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Medicle Datenbank: Renale Anämie (Rudiment)
 

 Einleitung
 

 

 
 Epidemiologie
 

 

 
 Pathologie
 

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Erythropoetin:

  • Familie der Klasse I Zytokine (GH, Prolactin, G-CSF, GM-CSF, Thrombopoetin,…)
  • Glykoprotein mit 30,4 kDa, 165 AS
  • 4 α-Helices, 40% KH-Anteil (4 KH-Ketten)
  • Gen auf Chromosom 7 (7pter-q22)
  • Bildungsort: fetale Leber; adulte Nieren (90% in den peritubulären fibroblastenähnlichen Typ-1 interstitiellen Zellen im Bereich des Kortex und des äußeren Marks)
  • Normale Epo-Spiegel beim Gesunden: 6-32 (15) U/l (1-7 pmol/l); unter Sauerstoffmangel: bis auf 10 000 U/l erhöht (Reaktion nach 15 min Hypoxie, Steigerung des Spiegels nach 1,5-2 h, Spitzenkonzentrationen nach 6-24h; danach wieder fallend und in chron. Hypoxie nur leicht erhöht)

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  • Funktion in der Erythropoese: Verhinderung der Apoptose von Vorläuferzellen der Erythrozyten (BFU-E, CFU-E); Wachstumsstimulation; Ausdifferenzierung der roten Blutzellreihe

  • 1906 P.Carnot und C.Deflandre postulieren als erste die Existenz eines humoralen Faktors, welcher die Erythropoese reguliert
  • 1948 Bonsdorff und Jalavisto prägen den Namen „Erythropoetin“ für diesen humoralen Faktor
  • 1950 Ruhenstroh-Bauer und Reissmann beweisen dessen Existenz
  • 1986/87 erfolgreiche Therapie einer Epo-Mangel Anämie mit rekombinantem Epo

 

 
 Diagnostik und Workup
 

Eine Anämie-Diagnostik bei chronischer Niereninsuffizienz sollte nach den NKF-K/DOQI Guidelines erfolgen, wenn:

  • Hb < 11 g/dl (Hct<33%) in prämenopausalen Frauen
  • Hb < 12 g/dl (Hct<36%) bei Männern und postmenopausalen Frauen

 

 
 Symptome und Befunde
 

 

 
 Verlauf und Prognose
 

 

 
 Differentialdiagnosen
 

Ursachen der Anämie bei chronischer Niereninsuffizienz:

1.

Bildungsstörungen:

2.

Eisenmangelanämie

  • Blutentnahmen zur Diagnostik, Shuntpunktionen
  • zurückbleibendes Blut im Dialysator und Schlauchsystem (2,5l / Jahr = 750 mg Eisen / Jahr)
  • (okkulte) urämische GI-Blutungen

3.

verkürzte Erythrozytenüberlebenszeit (70 statt 120 Tage)

  • urämisches Milieu + sek. HPT
  • Phosphatdepletion durch Überdosierung mit PO4-Bindern
  • α-Methyldopa
  • Phenacetin od. Paracetamol, HUS, SLE

4.

Weiteres:

  • Akute und chron. Entzündungszustände
  • Aluminiumtoxizität
  • Folsäuremangel
  • Hypothyreose
  • Hämoglobinopathien

 

 
 Therapien
 

Hb (NKF-K/DOQI-Guidelines): 11 g/dl (HCT 33%) - 12 g/dl (HCT 36%)

Eisenstoffwechsel (NKF-K/DOQI Guidelines und EBPG): Transferrinsättigung ≥ 20% (optimal: 25-35%), Ferritin ≥ 100 ng/ml (optimal: 200-600 ng/ml), hypochrome Erythrozyten < 5%

initial erforderlich;

  • Intravenös
    • Eisendextran (absoluter Eisenmangel: 100 mg; Erhaltungstherapie: 25-100 mg Eisendextran / Woche)
      • hochmolekular (alt), z.B. Dexferrum
      • niedermolekular (neu), z.B. CosmoFer
    • Eisengluconat (z.B. Ferrlecit); absoluter Eisenmangel: 125 mg 8-10 x; Erhaltungstherapie 31,25-125 mg Eisengluconat/ Wo
    • Eisensucrose (z.B. Venofer)
  • oral

1.

Rekombinantes Erythropoetin alpha oder beta

  • MG 30,4 kD, KH Anteil ca. 40%, 4 KH Seitenketten
  • Plasma-HWZ: 6-8 h
  • s.c. 22% niedrigere Dosis erforderlich als i.v

2.

Darbepoetin α

  • MG 38,5 kD, hyperglykosiliertes Analogon: KH-Anteil ca. 52%, 6 KH Seitenketten, Austausch von 5 AS
  • Plasma-HWZ: 24-26 h
  • 200 U Epo = 1 µg Darbepoetin
  • typische Dosis: 0,5 μg/kg KG
  • gleiche Rezeptorbindung
  • NW: Hypertonie (30% diastol. RR um 10 mmHg gesteigert), Shuntthrombosen (auch Thrombozytose), Krampfanfälle (selten), verschlechterte Kt/V (Krea- und PO4-Clearance vermindert)

  1. CERA (Continous Erythropoiesis Receptor Activator): disoziiert wieder vom Rezeptor und entgeht somit der Internalisierung und dem Abbau
  2. Epo Di-oder Trimere
  3. Inhibitoren der Phosphatase in den hämatopoetischen Zellen: Verlängerung der Epo-Aktivität
  4. Inhibitoren der Propyl-, Asparginyl-Hydroxylasen: Vermehrte HIF-abhängige Epo-Genexpression

 

 
 Referenzen
 
 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

14.10.2005

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