Durchführung |
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Vorbereitung |
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- kurze Anamnese und klinische Untersuchung
- OP-Planung
- Labor:
- Blutbild (Ziel-Hkt post-OP: 30 für Blutversorgung)
- Kreuzblut
- Gerinnungsstatus
- Elektrolyte
- EKG, Röntgenbild, Lungenfunktion,
- bei Rekonstruktionen der unteren Extremität: Angiographie, CT
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Durchführung |
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Prinzipien:
- Gleiches mit Gleichem Ersetzen.
Ist dies nicht möglich, möglichst ähnliches Gewebe verwenden. Beispiel Augenlid: Optimal wäre Haut vom kontralateralen Augenlid; falls dies nicht möglich, hintere Ohrhaut.
- In Einheiten denken.
Einteilung des Körpers in Einheiten und Untereinheiten mit jeweiligen Eigenheiten. Auf Wiederherstellung der Grenzen, Winkel, Haarlinien achten.
- OP vorher genau planen; immer Backup-Plan vorbereiten.
einachsten Weg wählen, der Funktion und Ästhetik optimal wiederherstellt
- Aus unwichtigen Gegenden stehlen
aber nur, wenn dies aus der Gegend möglich ist. Spannungsfreier Einbau an der Empfängerstelle
- Niemals Donorstelle vergessen
gleichberechtigte Behandlung beider Defekte
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Wichtigste freie Flaps:
- M. latissimus dorsi
- Muskel oder muskulokutan
- Dominanter Stiel: A./V. thoracodorsalis
- Minor-Stiel: Aa. perforatores aus den Aa. intercostales posteriores und Aa. lumales
- Innervation: N. thoracodorsalis (motorisch)
- Kommentar: sehr verläßlicher Flap mit großer Muskelmasse, langem Gefäßstiel und guter Hautkomponente. Kann zusammen mit M. serratus anterior und/oder Skapularflap an einem Gefäßstiel kombiniert werden.
Nachteil ist die Positionierung des Patienten in einer lateralen, dekubitusgefährdeten Stellung zur Gewebegewinnung
- Scapula-Flap
- Faszie, fasziokutan oder osteokutan
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. circumflexa scapulae
- Innervation: laterale und posteriore Hautnerven des 3. - 5. Interkostalnerven (sensorisch)
- Kommentar: langer Gefäßstiel; Nachteile: laterale, dekubitusgefährdete Position oder vornübergeneigte Position zur Gewebegewinnung. Sensorische Innervation nicht verläßlich, Haut kann zu sperrig sein.
- Lateraler Arm-Flap
- Faszie oder fasziokutan
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. radialis collateralis posterior (Ast der A. brachii profunda)
- Innervation: N. cutaneus posterior (sensorisch)
- Kommentar: keine Entfernung eines großen Armgefäßes notwendig, daher Implantation auf der selben Seite möglich; ev. unhandlicher Flap, kurzer Gefäßstiel. Auffällige Narbenbildung möglich.
- Radialer Unterarm-Flap
- Fasziokutan oder osteokutan
- Dominanter Gefäßstiel: A. radialis, Begleitvenen, V. cephalica
- Innervation: Nn. cutanei antebrachii mediales und laterales (sensorisch)
- Kommentar: nützlicher, vielseitiger Flap mit langem Gefäßstiel und dünner, biegsamer Haut. Nachteil: A. radialis wird geopfert. Gefahr der Exponierung der Flexor-Sehnen
- M. rectus abdominis Flap
- Muskel oder muskulokutan (TRAM, VRAM)
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. epigastricae inferior / superior
- Innervation: 7.-12. Interkostalnerv (motorisch) und laterale Hautnerven aus den Interkostalnerven(sensorisch)
- Kommentar: verläßlicher Flap, große Muskelmasse, viel Haut. Langer Gefäßstiel. Aus aufrechter Position gewinnbar. Nachteil: mögliche abdominelle Hernie nach Opferung des M. rectus abdominis
- Omentaler Flap
- vaskularisiertes Fett
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. gastroepiploica
- Kommentar: große Menge Gewebe, Laparotomie notwendig
- Jejunaler Flap
- vaskularisierter Darm
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. jejunalis
- Kommentar: für pharygeale und ösophageale Rekonstruktionen. Keine Ischämietoleranz, daher sofortige Revaskularisation notwendig
- M. gracilis-Flap
- Muskel oder muskulokutan
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. femoralis circumflexa femoris, aufsteigender Ast
- Innervation: vorderer Ast des N. obturatorius (motorisch) und N. cutaneus femoris anterior (sensorisch)(
- Kommentar: bei Fazialisparese oder zur Reinnervation von Extremitäten-Muskel-Funktionen. Kurzer Gefäßstiel, kleine Gefäße. Variabler Hautanteil. Auch zur Deckung von dekubitalen Ulzera geeignet.
