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Morbus Parkinson
 

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Autor

Wibke Janzarik
 

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 Diagnostik und Workup
 

 

Diagnostik in drei Etappen mit Ein- und Ausschlusskriterien nach einem Vorschlag der United Kingdom Parkinson´s Disease Society Brain Bank:

1.Etappe: Diagnostik eines Parkinson-Syndroms:

  • Bradykinesie (definiert als verlangsamte Initiation von Willkürbewegungen in Verbindung mit progredienter Verringerung von Schnelligkeit und Amplitude repetitiver Bewegungen) und mindestens ein weiteres der folgenden Symptome:
  • Rigidität
  • Ruhetremor (4-6 Hertz)
  • Standunsicherheit, die nicht primär visuell, vestibulär, zerebellär oder propriozeptiv bedingt ist

2. Etappe: Ausschlusskriterien für einen M. Parkinson (s. DD eines Parkinson-Syndroms):

  • Anamnese wiederholter Infarkte mit progredienten Zeichen eines Parkinson-Syndromes
  • Anamnese wiederholter SHT
  • Anamnese eindeutig nachgewiesener Enzephalitis
  • Okulogyre Krisen
  • Behandlung mit Neuroleptika vor Beginn der Symptomatik
  • Mehr als ein Elternteil betroffen
  • Prolongierte Remission
  • Strikt unilaterale Symptomatik länger als 3 Jahre
  • supranukleäre Blickparalyse
  • Kleinhirnsymptomatik
  • schwere vorangehende Dysautonomie
  • schwere vorangehende Demenz mit Problemen betreffend Erinnerungsvermögen, Sprache und Praxie
  • Babinski-Zeichen positiv
  • CT-Nachweis eines Hirntumors oder Normaldruckhydrozephalus
  • kein Ansprechen auf hohe Dosen von L-Dopa
  • Vergiftung mit MPTP (Designerdroge der 70er Jahre)

3. Etappe: Einschlusskriterien für einen M. Parkinson:

  • einseitiger Beginn
  • Ruhetremor
  • progrediente Symptomatik
  • persistierende Asymmetrie (verstärkte Symptome an der Körperhälfte, an der die Symptomatik begonnen hat)
  • gutes Ansprechen auf L-Dopa (70-100%)
  • Induktion einer schweren Chorea durch Gabe von L-Dopa
  • Ansprechen auf L-Dopa für mind. 5 Jahre
  • klinische Evolution der Symptomatik über 10 Jahre oder länger

1. Neuropsychologische Symptome:

  • Leichte mnestische Probleme
  • Bradyphrenie
  • Schwierigkeiten, 2 Aufgaben glz. zu erledigen
  • depressive Stimmung
  • visuelle Halluzinationen (seltener auditive) und Psychosen ausgelöst durch die Gabe von L-Dopa

CAVE: Atypisch sind frühe oder schwere Demenz, starke Apraxie und emotionale Instabilität; an DD und mögliche Komorbidität mit anderen neurologischen Erkrankungen denken!

2. Hirnnerven:

  • Anosmie
  • verlangsamte Sakkaden und eingeschränkte Blickhebung
  • Hypomimie ("Maskengesicht")
  • seltener Lidschlag
  • Hyperseborrhö ("Salbengesicht")
  • Hypophonie und Dysarthrie
  • Hypersalivation
  • Tremor von Kinn oder Mund
  • Nasopalpebral-Reflex unerschöpflich

CAVE: Atypisch sind supranukleäre Blickparalyse (v.a. Blicksenkung oder Lateralisation), Auslösbarkeit zahlreicher archaischer Reflexe, Kopftremor, Blepharospasmus, Apraxie für Öffnung/Schluss der Augen, isolierte bukkolinguale Dyskinesie, frühe oder schwere bulbäre Symptomatik; an DD denken!

3. Nacken:

  • Rigor mit oder ohne Zahnradphänomen, normalerweise geringer als an den Extremitäten, zervikale Hyperkyphose, "imaginäres Kopfkissen"

CAVE: Atypisch sind ein axial betonter Rigor oder ein stark vorgebeugter Hals

4. Extremitäten:

  • asymmetrischer Ruhetremor (4-6 Hz), Bewegungsachse Pro-/Supination ("Pillendreher")
  • aymmetrischer Rigor (aber proportional) mit oder ohne Zahnradphänomen
  • Dysdiadochokinese (Schwierigkeiten, alternierende Bewegungen auszuführen)
  • Verringerung automatischer Bewegungen
  • Mikrographie
  • fluktuierende motorische Symptomatik mit ON-OFF-Phänomen
  • choreatiforme oder dystone Dyskinesien (nicht fokal)
  • Parkinson-Arthropathie

CAVE: Atypisch sind Pyramidenbahnzeichen, zerebelläre Symptomatik oder Sensibilitätsstörungen, ausschließlich untere Extremität betroffen, symmetrischer Befall, Myoklonien, Chorea, fokale Dystonien, Tics; an DD denken!

5. Stand, Gleichgewicht, Gangbild:

  • gebeugte Haltung
  • Antepulsion (Fallneigung nach vorne)
  • Gang kleinschrittig, langsam und schleppend
  • hohe Wendeschrittzahl (Umkehrschwierigkeit)
  • verminderte Mitbewegung der Arme
  • Freezing (Blockierung der Bewegung, insb. Startschwierigkeiten)
  • Paradoxe Kinesie (plötzliche Verbesserung der Beweglichkeit)
  • posturale Instabilität (Störung gleichgewichtshaltender Reflexe)

CAVE: Atypisch sind Stürze früh im Verlauf, frühes Angewiesensein auf Rollstuhl, schwere hypotensive Orthostase; an DD denken!

 

normal

Ausschluss von Hirntumor, Normaldruckhydrozephalus o.ä.

 

  • Schellong-Test
  • Neuropsychologische Untersuchung
  • Kinesiologische Untersuchung von Tremor, Dyskinesien und Gangbild

Fakultativer Untersuchungen zur Bestätigung oder zum Ausschluss der Diagnose:

  • L-Dopa-Test
  • Apomorphin-Test
  • PET und SPECT (verminderte Aufnahme von 18-Fluordopa in der Substantia nigra, schon Jahre vor Auftreten der ersten Symptome nachweisbar)
  • Riechprüfung
  • transkranieller Doppler
  • Lumbalpunktion

 

 

 

 

 

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