tobias Schäfer, 31.01.2005

 

PRELIMINARY

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 Kommentare
 
 
 

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