- Fibula-Flap
- knöchern oder osteokutan
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. fibularis
- Innervation: N. peroneus superficialis (sensorisch)
- Kommentar: große Menge an Knochen für Osteotomien. Adäquater Gefäßstiel bei Patienten ohne pAVK. Verläßlicher Hautanteil, verwendbar bei Erhaltung der fasziokutanen Perforatoren.
- Großzehen-Flap
- Composite: Knochen, Sehne, Nerven, Haut, Nagel
- Dominanter Gefäßstiel: A./V. metatarsalis dorsalis
- Minor-Gefäßstiel: 1. A./V. metatarsalis plantaris
- Innervation: Nn. digitales (sensorisch), dorsale Hautnervendes N. peroneus superficialis, N. peroneus profundus
- Kommentar: Ersatz eines verlorenen Daumens ohne signifikante Veränderung der Fußfunktionalität
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Intraoperative Details
- Besprechung mit Anästhesie (Dauer der Prozedur, Muskelrelaxantien, Patientenposition, periphere Zugänge vs. OP-Feld, sterile Flächen, Meidung von Vasokonstriktoren, Erhalt der normalen Körpertemperatur, adäquate Hydierung
- Ausreichende Instrumentierung, ggf. für 2 Teams. Operationsmikroskop, mikrochirurgische Instrumente, Mikronähte (9-0 und 10-0 Nylon), steriele Tourniquets, steriler Doppler, Dermatom für mögliche Hauttransplantate.
- nach Intubation korrekte Lagerung, Abpolsterung aller Druckpunkte, Prävention von Nervenschäden, Urinkatheteranlage, sequentielle Kompression der Beine zur vermeidung der tiefen Venenthrombose
- Sterile Präparation der Donor- und Empfängerseite sowie möglicher Stellen zur Gewinnung von Venen-, Nerven- oder Hautteilen
- Beginn mit ausreichender Exploration und Präparation der Empfängerseite, Infektionskontrolle, adäquates Debridement; Doppler zum Aufsuchen der Gefäße, Ausmessen des benötigten Gewebes, Wahl des Flaps (Reevaluation der Notwendigkeit eines free flaps?), Lokalisation des Gefäßstieles, Vermeidung von Venen-Grafts.
- Einsetzen des Flaps, dann mikrochirurgische Anastomosen, entweder end-zu-end oder seit-zu-seit.
- Entfernung aller Koagel und Debris durch Spülung mit heparinisierter NaCl-Lsg. (100 U/ml)
- Meidung von Gefäßspannung, Abknickung, Verdrehung; bei zu großer Spannung ggf. Venen-Graft.
- nach Herstellung des Flusses warme Spülung der Anastomosen mit Papaverin zur Aufhebung des Vasospasmus, Reparatur leckender Anastomosen, Ligatur von Seitenästen zur Vermeidung von Hämatomen. "Vascular Strip Test": sanfter Verschluß des Gefäßes distal der Anastomose mit einer Mikroschere und Ausstreichen des Gefäßes in Richtng Anastomos; nach Entfernen der proximalen Schere rapider Blutfluß detektierbar.
- beim endgültigen Einsetzen des Flaps Kompression der Anastomosen meiden
- Lockerer Verband
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Postoperativ:
- Schmerzkontrolle zur Vermeidung der Vasokonstriktion
- ausreichende Hydierung und Körpertemperatur
- Anhebung des Free-Flaps, um venösen Abfluß zu verbessern und Schwellungen zu minimieren
- Antikoagulation mit Dextran 40, Heparin oder Aspirin
- Free-Flap-Monitoring: klinisch (Hautfarbe, Kapillarfüllung, Turgor), Nadelstichtest, oberflächlicher oder implantierter Doppler, Temperaturüberwachung, Pulsoxymetrie, intravenöses Fluorescein
- bei vaskulärer Kompromittierung des Flaps: Reposition des Patienten, Entfernung komprimierender Verbände, Entfernung enger Hautnähe, Kontrolle der Hydierung. Bei Versagen dieser Erstmaßnahmen sofortige operative Reexploration.
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