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Medicle Datenbank: Belastungsinkontinenz (Rudiment)
 

 Therapien
 

Grad I immer / Grad II als Versuch

1.

Gewichtsreduktion, Stuhlregulation, Vermeidung des Hebens schwerer Lasten

2.

Beckenbodengymnastik mit oder ohne Hilfemittel (Kone) zur Verbesserung der Muskelbeherrschung und des Muskeltrainings zur Verhinderung / Beseitigung der Beckenmodeninaktivitätsatrophie; vorher Ausschluss eines ausgeprägten Deszensus vesicae und Harnröhrenhypotonie

3.

funktionelle Elektrostimulation des N. pudendus als Vaginal- (Frauen) bzw. Rektumelektrode (Männer): Setzen von Kontraktionsreizen auf quergestreifte Beckenbodenmuskulatur

4.

Biofeedbacktherapie zur Visualisierung der sonst unbewusst ablaufenden physiologischen Prozesse

bei hypotoner Harnröhre:

  • α-Sympathomimetika: Midodrin-HCl 2 x 1 bis 3 x 2 Tabletten / Tag oder Etilefrin 2-3x/d bis 20 Tropfen, CAVE: Hypertonie
  • bei Östrogenmangel lokale oder systemische Substitution

Hyporeaktive Form bei Frauen

1.

retropubische Suspensionsplastiken:

  • Zystourethropexie nach Marshall-Marchetti-Krantz (Fixierung an Symphyse)
  • Kolposuspensionsplastik nach Burch (Fixierung an Lig. iliopectineum mittels 2-3 tangentialen Suspensionsnähten)
  • periurethrales Gewebe wird locker am vorderen Becken fixiert; damit werden Blasenhals und proximale Urethra "passiv" in die korrekte anatomische Lage gezogen
  • selten Komplikationen: Harnwegsinfektionen, Harnverhalte, Detrusorinstabilität, retropubische Schmerzen
  • Erfolgsrate: Kontinenz nach 5 Jahren ca. 80%

2.

transvaginale Verfahren:

  • Blasenhalssuspension nach Stamey
  • Blasenhalssuspension nach Gittes
  • Operation nach Raz-Pereyra
  • Zugang zum Blasenhals über vaginale Inzision, Haltenähte werden mit speziellen Nadeln zu einer kleinen suprapubischen Inzision geführt, wo sie über der vorderen Faszie des M. rectus abdominis verknotet werden
  • hohe kurzfristige Erfolgsraten, langfristig nur 20% kontinent nach 10 Jahren

3.

Implantation von Bändern, z.B. tension free vaginal tape (TVT):

  • um mittlere Urethra (vgl. Faszienzügelplastik: proximale Urethra) wird von vaginal aus ein Polypropylen-Netzstreifen locker um die Urethra gelegt; die Enden werden blind nach abdominal geführt
  • Komplikationen:
    • Gefäß- und Nervenverletzungen
    • Darmperforationen
    • Blasenperforation
    • Infektion des Netzes
    • Komplikationen durch zu fest angezogene Netze: Urethra-Erosion < 1%, Harnverhalt < 4% (Lockerung des Netzstreifens von vaginal bis zu 14 Tage post-OP möglich), De-novo-Detrusorinstabilität (< 15%)
  • Erfolgsrate: Kontinenz nach 5 Jahren bei > 80%

Hypotone Form bei Frauen

1.

Faszienzügelplastiken

  • hohes Risiko einer Überkorrektur
  • Erfolgraten ca. 95% nach 2 Jahren

2.

TVT s.o.

3.

submuköse Injektion verschiedener Substanzen: Silikon, Teflon, GAX-Kollagen = glutaraldehydgebundenes Kollagen

3.

Implantation eines artifiziellen Sphinkters

Männer mit zerstörtem / gelähmten Schließmuskel

1.

Grad 1-2: OP nach

  • Puigvert
  • Kaufmann
  • Hauri

2.

Grad 2-3: Künstlicher Sphinkter nach Scott