Bakterien  >  Fakultativ anaerobe, gramnegative Bakterien  >  Enterobacteriaceae  >  Yersinien

 
Medicle Datenbank: Yersinia enterocolitica
 

 Einleitung
 

Enterobacteriaceae

Zur Gattung Yersinia gehören 11 Arten, heute wird Y. enterocolitica am häufigsten isoliert

 

 
 Bakteriologie / Virologie
 

bipolare coccoide Stäbchen

DNA

gram-negativ

ja

  • YadA: Membranprotein zur Adhärenz an Wirtszellen
  • Yops: Antiphagozytose
  • Invasine
  • Yersiniabactin: Siderophor zur Eisenversorgung

fakulatativ anaerob

fermentativ

positiv

negativ

hitzestabiles Enterotoxin

nein

Geißelbildung bei Wachstumstemperaturen zwischen 22 und 28°C

hohe Widerstandsfähigkeit gegen niedrige Temperaturen, Vermehrung noch bei 4°C möglich; Vermehrungsfähigkeit im Erdreich bis zu sechs Monate


 
 Infektionswege und Epidemiologie
 

1% aller Durchfallerkrankungen in Mitteleuropa sind auf Y. enterocolitica zurückzuführen

fäkal kontaminierte tierische Lebensmittel (v.a. vom Schwein) und Wasser, infizierte Personen

Vorkommen in Darm von Säugetieren, seltener auch Insekten und Amphibien, v.a. in gemäßigten und subtropischen Klimazonen

Nach oraler Aufnahme Vordringen zu den Peyer´schen Plaques in der Dünndarm-Mukosa, Hemmung der Phagozytosefähingkeit der Macrophagen und Unterdrückung immunologischer Prozesse. Extrazelluläre Erregervermehrung und Vordringen in die Lymphknoten, bei immunsupprimierten Personen auch bis in die Blutbahn mit konsekutiver Sepsis.

T-Zell-vermittelte Immunität führt über Macrophagenaktivierung zur Granulombildung. Antikörper spielen zur Infektabwehr kaum ein Rolle, nutzen aber zur serologischen Diagnose stattgefundener Infektionen.

 

 
 Krankheiten
 

  • Enteritis, Enterokolitis: dünnbreiige Durchfälle, Fieber, Bauchschmerzen v.a. bei Säuglinge und Kinder bis 10 Jahre oder Erwachsenen über 30 Jahre
  • akute terminale Illeitis, mesenteriale Lymphadenitis, Pseudoappendizitis, v.a. Patienten zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr
  • Sepsis: bei immunsupprimierten Personen
  • Nachkrankheiten: Arthralgien, Arthritis, Myokarditis, Erythema nodosum und Morbus Reiter (in 85-95% aller Fälle Assoziation mit HLA-Typ B27)

 

 
 Diagnostik
 

  • Anzucht auf Selektivnährmedien bei 28-30°C
  • Identifizierung durch "Bunte Reihe" und Serotypisierung der O-Antigene
  • Nachweis des Virusplasmids

  • Agglutinationstest nach Widal,
  • Nachweis von Antikörpern gegen Yops mithilfe von ELISA oder Immunoblots


 
 Therapie
 

  •  bei gutem Allgemeinzustand nur symptomatische Therapie
  • bei chron. Verlauf oder Sepsis: Aminogykoside, Tetrazykline, Cepalosporine d. 3. Generation, Ciprofloxacin, Cotrimoxazol

Lebensmittel- und Küchenhygiene; Beschäftigungsverbot für Ausscheider bei der Herstellung von Lebensmitteln

Verdacht, Erkrankung und Tod sind namentlich meldepflichtig, ebenso der Nachweis von Y. enterocolitica

 

 
 Referenzen
 

Hahn 2004

 
 Editorial
 

Sabine Petersdorf

02.01.2005

Sabine Petersdorf (Editor)

Niels Lemmermann, 06.01.2005

PRELIMINARY

ALL

1 - überprüft

Lizenz für freie Inhalte

 
 Kommentare