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 Methode
 

flap

Unter Flap versteht man eine Gewebeeinheit, die von einer Spenderseite (Donor) zu einer Empfänderseite (recipient) unter Beibehaltung der eigenen Blutversorgung transferriert wird. Dabei kann ein Flap nur aus Haut, aber auch aus Weichteilen, Muskel, Knochen, Fettgewebe und Faszie bestehen. Im Unterschied zum flap wird ein graft ohne eigene Blutversorgung transferriert; das Überleben hängt daher alleine von der Empfängerseite ab.

16. Jahrhundert vom niederländischen Wort "flappe" abgeleitet (etwas, das nur an einer Seite befestigt ist). Erstdurchführung 600 v. Chr. durch Sushruta Samita (Nasenrekonstruktion unter Verwendung eines Wangen-flaps. Stirn-Rhinoplastien ca. 1440 n. Chr. in Indien.

Klassifikationssysteme:

Blutversorgung:

  1. Random (kein definiertes Blutgefäß, v.a. bei Hautlappen)
  2. Axial (definiertes Blutgefäß) (nach Mathes und Nahai)
    • 1 Gefäßstiel (z.B. M. tensor fascia lata)
    • Dominante(r) Gefäßstiel(e) und Minor-Gefäßstiel(e) (z.B. M. gracilis)
    • 2 dominante Gefäßstiele (z.B. M. gluteus maximus)
    • segmentale Gefäßstiele (z.B. M. sartorius)
    • 1 dominanter Gefäßstiel und sekundäre segmentale Stiele (z.B. M. latissimus dorsi)

Gewebezusammensetzung:

  1. Haut
  2. Faszie
  3. Muskel
  4. Knochen
  5. Viszerale Organe (Kolon, Omentum, Dünndarm)
  6. Composite
    • Fasziokutan (z.B. radialer Unterarm-Flap)
    • Myokutan (z.B. TRAM-Flap)
    • Osseokutan (z.B. Fibula-Flap)
    • Tendokutan (z.B. Dorsalis-pedis-Flap)
    • Sensorische / innervierte Flaps (z.B. Dorsalis-pedis-Flap mit tiefem N. peroneus)

Lokalisation der Donor-Stelle:

  1. Lokal: benachbarte Stelle (z.B. Hautflap)
    • Pivotal (geometrisch)
      • Rotation
      • Transposition
      • Interpolation
    • Advancement
      • Single pedicle
      • Bipedicle
      • V-Y
  2. Entfernter Flap
    • gestielt (Pedicle): noch mit ursprünglicher Blutversorgung (z.B. Leisten-Flap)
    • frei: neue Anastomose der Blutgefäße (z.B. freier TRAM)