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Medicle Datenbank: Onychomykose
 

 Einleitung
 

Nagelmykose

Pilzinfektion des Nagelapparates

  • distale subunguale Onychomykose (häufig)
  • proximale subunguale Onychomykose (selten)
  • weiße oberflächliche Onychomykose (selten, nur an Zehen)

 

 
 Epidemiologie
 

20-30% der über 40jährigen

selten bei Kindern, zunehmend mit Alter

Frauen eher Fußnägelbefall, Männer eher Fingernägelbefall

 

 
 Pathologie
 

alle Dermatophyten außer Mikrosporen, v.a. Trichophyton rubrum, Trichophyton interdigitale, Epidermophyton floccosum; selten (v.a. als Mischinfektion und Sekundärbesiedelung) Schimmelpilze (Scopulariopsis brevicaulis, Aspergillen, Acremonium- und Fusariumspezies), Candida albicans nur bei Immunsuppression und chronisch Kutaner Candidiasis)

Okklusives Schuhwerk, chronische Traumatisierung, Tinea pedis, Durchblutungsstörungen (chronisch-venöse Insuffizienz), neurogene Störungen, Onychodystrophie

Befall von distal (Ecke des freien Randes) mit Bevorzugung des weichen unteren Nagelplattenanteils (distale subunguale Onychomykose), Oberfläche daher häufig unverändert

 

 
 Diagnostik und Workup
 

Nativpräparat und Kultur (Entnahme vom aktiven Rand)

 

 
 Symptome und Befunde
 

Befall vom Hyponychium in ventrale Nagelplatte, bröckeliger Zerfall. Initial weißlich-krümelige Massen unter vorderen Nagelecken, Ausbreitung über Monate entlang Nagelränder, später Befall der gesamten Nagelplatte mit sekundärem Befall durch Schimmelpilze und/oder Bakterien (Verfärbungen!). Bei Befall der Nagelmatrix zusätzliche Wuchsstörungen des Nagels.

Beginn der weißlichen Verfärbung am proximalen Nagelfalz, schnelles Erreichen der Nagelmatrix, schwere Nageldystrophie

Infektion der dorsalen Nagelplatte, weiße, rauhe Flecken mit bizarrer Begrenzung, langsam progredient (bei HIV auch schnell)

als Maximalform aller Typen

 

 
 Verlauf und Prognose
 

Heilungsrate 80-90%, Rezidivraten ca. 10%, bei Fingernägeln bessere Heilung als bei Fußnägeln

 

 
 Differentialdiagnosen
 

1.

Nagelveränderungen bei Psoriasis vulgaris (eher Nagelmitte als Nagelrand)

2.

traumatische Onycholyse

3.

Pachyonychia congenita

4.

Morbus Darier

 

 
 Therapien
 

1.

antimykotische Salben oder Lösungen, auch in Kombination mit 40% Harnstoff oder Kaliumiodid, ohne gesicherten therapeutischen Wert (laut [Sterry 2000] bei Kontraindikation gegen systemische Therapie und Befall einzelner Nägel)

2.

umstritten: Nagellackpräparate mit Amorolfin / Ciclopiroxolamin; laut [Fritsch 2004] in ca. 50% erfolgreich, monatelange Therapie notwendig, nur bei weißer oberflächlicher Form und < 50% Nagelplattenbefall

3.

in Ausnahmefällen: Nagelextraktion verkürzt Heilungsverlauf, führt jedoch zu Schädigung der Nagelmatrix und Nagelbett => erhöhte Infektionsgefahr

nur nach Diagnosesicherung, teuer!

1.

Terbinafin 250 mg/d über 90 Tage (Dermatophyten >> Hefen)

2.

Fluconazol 1 x 150 mg/Woche über 12 Wochen (Pulstherapie), 50 mg/d über 12 Wochen (kontinuierliche Therapie) (Mischinfektion Dermatophyten und Hefen)

3.

Itraconazol 3 x 7 Tage 400 mg/d im Abstand von 4 Wochen (Pulstherapie), 100-200 mg/d über 6 (Fingernägel) bis 12 (Fußnägel) Wochen (kontinuierliche Therapie) (Dermatophyten, Schimmelpilze, Hefen)

Schuhdesinfektion (1-2 Tage in Formalindampf)

 

 
 Referenzen
 

Sterry 2000, S. 514-515

Fritsch 2004, S. 312-313

 
 Editorial
 

Tobias Schäfer

20.02.2005

Tobias Schäfer (Editor)

Martin Kirschner, 18.03.2005

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 Kommentare
 
 
  Martin Kirschner schrieb am 18.03.2005 um 21:39 Uhr:
 

gut!